Startseite StraßeKurierdienste (KEP) Schweizer WEKO verhindert Übernahme von Quickmail durch die Post

Schweizer WEKO verhindert Übernahme von Quickmail durch die Post

von Loginfo24 Redaktion
Der überraschende Entscheid der Wettbewerbskommission (WEKO), dass die Schweizerische Post den Konkurrenten Quickmail/Quickpac nicht übernehmen darf, wirft in der Schweiz hohe Wellen. Zum einen hat niemand mit diesem Entscheid gerechnet und zum andern, weil offenbar von Rico Back, einem Postlogistiker der ersten Stunde, ein Gegenangebot vorliegt.

Von: Andreas Müller

(Bern) Die WEKO begründet ihren Entscheid damit, es würde in diversen Brief- und Paketpostmärkten sowie dem Markt für die Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften eine marktbeherrschende Stellung der Post begründet oder verstärkt. Die Schweizerische Post und Quickmail begründeten aber die Übernahmeabsichten mit einer Sanierungsübernahme.

Die WEKO verweist aber auch auf ein zusätzliches Übernahmeangebot (Anmerkung: durch den Unternehmer Rico Back), bei der es, im Falle eines Zustandekommens, weiterhin zu einem Wettbewerb in der Brief- und Paketzustellung kommen würde. Wie u.a. swissinfo.ch berichtet, wehrt sich Quickmail gegen eine Übernahme durch Rico Back. Wie Verwaltungsratspräsident Marc Erni ausführte, würde ein Konkurs günstiger ausfallen als das Kaufangebot von Back, der zudem im Prinzip nur am Teil Quickpac interessiert sei und möglichst günstig die Firma übernehmen wolle.

Back ist Paketlogistiker seit den 80ern

Rico Back ist ein Paketlogistiker der ersten Stunde. So war er schon Ende der 80er-Jahre am Aufbau von German Parcel (heute GLS) beteiligt und leitete bis 2020 die Royal Mail Group. Das einseitige Interesse an Quickpac ist insofern nachvollziehbar, als dass das Briefgeschäft sich auch in der Schweiz dem Ende neigt und die Zukunftsaussichten dadurch gegen Null gehen. Das gilt auch für die Zustellung von Presseerzeugnissen.

Es ist aber auch nicht anzunehmen, dass Back das Angebot aus Eigeninteresse abgegeben hat. Vielmehr ist es durchaus vorstellbar, dass er als Vorhut einer grösseren Gruppe im Paketbereich agiert.

Der Ausgang ist ungewiss

Was nun das Beste für die momentan 3’000 Mitarbeiter von Quickmail und Quickpac ist, steht auch nach dem Entscheid durch die WEKO nicht fest. Denn noch ist offen, ob Quickmail Einspruch einlegt und ob dieser Erfolg verspricht. Auch ist es völlig offen, ob Rico Back mit seinen Absichten zum Zug kommt. Tatsache ist nur, dass Quickmail und Quickpac Sanierungsfälle sind und so gesehen die Zeit drängt.

Foto: © Quickmail/Quickpac

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