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Wie die Jungen die schweizerische Post bewegen wollen

von Redaktion Loginfo24

Wer bei der Schweizerischen Post arbeitet, ist im Durchschnitt 46 Jahre alt. Nur 22 Prozent der Mitarbeitenden sind jünger als 35 Jahre, aber ihre Stimme im Konzern wird immer lauter. Welche Erwartungen und Bedürfnisse haben diese jungen Leute der Generation Z als heutige und zukünftige Mitarbeitende und Kunden der Post? Kann das Netzwerk Young Voice frischen Wind in den gelben Riesen bringen?

(Bern) Sie sind mit Internet, Smartphone und Social Media gross geworden und unterscheiden nicht mehr zwischen digitaler und analoger Welt. Als Teil der Generation Z sind sie auf Instagram, Snapchat und TikTok aktiv und kommunizieren über Emojis, Bilder und Videos. Für diese jungen Menschen zählen der Moment, das Einfache und die Flexibilität, und sie denken und arbeiten auf eine ganz neue Art als die Generationen vor ihnen. In fünf bis zehn Jahren wird die Generation Z den Arbeitsmarkt dominieren. Unternehmen tun also gut daran, sich ihr anzupassen. Aktuell beträgt das Durchschnittsalter der Post-Mitarbeitenden 46 Jahre, aber mit der bevorstehenden Pensionierungswelle wird es sinken. Deshalb muss die Post dafür sorgen, auch für den Nachwuchs attraktiv zu bleiben.

Ein Netzwerk zur Gestaltung der Zukunft

Dabei hilft ihr ein Netzwerk zur Gestaltung der Zukunft: 2018 gründete eine Gruppe von jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Post das Netzwerk Young Voice. Ihr Ziel? Ihre Reichweite erhöhen, die Jungen vernetzen und die Generationen zusammenbringen. «Junge Mitarbeitende zwischen 19 und 35 Jahren haben sich spontan zusammengetan, um etwas zu bewegen», erinnert sich Reto Schindler, 33. Er arbeitet in der Personalabteilung und ist Mitbegründer und aktives Mitglied von Young Voice. Seither ist das Netzwerk gewachsen und zählt heute rund 200 Mitglieder. «Wir wollen die Stimmen der Jungen einbringen und wissen, was sie denken, um gemeinsam die Zukunft der Post zu gestalten und junge Talente zu gewinnen. «Wir müssen auf die Bedürfnisse der jungen Generation eingehen, zum Beispiel den Wunsch nach Weiterbildung, denn die Jungen stellen unsere Zukunft dar.»

Roberto Cirillo, CEO der Post, schliesst sich dem an: «Die Jungen sind unsere heutigen und zukünftigen Mitarbeitenden und Kunden. Wir müssen schon jetzt von ihnen lernen und ihre Erwartungen und Bedürfnisse kennen. Nur so bleibt die Post eine attraktive Arbeitgeberin, die Mehrwert für ihre Kunden bieten kann.»

Die Mitglieder der Projektgruppe Young Voice (vor der Pandemie)

 

Zahlreiche Aktionen

Mittlerweile ist Young Voice ein offizielles postinternes Netzwerk neben anderen Netzwerken wie MOSAICO für die Sprachen- und Kulturvielfalt oder RAINBOW für Akzeptanz und Toleranz. Young Voice steht in regelmässigem Kontakt mit der Geschäftsleitung, und so finden häufig Gespräche und Diskussionen mit Mitgliedern der Geschäftsleitung, inklusive Roberto Cirillo, statt, um die Anliegen der Jungen vorzubringen. Ausserdem tauscht sich Young Voice periodisch mit dem HR aus und nimmt an Aktivitäten im Zusammenhang mit der «Post von morgen» teil.

Young Voice wirkt auch am Reverse Mentoring mit: Junge Mitarbeitende übernehmen die Rolle einer Mentorin oder eines Mentors und coachen ältere Kadermitglieder in Bereichen wie Digitalisierung oder neue Technologien. «Damit fördern wir das bereichsübergreifende Verstehen, das generationenübergreifende Lernen und den hierarchieübergreifenden Dialog», freut sich Luise Bornand, 31, IT-Projektleiterin und Mitbegründerin von Young Voice.

Regelmässig führt Young Voice Umfragen bei jungen Mitarbeitenden durch und teilt die Resultate mit den einzelnen Bereichen. Dies hat bereits zur Umsetzung von interessanten Projekten geführt. Ein Beispiel: In einem Pilotprojekt bei PostNetz können junge Mitarbeitende auf einer Lernreise in einen ganz anderen Bereich als den ihren eintauchen. Und das während vier Monaten und dazu in einer anderen Region. Hat das Projekt Erfolg, werden solche Reisen in der ganzen Schweiz eingeführt.

Macht die Post genug für die Jungen?

Im Gespräch mit den 19- bis 35-Jährigen sticht klar heraus, dass ihre Arbeit für sie einen Sinn haben muss, ihre Vorgesetzten und ihr Team sie inspirieren sollen und die Arbeitszeiten und -formen flexibel sein müssen. Luise Bornand fragt sich: «Warum nicht ein Modell einführen, mit dem alle Mitarbeitenden 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für ein Projekt einsetzen können, das sie begeistert? Oder eine Lernreise in andere Bereiche oder Regionen unternehmen (wie im oben erwähnten Projekt)?»
Und als Fazit: «Die Post bewegt sich, aber nicht schnell genug. Und genau deshalb braucht es Young Voice, als ‹Labor› zum Ausprobieren dieser neuen Arbeitsformen.»

Generationen auf dem Arbeitsmarkt

Generation X = 1965 bis 1980

Generation Y = 1981 bis 1995

Generation Z = ab 1995

Quelle: Bundesamt für Statistik, 2019

Bei der Schweizerischen Post

46 Jahre ist der Altersdurchschnitt bei der Post

22 Prozent der Mitarbeitenden der Post sind unter 35 Jahre alt

81 Prozent der Lernenden übernimmt die Post nach Abschluss

5,2 Jahre bleiben die Jungen durchschnittlich bei der Post

PostLogistics hat am meisten junge Mitarbeitende

Fotos: © Schweizerische Post / Bildlegende Titelbild: Luise Bornand, IT-Projektleiterin und Mitbegründerin von Young Voice

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