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Vorausschauende Sichtbarkeit in Supply Chain wird immer wichtiger

von Redaktion Loginfo24

Sichtbarkeit in der Supply Chain wird immer wichtiger und nur eine durchgehende Digitalisierung gewährleistet Supply Chain Exzellenz und eine optimale Kundenzufriedenheit, wie Thomas Kofler in seinem Bericht ausführlich erklärt.

Von Thomas Kofler

(Feusisberg) Supply-Chain-Transparenz ist wichtig, reicht aber in der heutigen Zeit nicht mehr. Wer auf Supply-Chain-Störungen nicht nur reagieren, sondern aktiv, vorbeugend handeln und seine Kunden korrekt informieren will, braucht Predictive Supply Chain Visibility.

Lieferengpässe bei Medikamenten und medizinischer Ausrüstung, Lieferschwierigkeiten beim Tesla Model 3, lange Wartezeiten beim iPhone 11 und iPhone 11Pro. Das machte Schlagzeilen 2019/2020. Nur Amazon scheint mit Supply Chain Exzellenz zu glänzen.

Supply Chain Management gehört zu den komplexesten Aufgaben im Unternehmen. Globale Lieferquellen, die Einbindung unterschiedlichster Partner (Produktionsstandorte, Lieferanten, Lagerhalter, Spediteure, Transporteure, Zollbehörden, Distributoren etc.) sowie vielfältiger physischer und digitaler Schnittstellen – die schiere Menge erschwert Führungskräften den Überblick über Supply-Chain-Ökosystem und den Durchblick.

Aufgrund des „Amazon-Effekts“ stehen viele Unternehmen unter starkem Wettbewerbsdruck. Verbraucher erwarten eine vollendete, störungsfreie Lieferung der bestellten Ware am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und in der richtigen Menge- auch in Corona-Zeiten. Hundertprozentige Kundenzufriedenheit ist der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg.

Dieser Anspruch hat sich inzwischen auch aufs B2B-Geschäft übertragen. Er zwingt Unternehmen zum Umdenken und Handeln; denn nur eine durchgehende Digitalisierung gewährleistet Supply Chain Exzellenz und optimale Kundenzufriedenheit.

Verwirrende Datenvielfalt kontra Transparenz

Seit Jahrzehnten kämpfen Supply Chain Manager für mehr Prozesstransparenz – vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden. Eine Vielzahl Softwarelösungen ist heute bei Versendern, Spediteuren und Transporteuren im Einsatz: Global-Trade-Management (GTM), Transport-Management- (TMS), Warehouse-Management- (WMS), Enterprise-Ressource-Planning- (ERP) oder Carrier-Dispatch-Systeme, um nur einige zu nennen. Aber immer noch werden viele Informationen manuell, per E-Mail, Fax oder Telefon entlang der Lieferkette ausgetauscht. Der Grund: Zwischen allen Systemen besteht wenig oder keine Interoperabilität. Dies verhindert, dass die Prozessbeteiligten eine ganzheitliche Sicht auf ihre Lieferungen haben. Dadurch ist weder ein schnelles Erkennen, noch eine proaktive Kommunikation von Lieferproblemen möglich. Die mangelnde Sichtbarkeit führt auch zu zahlreichen betrieblichen Unzulänglichkeiten, verringert die Produktivität und verhindert Kosteneinsparungen.

Hinzu kommt, dass sich der Informationsbedarf und die Interpretation einzelner Dateninhalte je nach Supply-Chain-Partner erheblich unterscheidet. So hat etwa der abwickelnde Seefrachtspediteur einen anderen Blick auf eine Lieferung als der empfangende Transportdienstleister im zentralen Hub. Grosse Vielfalt herrscht auch bei Datenstandards, Datenumfang und angewandter Semantik bei der SCM-Software. Zudem ist nicht jeder Partner in der Supply Chain bereit oder in der Lage, seine Daten an alle weiterzugeben – aus Angst, die Daten werden nicht vertraulich behandelt, oder wegen unterschiedlicher ERP-Systeme. Eine weitere Schwachstelle sind die riesigen Datenmengen, die durch die Lieferkette fliessen. Um das Potenzial der Supply Chain vollständig auszuschöpfen, müssen diese Daten aufgearbeitet werden. Häufig vermitteln sie dann jedoch nur ein Bild der Vergangenheit, eventuell der Gegenwart, aber selten gewähren sie einen Blick in die Zukunft.

Akkurate Informationen

Die Bedeutung akkurater, belastbarer Daten zeigt sich klar im Warenversand. Bei Seetransporten sind oft bis zu 30 Partner involviert. Fehler multiplizieren sich da schnell. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, Leerverschiffungen, Slow Steaming, Streiks, usw. führen zu Überschreitungen der Warenankunftszeit (ETA = Estimated Time of Arrival) und so meistens auch zu Verzögerungen im Nachlaufverkehr.

Rund ein Viertel aller Containerschiffe laufen verspätet im Hafen ein. Nur wenige Reedereien informieren ihre Kunden in Echtzeit über sich abzeichnende Verzögerungen. Aber die Ware kann auch im Zoll hängen oder der Lkw im Stau stehen bleiben und die Schiffsabfahrt verpassen. Um rechtzeitig reagieren zu können, müsste der Warenempfänger schon bei Eintritt der ersten Störung Meldung bekommen, dass sich die ETA nach hinten verschiebt. Dann ist er noch in der Lage pro-aktiv zu reagieren und kosteneffizient ein Notfallkonzept zu erarbeiten.

Dies zeigt, dass Supply Chain Transparenz allein nicht ausreicht. Grossunternehmen benötigen Predictive-Visibility-Lösungen, die ihnen akkurate, zuverlässige, Daten auf Sendungs-/Stückebene in Echtzeit über alle Aufträge hinweg auf einen Blick liefern. Dies gilt insbesondere für ETA-Daten.

Predictive Supply Chain Visibility

Neu ermöglichen offene Plattform-Technologielösungen, Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, Daten aus verschiedenen Quellen in Echtzeit zu sammeln, reinigen, korrigieren, auszuwerten und so mit grosser Präzision Vorhersagen für vorher definierte Ereignisse zu erstellen. Um auf unser Beispiel zurückzukommen, können Schiffspositionen dank Satelliten heute über zahlreiche Anbieter parallel getrackt, Vorhersagen mit Wetterprognosen, Hafen- und Terminalinformationen verbessert und so die ETA kontinuierlich präzisiert werden. Je mehr Quellen angezapft werden, um so höher steigt die Aussagezuverlässigkeit. Mit objektiven und genauen ETA können Unternehmer Lieferprobleme zügig antizipieren. Dies versetzt sie in die Lage, proaktiv mit den Endempfängern zu kommunizieren, sodass diese ihre Logistik- und Verkaufsprozesse dynamisch reorganisieren und die Auswirkungen von Problemen abschwächen können. Aktuelle und belastbare Daten führen so zu einer besseren Entscheidungsfindung.

Der sofortige Zugriff auf Echtzeitinformationen und genaue Ankunftszeiten sind ein Muss für alle Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen. Für erfolgreiche Firmen steht der Kunde und seine Zufriedenheit ganz am Anfang der Prozesskette. Er bestimmt den Organisationsablauf. Das Prozessmanagement wird ergebnisfokussiert entwickelt.

Investition in Predictive Visibility Lösungen:

  • erhöhen Einnahmen, weil die Waren rechtzeitig dem Abverkauf zur Verfügung stehen,
  • senken Kosten, weil sich die Auswirkungen von Supply Chain Störungen kosteneffizienter beheben lassen,
  • erhöhen die Supply Chain Agilität und Effizienz,
  • verbessern den Cash-Flow, weil Sicherheitsvorräte reduziert werden können,
  • erhöhen die Kundenzufriedenheit, denn der Kunde hat stets das Teil am Produktionsband, das er braucht, oder die Waren im Regal, die er kaufen möchte.

 

   Thomas Kofler, VP Sales EMEA, ClearMetal, Zürich

 Thomas Kofler ist seit 1. Dezember 2019 VP Sales EMEA, bei ClearMetal Inc. mit Büro in Feusisberg bei Zürich (Schweiz). Er hat bereits zahlreiche Software-Unternehmen beim Markteintritt in Europa begleitet und verfügt über langjährige Verkaufs- und Beratungserfahrung in den Bereichen Logistik, Supply Chain Management und internationaler Handel. Darüber hinaus kennt er die betrieblichen Herausforderungen bei der digitalen Transformation von Unternehmen. ClearMetal ist Anbieter von Predictive Supply-Chain-Applikationen auf Basis modernster Plattformtechnologie und maschinellem Lernen

www.clearmetal.com

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