Startseite WasserContainer project44 zeigt die kritische Lage am Panamakanal auf

project44 zeigt die kritische Lage am Panamakanal auf

von Loginfo24 Redaktion
project44, die Plattform für Supply Chain Visibility, analysiert die Lage im Panamakanal. Dieser ist ein maßgeblicher Dreh- und Angelpunkt globaler Lieferketten, durch den 40 Prozent des weltweiten Schiffsverkehrs abgewickelt werden. Nach wie vor herrscht Trockenheit in diesem Gebiet und Sanktionen, die den täglichen Schiffsverkehr im Kanal betreffen, erschweren die Situation zusätzlich.

(München) Schon im August wurde die tägliche Durchfahrt von 36 auf 32 Schiffe reduziert. Zum 1. November 2023 erfolgte eine weitere Begrenzung auf 25 Schiffe pro Tag, was einer Kapazitätsverminderung von mehr als 30 Prozent entspricht. Die erneuten Beschränkungen führen zu vermehrten Staus und verlängerten Transitzeiten.

Anstieg der wartenden Containerschiffe

Die kürzlich erfolgte Kapazitätsreduktion hat zu einem signifikanten Anstieg der Anzahl der wartenden Containerschiffe geführt. Zum Stand vom 30. November 2023 warten über 40 Containerschiffe darauf, den Kanal zu passieren.

Immer mehr Schiffe in den Häfen von Colón und Balboa

Die zunehmende Überlastung führt dazu, dass immer mehr Schiffe außerhalb des Hafens von Balboa (südliches Ende) oder des Hafens von Colón (nördliches Ende) vor Anker gehen. Bereits im August begann die Anzahl der ankernden Schiffe zu steigen. Das war sowohl auf das hohe Aufkommen während der Hochseesaison als auch auf die damaligen Kapazitätsbeschränkungen auf 32 Schiffe pro Tag zurückzuführen. Während der gesamten Hochsaison schwankte die Zahl der ankernden Schiffe. Obwohl die Hochsaison seit Oktober vorbei ist, stieg die Zahl im November weiterhin sprunghaft an.

In der Woche vom 12. November 2023 mussten mehr als 90 Schiffe in Balboa oder Colón ankern, was einen Anstieg von 100 Prozent gegenüber Anfang Juni und einen Anstieg von 143 Prozent seit der dem 17. September 2023 bedeutet. Es ist zudem äußerst wahrscheinlich, dass diese Zahl auf einem hohen Niveau verbleiben wird. Es bildet sich bereits ein Rückstau, was die Situation weiterhin belastet.

Verlängerte Transitzeiten  

Trotz früherer Beschränkungen ist die durchschnittliche Transitzeit durch den Kanal insgesamt konstant geblieben. Das gilt insbesondere für den Verkehr in Richtung Norden, der hauptsächlich aus Importen an die US-Ostküste besteht. Die Panamakanal-Behörde erklärte erneut, dass sich die Beschränkungen vor allem auf die Schiffe auswirkten, die ihre Durchfahrt nicht vor der Ankunft im Kanal geplant hatten.

In der Woche ab dem 19. November 2023 verzeichnete die maximale Transitzeit einen bemerkenswerten Anstieg um 250 Prozent: Von 1,7 Tagen auf 6 Tage. Dies kann zwar als möglicher Ausreißer betrachtet werden, es zeichnet sich dennoch eine bedeutsame Zunahme von 50 Prozent in der durchschnittlichen Durchfahrtszeit ab.

Herausforderungen werden bleiben 

Die Herausforderungen, die der Panamakanal für globale Lieferketten darstellt, werden auch in absehbarer Zeit nicht nachlassen. Trotz der derzeit geringeren Verschiffung von Seefracht sieht sich der Kanal mit den längsten Transitzeiten und den höchsten Verankerungsraten der jüngeren Geschichte konfrontiert.

Angesichts der zu erwartenden weiteren Einschränkungen aufgrund der anhaltenden Dürre ist es ratsam, alternative Schifffahrtsrouten in Betracht zu ziehen – insbesondere für zeitkritische Güter. Verlader in den Vereinigten Staaten könnten möglicherweise durch den Transport via Bahn oder Lkw eine schnellere Lösung finden als mit der Durchfahrt des Kanals. In den letzten Jahren hat sich das Volumen verstärkt zu den Häfen an der Ostküste verlagert, während die Westküste mit hohen Überlastungsraten und Streiks zu kämpfen hatte. Project44 geht jedoch davon aus, dass sich das meiste Volumen wieder an die Westküste verlagern wird, wenn die Komplikationen mit dem Kanal anhalten.

Titelfoto: © Marine Traffic / Bildlegende: Die Lage am Panamakanal am 5.12.2023 um ca. 15.00 MEZ

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