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Die Deutsche Bahn sucht definitiv einen Käufer für DB Schenker

von Loginfo24 Redaktion
Wie diverse Medien, u.a. das Handelsblatt, berichten, sucht die Deutsche Bahn definitv einen Käufer für seine Logistiktochter DB Schenker. Dass es so kommt, war längst kein Gerücht mehr, auch wenn vielfach über andere Lösungen als über einen Verkauf gesprochen wurde. Im Raum steht ein Erlös von 16 bis 17 Milliarden EURO. Bei solchen Grössenordnungen ist die Auswahl der möglichen Käufer begrenzt.

Von: Andreas Müller

(Bonn) Diverse Medien berichten heute, dass sich die Deutsche Bahn endgültig dazu entschlossen hat, die Logistiktochter DB Schenker zu verkaufen. Die Suche nach einem Käufer wurde gestartet. Mit dem zu erwartetenden oder erhofften Erlös von 16 bis 17 Milliarden Euro will die Deutsche Bahn in erster Linie Schulden abbauen. Allerdings angesichts der Höhe der Schulden und der zu tätigen Investitionen sind die Beträge ein Klacks und versickern sehr schnell, ohne langfristige Wirkung. Zumal dann auch die bisherigen Dividenden von DB Schenker wegfallen und was nicht unterschätzt werden darf; der mögliche Wegfall von Aufträgen durch den Kunden DB Schenker, je nachdem, wer einst der Käufer ist. Ein kurzfristiger Vollzug wird nicht erwartet, man ist auf einen längerfristigen Prozess eingestellt. Viele Kandidaten kommen angesichts der im Raum stehenden Summen nicht infrage.

Bahn soll sich auf das Kerngeschäft konzentrieren

Es werden die üblichen Phrasen aufgeworfen, wie zum Beispiel „Die Bahn solle sich auf ihr Kerngeschäft“ konzentrieren. Aber genau dieses Kerngeschäft, nämlich zum einen die Beförderung von Personen und zum andern die Beförderung von Gütern auf der Schiene, sind ja die Sorgenkinder und die Verlustbringer. Und in diesem Bereich warten Herkulesaufgaben. Da ist zum einen die marode, bestehende Infrastruktur und zum anderen soll gleichzeitig das Schienennetz massiv ausgebaut werden. Die DB Cargo wirbt ja seit einiger Zeit mit dem Slogan: „Güter gehören auf die Schiene“, was in Zeiten von Nachhaltigkeit und Klimadebatten natürlich besonders gut ankommt. Man liest auch da und dort von Erfolgsstorys, aber dies sind Marketingaktionen, denn durch den Abbau von Anschlussgeleisen sowie der Stillegung von Bahnstrecken, etc., werden im Vor- und Nachlauf auch immer LKW’s benötigt. Vielfach sind solche Transporte auch „subventioniert“. Selbst mit einer massiven Mauterhöhung zum 1. Dezember 2023 lassen sich aber Güter nicht auf die Schiene zwingen, denn zum einen gehen einfach gewisse Güter nicht auf die Schiene und zum andern werden solche „Zwangsmassnahmen“ meist begleitet von einer Erhöhung der Bahnfrachten.

„Güter gehören auf die Schiene“, was einfach tönt, ist schwierig umzusetzen.

Alternativen und Aussichten

Was wären die Alternativen zu einem Verkauf gewesen. Es hätte die Möglichkeit bestanden, einen Teil von DB Schenker an die Börse zu bringen und die Deutsche Bahn hätte weiterhin Anteile gehalten. Den IST-Zustand, eine weitere Alternative, hat man offenbar auch verworfen. Das hätte zumindest für die weltweit rund 75’000 Mitarbeiter des Logistikkonzern eine Gewissheit und eine Perspektive geboten. So beginnt jetzt das grosse Rennen um Kunden und Mitarbeiter, von denen viele die „Flucht nach Vorne“ antreten werden. Wenn erst bekannt ist, wer der Käufer wird, kann es zu spät sein oder die Alternativen schwinden. Angesichts des viel diskutierten Fachkräftemangels in der Logistik weltweit, ist das ein gefundenes Fressen für die Konkurrenten. Auch diverse Kunden werden sich Gedanken machen.

„Tafelsilber“ ist in Gefahr

Am Schluss bleibt also offen, was das Ganze für Auswirkungen auf den weltweiten Logistikmarkt hat. Aber eines ist sicher; es wird die Branche auf Trab halten und ab heute ist die Jagd eröffnet und vielleicht ist das „Tafelsilber“ weg, bevor ein Käufer gefunden wird.

Fotos: © Deutsche Bahn

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