Startseite LänderDeutschland 8. TerminalTag des SGKV mit neuem Teilnehmerrekord

8. TerminalTag des SGKV mit neuem Teilnehmerrekord

von Loginfo24 Redaktion
Als Netzwerkplattform schafft die SGKV für die Akteure der intermodalen Kette einmal im Jahr mit ihrem KV-Kongress die Möglichkeit in Austausch zu treten und die Stärkung der Potenziale des Kombinierten Verkehrs intensiv zu diskutieren und gemeinsam voranzutreiben. Der erneute Teilnahmerekord auf dem 8. TerminalTag in diesem Jahr verdeutlicht den hohen Stellenwert dieser Netzwerkmöglichkeit für den Kombinierten Verkehr, die Herausforderungen für die Branche sind unbestritten hoch.

(Berlin) Mit einem Anteil von 40% an der Verkehrsleistung am gesamten Schienengüterverkehr (SGV) ist der Kombinierte Verkehr keine Nische und den Kinderschuhen eigentlich entwachsen. Das Potenzial ist weiterhin riesig, insbesondere vor dem Hintergrund des SGV-25%-Ziels bis 2030. Ungenügende Netzkapazitäten und offene Fragen der zielgerichteten Entwicklung des europäischen KV-Netzes sowie anhaltende Nachfrageschwankungen durch Konjunktureinbrüche bestimmen jedoch die aktuelle Diskussion und bremsen diese Entwicklung. Wie sieht also die zukünftige Ausrichtung des KV aus? Wie lassen sich Entwicklungen und Systemzusammenhänge aktiv steuern, um einen sinnvollen Rahmen für den KV zu schaffen?

Frau Nemeth, Leiterin der Abteilung Güterverkehr im österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK), beleuchtete in ihrer Keynote aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen im KV in Österreich. Zum einen wurde deutlich, dass der Marktanteil des unbegleiteten KV trotz Rückgängen im SGV stetig wächst. Zum anderen steht der KV vor drängenden Herausforderungen, wie unfairen Wettbewerbsbedingungen durch mangelnde Internalisierung externer Kosten, der enormen Bahnstrompreiserhöhung um 195% von 2022 auf 2023 und fehlenden Trassenkapazitäten in Europa. Frau Nemeth zeigte in diesem Zuge verschiedene Maßnahmen für den KV in Österreich auf, um weiterhin verstärkt die Schiene als umweltfreundliches und energieeffizientes Transportsystem zu fördern. Sie betonte die Notwendigkeit der Maßnahmenbündelung für den KV, die international abgestimmt sein müssen.

Rückläufige Entwicklung bei allen Verkehrsträgern

Dr. Bammerlin, Leiter des Referats für Güterverkehr und Logistik im Bundesverkehrsministerium (BMDV), nannte in seiner Keynote das enorme Potenzial des KV als umweltfreundliches Transportsystem, das sich auch als besonders stark und resilient während der Coronakrise zeigte. Nach dem Peak in 2022 verzeichnet der KV derzeit einen leichten Rückgang in 2023, welcher u.a. durch den Strompreisanstieg und die konjunkturelle Entwicklung bedingt ist. Diese Entwicklung betrifft aber alle Verkehrsträger, für den LKW-Verkehr fällt diese jedoch weniger stark aus als für die Schiene. Mit Bezug zur Langfristprognose des BMDV zeigte Hr. Bammerlin das erhebliche Wachstum des Verkehrs auf; dabei mache der KV den Großteil des Wachstums auf der Schiene aus. Darüber hinaus verwies Dr. Bammerlin auf den initiierten KV-Strategiedialog, welcher die Ausgestaltung von Maßnahmen zum Ziel habe, und ging auf den kürzlich veröffentlichten Richtlinienentwurf zur Revision der EU-KV-Richtlinie (Richtlinie 92/106/EWG) ein.

Die zentrale Paneldiskussion unter Beteiligung von Claudia Nemeth (BMK), Felix Kunath (Gruber Logistics), Markus Krämer (HGK Logistics and Intermodal), Yvonne Bounin (DB Netz), Paul Kronenberger (CFL Terminals) und Moderatorin Susanne Landwehr thematisierte die aktuellen Herausforderungen und Ausblicke für den KV. Diese betreffen insbesondere den zunehmenden Preisdruck auf Schiene und KV, die zunehmende Relevanz des Themas Klimaschutz/ CO2-Einsparung und die Zuverlässigkeit und Infrastrukturkapazitäten im Netz, auch vor dem Hintergrund der anstehenden Korridorsanierung ab Mitte 2024. Die Paneldiskutanten waren sich einig: trotz vieler Hürden ist der KV ein zentraler Baustein für die Erreichung der Klimaziele im Verkehr, welcher besondere Aufmerksamkeit und gemeinsame Anstrengungen erfordert.

(v.l.n.r.) Clemens Bochynek (SGKV) überreicht die Siegesurkunde für den Innovation Pitch an Fabian Stöffler (Menlo79)

Leistungsfähige Bahn braucht politischen Willen

In fünf Fachvorträgen wurde über Aus- und Weiterbildung im KV (SGKV), Infrastruktur und Leistungsfähigkeit der Schiene (SBB, ProRail), Digitalisierungsmaßnahmen (KTL Ludwigshafen), Truckabfertigung (Eurogate) und Magnetschwebetechnik im KV (Nevomo) gesprochen. Aus- und Weiterbildung sei eine notwendige Voraussetzung für KV-Wachstum. Derzeit stehe die positive Zukunftsprognose für den KV dem geringen KV-Anteil in der Ausbildung entgegen, so Jan Schlierf, Projektleiter der SGKV. Die SGKV startet mit ihrer neuen Aus- und Weiterbildungsplattform „Intermodal Academy“ ab dem Frühjahr 2024. Daniel Scherrer (SBB) und Klaas Hofstra (ProRail) zeigten plakativ die enormen Herausforderungen des derzeit eigentlich „nicht fahrbaren“ Schienensystems in Europa auf. Eine leistungsfähige Bahn brauche einen politischen Willen, Priorisierung, Finanzierung, Kultur und Offenheit für neue Ansätze, Gesamtsystem-Denken und Kommunikation, so Scherrer und Hofstra. Darüber hinaus stellte Harald Schlegel (KTL) sechs Best-Practice-Beispiele im Rahmen der Digitalisierung von Terminals, Elektromobilität und Optimierung von Terminalabstellkapazitäten vor. Über die digitale Truckabfertigung mit Hilfe verschiedener Tools in Zusammenarbeit mit CONROO informierte Michael Kuls (Eurogate). Zum Abschluss der Session wagte Stefan Kirch (Nevomo) einen Blick in die Zukunft und zeigte auf, wie Magnetschwebetechnik als Upgrade in die bestehende Schienentechnik für die Nutzung im KV eingebaut werden könnte. Erste Praxistests laufen hier bereits.

Jede Menge Innovationspotenzial bewiesen auch die Teilnehmer*innen des abschließenden Innovation Pitches. Sieben Start-Ups stellten ihre Lösungsansätze für effizientere und transparentere Prozesse vor. In einem engen Rennen auf sehr hohem Niveau konnte sich schließlich Fabian Stöffler von Menlo79 mit seiner digitalen Lösung WILSON durchsetzen. WILSON ist eine moderne Plattform für die Personalsteuerung, um operatives Personal im Bahn- und Logistikbereich effizient einzusetzen und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Es braucht bessere Rahmenbedingungen

Fazit: Kinderschuhe oder Krückstock, dazu gibt es eigentlich keine zwei Meinungen, so Clemens Bochynek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der SGKV. Es braucht bessere Rahmenbedingungen für den KV, also passende Schuhe mit ausreichend Wachstumspotenzial.

Fotos: © SGKV

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