Startseite LänderInternational LAE erstellt Studie über Pharma-Luftfrachtbehälter im Vergleich

LAE erstellt Studie über Pharma-Luftfrachtbehälter im Vergleich

von Redaktion Loginfo24

Die Schweizer Logistics Advisory Experts GmbH (LAE), ein Spin-Off des Instituts für Supply Chain Management der Uni St. Gallen, hat eine Studie von Pharma-Luftfrachtbehältern im Vergleich erstellt. Es wurden verschiedene Parameter aufgestellt, ausgehend davon, dass sich die Pharmalogistik künftig noch härteren Qualitätsanforderungen stellen muss. Die Studie wurde erstellt von Prof. Dr. Wolfgang Stölzle und von Victor Wildhaber (beide LAE) erstellt.

(St. Gallen Schweiz) In der Pharmalogistik spielen seit jeher die Qualitätsanforderungen eine herausragende Rolle. Die Einhaltung vorgegebener Qualitätsstandards betrifft die gesamte logistische Prozesskette, also auch interkontinentale Transporte von Pharmaprodukten via Luftfracht. Für den Transport in Flugzeugen werden Pharma-Luftfrachtbehälter eingesetzt. Deren Performance steht in dieser Studie im Mittelpunkt, denn die Pharmalogistik sieht sich in Zukunft noch höheren Qualitätsanforderungen beim Transport, hohen Verlust-Kosten von Pharma-Produkten sowie strengeren Nachhaltigkeitsforderungen internationaler Regulatoren, Institutionen und Unternehmen ausgesetzt.

Qualitätsanforderungen oftmals nicht genügend

Derzeit wird der Transport von zeit- und temperatursensitiven Pharmaprodukten oftmals den Qualitätsanforderungen nicht vollumfänglich gerecht. Temperaturabweichungen führen beispielsweise in rund einem Drittel der Fälle zu Totalverlusten der Ware. Es fallen erhebliche Folgekosten unzureichender Qualität entlang der Pharma-Transportkette im Zusammenhang mit dem Verlust des Produktwertes, Pönalen, der Erstellung klinischer Studien oder auch der Ursachenforschung an. Neben diesen vermeidbaren Verlust-Kosten in jährlicher Milliardenhöhe unterliegt die Pharmalogistik dem Klimawandel und sieht sich mit einhergehenden Klimazielen der Luftfrachtbranche konfrontiert. So ist es beispielsweise das Ziel der IATA, die CO2-Emissionen in Zukunft zu senken.

Studie vergleicht Pharma-Luftfrachtbehälter

Ziele der vorliegenden Studie sind vor diesem Hintergrund die Analyse und der Vergleich der Performance von Pharma-Luftfrachtbehältern in den Bereichen «Temperaturführung», «CO2-Profil» und «Wirtschaftlichkeit». Dabei werden neun auf dem Luftfracht-Markt eingesetzte Behälter systematisch miteinander verglichen. Die Studie kommt zu folgenden zentralen Ergebnissen.

Bis zu 1.7% aller Sendungen münden in temperaturbedingten CAPA-Fälle[1], während bei bis zu rund 0.4% aller Sendungen ein Totalverlust der Ware zu konstatieren ist. Die CAPA- und Totalverlust-Fälle führen zu hohen Ausfallkosten. Dabei entstehen auf 1’000 Sendungen Verlustkosten in Höhe von bis zu EUR 3’000’000.-. Hinsichtlich der Temperaturführung führen die Container von SkyCell, Envirotainer, CSafe und Dokasch den Performance-Vergleich.

Volumen-Gewichts-Analyse

Aus der Volumen-Gewichts-Analyse wird ersichtlich, dass das Gewichts- respektive Volumen-Verhältnis aufgrund wesentlicher Unterschiede in der Container-Bauweise stark variiert. So nehmen beispielsweise die Container gewichtsbasiert bis zu ¾ des Gesamtgewichts (Pharma-Produkt, Palette und Behälter) ein. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der Volumen-Analyse. Gewichts- und / oder Volumen-intensive Container wirken sich vergleichsweise stärker auf die CO2-Emissionen aus.

Der Flugzeug-Typ (Voll-Frachter oder Belly-Frachter) hat markante Auswirkungen auf die CO2-Belastung. Je nach Containertyp können bei Voll- und Belly-Frachtern Auslastungen von lediglich rund 30% bis nahezu 100% erreicht werden. So werden in einem Voll-Frachter bei maximaler Beladung der untersuchten Container pro transportierter Tonne Produkt zwischen 19 und 28 Tonnen CO2 ausgestossen, während dieser Wert bei einem vergleichbaren Flugzeug-Typ als Belly-Frachter zwischen 17 und 42 Tonnen liegt.

Die Emissionen hängen jeweils von der Flugstrecke, dem gewählten Flugzeugtyp und seinen Beladungs-Kapazitäten, der Bauweise der Container sowie deren Beladung mit Pharma-Produkten ab. Gemessen an den Emissionen erweisen sich vergleichsweise leichte und kompakte Container als vorteilhaft, welche gleichzeitig ein hohes nutzbares Innenvolumen aufweisen. Hinsichtlich des Emissionsausstosses führen die Container von SkyCell, va-Q-tec und Softbox den Performance-Vergleich an.

Kostengünstig nicht gleich günstig

Die Wirtschaftlichkeits-Analyse lässt darauf schliessen, dass sich die Gesamtkosten eines Containers aus den Logistikkosten, den CAPA-Kosten sowie den Totalverlust-Kosten zusammensetzen. Die drei Kategorien werden hauptsächlich vom Container-Typ, den CAPA-Fällen sowie den damit verbundenen Totalverlusten beeinflusst. Es zeigt sich, dass die kostengünstigsten Container (nach Miet- / Kauf-Kosten und Logistikkosten) nicht die günstigen Container sind. Denn die Wirtschaftlichkeitsanalyse offenbart, dass Container(-Typen) mit geringeren Temperaturabweichungs-Wahrscheinlichkeiten tendenziell am besten abschneiden. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit führen die Container von SkyCell, Softbox und Taracell den Performance-Vergleich.

Nachhaltigkeit wird stärker gewichtet

Abschliessend richtet sich der Blick auf die zukunftsbezogenen Einschätzungen der Akteure rund um die Pharma-Luftfracht, also Unternehmen der Pharmaindustrie, der Logistikdienstleistung und der Cargo-Airlines. Offenbar geben die Marktteilnehmer künftig der Nachhaltigkeit ein stärkeres Gewicht. Dies gilt insbesondere für die Logistikdienstleister. Von den Container-Anbietern werden stärker nachhaltige und flexible Angebote mit mehr Monitoring-Dienstleistungen gefordert, dies im Lichte einer zunehmenden Individualisierung der Pharmaprodukte und damit einhergehend grösseren Kapazitäten der Pharma-Luftfrachtbehälter.

[1] Ein temperaturbedingter CAPA-Fall bedeutet, dass aufgrund einer Temperatur-Abweichung aus dem durch den Pharma-Hersteller definierten Temperatur-Band, und bestehenden regulatorischen Vorschriften der WHO ein temperaturbedingter «Corrective and Preventive Action»-Fall (CAPA-Fall) zu eröffnen ist.

Die Studie steht hier zum Download bereit (ganz nach unten scrollen): 

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Foto: © Institut Supply Chain Management / Adobe Stock

www.logistics-advisory-experts.ch      https://iscm.unisg.ch

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