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Fulfillment-Strategien für das Weihnachtsgeschäft 2024

von Loginfo24 Redaktion
Bereits im Frühjahr ist es an der Zeit, sich umfassend auf die Herausforderung des Weihnachtsgeschäftes 2024 vorzubereiten. Boris von Brevern, Gründer der BORIS Consulting GmbH und Experte auf diesem Gebiet, hat sich intensiv mit den aktuellen Erfahrungen und innovativen Fulfillment-Strategien auseinandergesetzt.

Von: Boris von Brevern

(Hamburg) Das Weihnachtsgeschäft 2023 brachte für viele Händler erhebliche Probleme mit sich: hohe Bestellmengen, die noch nicht abgearbeitet waren, und gleichzeitig begrenzte Logistikkapazitäten. Die Zusammenarbeit mit Transportunternehmen gestaltete sich schwierig. Spürbare lange Lieferzeiten belasteten den Handel und die Wetterbedingungen allein können diese Entwicklung in der modernen Handelslandschaft nicht erklären.

Logistische Engpässe und der Kampf um Wechselaufbaubrücken  

Im Weihnachtsgeschäft 2023 dauerten viele Lieferungen eine Woche oder länger, während Paketzusteller gleichzeitig die Paketshops überfluteten, um die Masse an Paketen überhaupt loszuwerden. Was waren hierfür die Ursachen? Die Lieferzeit war länger als sonst, weil es zu wenig Wechselaufbaubrücken gab. Paketshops wurden überflutet, da zu wenig Paketzusteller eine enorme Menge ausliefern mussten. Bei der Abgabe in Paketshops konnten Zusteller schnell gleichzeitig viele Pakete loswerden. Erste Prognosen gehen davon aus, dass die Paketmenge 2023 zu 2022 um bis zu 2% trotz schwächelnder Konjunktur gestiegen ist. In 2022 wurden alleine in Deutschland rund 4,15 Mrd. Pakete laut Statista verschickt. Die Frage für Logistikunternehmen wie DHL und Hermes lautet nun, wie sie ihre Kapazitäten im kommenden Jahr erhöhen können. Dabei sind vor allem mehr Wechselaufbaubrücken notwendig, um Waren effektiv zwischen den Depots zu transportieren. Diese sind jedoch stark umkämpft. Der daraus resultierende Rückstau im Warenausgang durch verzögerte Abholung der Pakete zwingt Händler, Logistiker und Fulfillment-Dienstleister dazu, zusätzliche Pufferflächen zu schaffen.

Optimierung mit KI und Multi-Carrier-Strategie 

Workshops zur Analyse des vergangenen Weihnachtsgeschäfts können Optimierungspotenziale aufzeigen. KI-basierte Software bietet eine Möglichkeit, bessere Prognosedaten zu erhalten und rechtzeitig in die Logistikprozesse einzugreifen. Diese Maßnahmen erfordern Zeit, daher ist eine frühzeitige Aufstellung für das Weihnachtsgeschäft 2024 ratsam. Eine Multi-Carrier-Strategie, die mehrere Transportunternehmen einbezieht, erhöht die Resilienz und bietet nicht nur Flexibilität in Engpässen, sondern stärkt auch die Kundenbindung, da Kunden den von ihnen präferierten Carrier aussuchen können. Der Einsatz von UPS könnte dabei eine erfolgversprechende Option sein, da hier vergleichsweise wenige negative Erfahrungsberichte vorliegen. Allerdings ist UPS nicht zu 100% auf die Zustellung an Privathaushalte ausgerichtet.

Entzerrung von Verkaufsspitzen und frühzeitige Kundenkommunikation  

Die Verknüpfung von Logistik und Marketing ist ein weiterer entscheidender Lösungsansatz. Eine frühzeitige Entlastung der Gesamtlogistik kann erfolgen, indem Händler Verkaufsspitzen durch gezielte Aktionen wie zum Beispiel Frühbucherrabatte einführen, schon vor dem November beginnen. Weitere Möglichkeiten sind die Bewerbung des Singles Day am 11.11., Black-Friday- oder Cyber-Week-Deals bieten sich ebenso an. Darüber hinaus sollen Kunden rechtzeitig und proaktiv über mögliche Verzögerungen informiert werden, um das Nachfragevolumen zu senken und gleichzeitig Kosten zu sparen.

KI und lokale Betriebe für optimale Lösungen 

Die Rolle der KI bei der Logistikoptimierung nimmt zu. KI-Systeme können bessere Prognosen über das zu erwartende Bestellvolumen machen. Aber auch die Analyse hinsichtlich Sendungsdaten, wie Laufzeit, Zustellquoten und Zustellung in Paketshops oder Paketstationen sind sinnvoll, um mit diesen gewonnenen Daten gezielt in Planung, bzw. Lenkung der Logistikströme zu gehen. Auch die Qualität des Carriers kann hier schnell herausgelesen werden.

Händler, die neben Ihrem Online-Geschäft auch über eine Filialstruktur verfügen, kann geraten werden, die Verkaufskanäle in einer ganzheitlichen Omnichannel-Strategie miteinander zu verbinden. Dies führt in der Regel zu einer Erhöhung der Absätze, auch sollten die Filialen in die Logistikstrategie mit eingebunden werden. Hier sollte geprüft werden, ob die Filialen nicht auch als Mini-Logistikcenter genutzt werden können, zum Beispiel für Ship-from-Store oder Buy-online-pick-up-in-Store.

Vorteile durch Multi-Warehouse-Strategie und Fulfillment-Dienstleister  

Zu prüfen ist auch, ob es sich lohnt, die Logistik grundsätzlich outzusourcen. Nicht nur, dass man sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann und professionelle Fulfilment-Dienstleister durch Multi-User-Warehouse oft logistisch besser aufgestellt sind. Sondern aktuell sind rund über 1 Million m2 Leerfläche bei den Dienstleistern am Markt verfügbar, so dass man sehr guten Service zu sehr guten Konditionen bekommt. Zusätzlich verfügen viele Dienstleister über ein interessantes Warehouse Netzwerk, so dass – abhängig von Versandvolumina die Lagerung in mehreren Warehouses in Anlehnung an Amazon, nicht nur mehr logistische Nähe zu den Kunden schafft, sondern auch auch resilienter gegen Ausfälle aufgestellt ist.

Fazit  

Die frühzeitige Vorbereitung auf das Weihnachtsgeschäft 2024 ist von entscheidender Bedeutung, um den Herausforderungen aus dem vergangenen Jahr zu begegnen. Die Optimierung von Fulfillment-Strategien, die Implementierung von KI, eine Multi-Carrier-Strategie und die enge Verknüpfung von Logistik und Marketing sind erfolgskritisch. Die Nutzung von lokalen Filialen, eine Prüfung der Outsourcing-Möglichkeiten und die Überlegung, auf die Dienste von Fulfillment-Anbietern zurückzugreifen, bieten vielversprechende Ansätze. Insgesamt zeigt sich, dass eine integrierte und proaktive Planung unerlässlich ist, um im Weihnachtsgeschäft 2024 reibungslos zu agieren und Kunden nachhaltig zu begeistern.

Fotos: © Loginfo24/Boris von Brevern

Boris von Brevern: Nach über 2,5 Jahren erfolgreicher Soloselbständigkeit gründete Boris von Brevern die BORIS Consulting GmbH (Buy Online Return IStore) in Hamburg. Als Eigentümer und Mastermind des Unternehmens zeichnet er sich durch Zielorientierung, Leidenschaft zum Handel und Lebensfreude aus, was die Grundlage für seinen beruflichen Erfolg bildet. Boris von Brevern ist ein anerkannter Kenner seiner Branche, der mit seinen Ideen und Visionen Maßstäbe am Markt setzt, immer mit dem Fokus auf den Endkunden. https://borisconsulting.de/

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