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Michael Otto mit Bilanz zum Start als CEO bei Trans.eu

von Loginfo24 Redaktion
Seit Anfang des Jahres arbeitete Michael Otto zuerst als Berater für die Trans.eu GmbH. Nun ist er als neuer CEO der Trans.eu GmbH ernannt worden und verantwortet somit die gesamte strategische Ausrichtung der Transportplattform auf dem deutsch-sprachigen Markt. Im Interview mit Loginfo24 erklärt er seine Vision für Trans.eu und welche Herausforderungen es dafür zu meistern gilt.

(Berlin) Die Trans.eu GmbH hat mit Michael Otto einen neuen CEO. Wie er gestartet ist, was seine größten Herausforderungen sind und über die Entwicklungen der Logistikbranche sprach Michael Otto mit Loginfo24.

Loginfo24: Herr Otto, seit Kurzem sind Sie offiziell in Ihrer neuen Position aktiv. Wie würden Sie Ihren Auftakt in Worte fassen? 

Michael Otto: Es war ein guter und produktiver Start. 2024 warten einmal mehr herausfordernde Aufgaben auf die Logistikbranche. Ich freue mich, dass ich diesen in meiner neuen Rolle bei Trans.eu begegnen kann.

Sie kommen ursprünglich aus der Informatik. Davon können Sie bei einer cloud-basierten Transportplattform mit Sicherheit profitieren, oder?

Absolut. Ich verfüge über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung mit der Entwicklung und Einführung von digitalen Lösungen und Softwaresystemen für die Logistikbranche. Im mittelständischen Umfeld habe ich zunächst als Projektleiter zahlreiche erfolgreiche Outsourcing-Projekte durchgeführt und die Konzeption, Weiterentwicklung und Vermarktung von bewährten sowie innovativen Softwarelösungen verantwortet. Seit dem Jahr 2000 habe ich in verschiedenen leitenden Positionen und ab 2013 als Geschäftsführer erfolgreich neue Abteilungen und Geschäftsfelder aufgebaut sowie Unternehmens-Modernisierungen und Change-Prozesse vorangetrieben. Die vertiefenden Fachkenntnisse, die ich mir über die Jahre aneignen konnte, bieten mir eine solide Grundlage, um mit Trans.eu strategisch die nächsten großen Schritte zu machen.

Wieso haben Sie sich für Trans.eu entschieden? 

Seit gut eineinhalb Jahren begleite ich als selbständiger Berater international agierende Unternehmen bei der Digitalisierung, Prozessautomatisation und Unternehmensführung. Trans.eu war dabei für mich eines der spannendsten Projekte, weil es Informatik und Logistik verknüpft und damit ein Unternehmen mit vielversprechender Zukunftsperspektive ist.

Welche strategischen Ziele verfolgen Sie bei Trans.eu für Ihren Markt?  

Mein Team wird den Service und die Lösungen der Trans.eu maximal auf den Kundennutzen ausrichten. Dafür wollen wir gewährleisten, dass sich das Frachtangebot und die Transportkapazitäten auf unserer Plattform optimal ergänzen. Je größer die Anzahl der Nutzer, desto größer wird die Schnittmenge zwischen Angebot und Nachfrage. Ein Teilprojekt, das wir in diesem Zusammenhang bereits umsetzen, ist die Anbindung der gängigen TMS-Systeme in ganz Europa. Diese Branche kenne ich sehr gut und die Partnerschaften mit den TMS-Anbietern werden unseren gemeinsamen Kunden große Vorteile am Spotmarkt verschaffen.

Welche einzigartigen Möglichkeiten sehen Sie für Trans.eu auf Ihrem Markt? 

Als zum Teil Hidden Champion  in der DACH-Region können wir den Markt mit unseren neuartigen Angeboten frisch und innovativ gestalten. Aufgrund der marktführenden Stellung der Plattform in Osteuropa bieten wir einen einzigartigen Zugang zu Transportkapazitäten, die im westlichen Europa zunehmend weniger vorhanden sind. Das Geschäft der klassischen Frachtenbörsen ist ebenso im Wandel. Die Zuverlässigkeit der auf der Plattform aktiven Unternehmen ist stärker in den Fokus gerückt. Mit der privaten Frachtenbörse haben wir dazu bereits eine passende Lösung im Portfolio, die es Spediteuren ermöglicht, dank automatisierter Transportvergabe enger und schneller mit bekannten und vertrauenswürdigen Partnern zusammenzuarbeiten. Zudem lässt sich die eigene Fahrzeugflotte insbesondere mit unserer privaten Plattform maximal auslasten.

Sehen Sie darüber hinaus weitere Trends auf dem Transportmarkt, die mit dieser Einschätzung übereinstimmen?

In meinen Augen gibt es drei zentrale Trends:

  1. Die “echte” und vernetzende Digitalisierung als Antwort auf den stetig steigenden Kostendruck und den Fachkräftemangel.
  2. IT-Security, um sich vor der wachsenden Bedrohung durch Cyberkriminalität zu schützen.
  3. Nachhaltigkeit, die zwar auf der einen Seite eine Investition in unsere Zukunft ist, auf der anderen Seite jedoch auch ein steigender Kostenfaktor sein wird. Aber spannender ist die Frage, wie unsere Kunden davon profitieren können.

Und wie können Kunden davon profitieren?

Beginnend mit dem Trend der “echten” Digitalisierung bietet die Plattform eine Vielzahl an fortschrittlichen Tools. Die Abwicklung eines Transportauftrags kann der Unternehmer digital über die Plattform abarbeiten. Der unternehmensübergreifende Datenaustausch wird dabei u.a. durch einen Echtzeit-Messenger mit automatischer Übersetzungsfunktion und durch eine App gewährleistet. Status-Daten werden automatisch zurück kommuniziert, wenn möglich bis ins TMS. Sollten die Unternehmer eigene TMS und/oder Telematik-Lösungen einsetzen, können auch diese Daten zurückgespielt und im Datenpool des übergeordneten Systems weiterverarbeitet  werden.

Künstliche Intelligenz kann bereits heute die Disponierenden bei der Suche von Frachten in der Frachtenbörse unterstützen. Über einen Reporting-Service können sämtliche Daten (z.B. das aktuelle Marktniveau der Transportpreise oder die Performance einzelner Frachtführer) anschließend ausgewertet werden. Mithilfe der durchgehenden digitalen Prozesse sparen Disponierende somit viel Arbeitszeit und erhalten neue Freiräume für wichtige Kundengespräche oder zur Bewältigung von kritischen Situationen. Gleichzeitig können mit den erhobenen Daten bessere strategische Entscheidungen getroffen werden.

Welche Aspekte sind in Bezug auf die Sicherheit zu beachten? 

Auf Basis der Dekra Zertifizierungen und der AWS Cloud ist unsere Plattform weltweit bestmöglich vor Cyberangriffen geschützt. Wir unternehmen sehr viel, um die Sicherheit der Plattform auf dem höchsten Level zu halten. So kümmert sich zum Beispiel ein ganzes Team nur um die Autorisierung und Überwachung der auf der Plattform aktiven Unternehmen, so dass keine “schwarzen Schafe” lange auf der Plattform aktiv sein können.  Partnerunternehmen, die an die Plattform angeschlossen sind, werden in digitalen und automatisierten Prozessen autorisiert, überprüft und in regelmäßigen Abständen aufgefordert, zum Beispiel Versicherungsdokumente etc. zu aktualisieren. Außerdem können Bewertungen zu einzelnen Unternehmen jederzeit eingesehen werden. Darüber hinaus können mit der privaten Frachtenbörse besonders zuverlässige Unternehmen in eine exklusive Frachtenbörse eingeladen werden, um diese bei der Transportvergabe zu bevorzugen.

Und wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?    

Nachhaltigkeit in der Logistik ist ein heikles Thema, da die Branche als solches nicht gerade für umweltschonendes  Handeln steht. Dennoch können auch kleine Schritte einen elementaren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Hierbei geht es in erster Linie darum, die vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Noch immer liegt der Anteil an Leerfahrten bei über 30 %. Durch das effektive Kapazitätsmanagement auf der Trans.eu-Plattform werden vorhandene Transportkapazitäten bestmöglich auf die verfügbaren Fahrzeuge verteilt. Die Auslastung der Frachtführer kann optimiert werden, wodurch Leerfahrten sowie der CO2-Ausstoß pro transportierter Sendung signifikant reduziert werden kann.

Zurück zu Ihrer Person. Worin sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer neuen Rolle als CEO? 

Meine größte Herausforderung wird sein, mit meiner Zeit gut zu haushalten. Trans.eu ist ein sehr dynamisches Unternehmen mit vielen motivierten Mitarbeitenden und herausragenden innovativen Projekten. Ich werde mich fokussieren müssen, denn  Chancen und Möglichkeiten gibt es viele. Doch zunächst werde ich mich auf die Herstellung einer guten Basis konzentrieren. Mein neues Team hat mich bereits herzlich empfangen und wird mich dabei tatkräftig unterstützen.

Was ist Ihre Vision für die Entwicklung des Unternehmens?  

Ich möchte Trans.eu als eine der zentralen Transportplattformen in ganz Europa etablieren. Hierfür bauen wir auf unsere Philosophie “Connecting People – Connecting Freight”. Deutschland hat dabei aufgrund seiner zentralen Lage und der starken Wirtschaftskraft eine Schlüsselfunktion. Mit der Trans.eu-Plattform können wir bereits heute viele  Herausforderungen der Spediteure und Frachtführer lösen, die mit einem klassischen TMS unlösbar sind. Durch die Partnerschaften mit den TMS-Systemen können wir zu einem KI-basierten Assistenten für die Disponenten werden und die Grenzen zwischen Kontrakt- und Spotmarkt verkleinern. Unsere Kunden gewinnen ein Maximum an Flexibilität und können so schneller und einfacher auf veränderte Situationen reagieren. Wir möchten die nicht wertschöpfenden Tätigkeiten für unsere Kunden auf ein Minimum reduzieren, denn das eigentliche Kerngeschäft wird nicht von der Plattform gemacht, sondern von den Menschen, die dafür wieder mehr Zeit erhalten.

 

Michael Otto ist CEO der Trans.eu GmbH. Er hat im mittelständischen Umfeld zunächst als Projektleiter zahlreiche erfolgreiche Outsourcing-Projekte durchgeführt und die Konzeption, Weiterentwicklung und Vermarktung von bewährten sowie innovativen Softwarelösungen verantwortet. Nach mehreren leitenden Positionen bis hin zur Geschäftsführung von 2000 bis 2022 arbeitet er seit gut eineinhalb Jahren selbstständig als Berater. Dabei begleitete er international agierende Unternehmen bei der Digitalisierung, Prozessautomatisation, Unternehmensführung, optimalen Teambesetzung und -entwicklung, Wachstumsfinanzierung sowie bei Business Development und M&A-Aufgaben.

Fotos: © Trans.eu GmbH

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