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Logistikdienstleister sind offen für künstliche Intelligenz

von Redaktion Loginfo24

Eine von Weber Data Service beauftragte Marktanalyse der Hochschule Würzburg-Schweinfurt FHWS bescheinigt der künstlichen Intelligenz (KI) in der Transportlogistik großes Potenzial. Die Untersuchung zeigt eine überwiegend hohe Bereitschaft, KI in das eigene Unternehmen zu implementieren. Als erfolgsversprechend gelten dabei vor allem einfache Prozesse wie das Erfassen, Interpretieren und Archivieren von Belegen.

(Bielefeld) In vielen Unternehmen würden immer wiederkehrende Arbeitsabläufe noch „mit altmodischen Mitteln behandelt. Dazu gehöre auch die Rechnungsstellung oder das Ausfüllen von Packlisten und Begleitpapieren. Hier müssten viele Daten manuell erfasst, geprüft, aufbereitet und abgelegt werden. Gerade das seien Prozesse, bei denen KI die Arbeit stark vereinfachen kann.

Die im Februar von der FHWS vorgelegte Marktanalyse trägt den Titel „Potenziale von Künstlicher Intelligenz in der Transportlogistik“. Dabei setzte die von sechs Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Rükgauer durchgeführte Studie den Schwerpunkt auf den europäischen Landverkehr. Untersucht wurde, ob KI-basierte Lösungen in spezieller Logistik-Software einen Mehrwert bieten. Außerdem wurde hinterfragt, ob es in der Branche bereits Trends und Bedarfe für das Implementieren KI-basierter Software gibt.

Hohe Erwartungen teilweise enttäuscht

„Die ganz hohen Erwartungen an die künstliche Intelligenz beziehungsweise das Machine Learning am Anfang des Hypes wurden zum Teil enttäuscht“, stellt Rükgauer fest. Inzwischen sei man jedoch in einer Phase, die mit „realistischen Zielen und konkreten Projekten die Potenziale der KI für das tägliche Geschäft nutzen kann.“ Diese Betrachtungsweise entspricht dem von der Unternehmensberatung Gartner entwickelten Hype Cycle, der die Entwicklung technologischer Innovationen in verschiedene Phasen unterteilt. Diese sind durch einen anfänglichen Hype, die darauffolgende Enttäuschung und die Erholung der Erwartungen gekennzeichnet.

Die Studie hat aber auch Hemmnisse für das weitere Vorgehen herausgearbeitet. Dazu gehören zum Beispiel die Ängste der Mitarbeitenden um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, Skepsis und Zurückhaltung der älteren Generation sowie eine noch nicht ausgereifte IT-Infrastruktur. Zudem seien viele Logistiker noch „zu wenig in Digitalisierungs- und KI-Themen involviert“. Demzufolge bestehen noch Unsicherheiten hinsichtlich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses für entsprechenden Investitionen.

Befragung von Logistikdienstleistern

Astrid Drexhage

Ein wesentlicher Teil der Erhebung basiert auf Interviews mit Logistikdienstleistern. Zu den befragten Unternehmen gehören Firmen wie Dachser, Seifert Logistics GmbH und Meyer & Meyer sowie die Stückgutkooperationen Cargo Line, VTL und die Online Systemlogistik. Aber auch mittelständische Logistikdienstleister wie Sievers Logistik und das FreightTech-Unternehmen Timocom nahmen an der Untersuchung teil. Wichtigen Input lieferten zudem Beratungsunternehmen wie Apari oder Camelot.

„Die Studie der FHWS hat uns darin bestätigt, dass wir unser Transportmanagement- und Lagerverwaltungssystem DISPONENTplus um praxisnahe KI-Funktionen ergänzen werden“, erklärt Astrid Drexhage, geschäftsführende Gesellschafterin von Weber Data Service. Im nächsten Schritt wolle man nun eine KI-Strategie entwickeln. In diesem Zuge identifiziere und bewerte man gemeinsam mit der FH Bielefeld geeignete Anwendungsfälle. Zudem sollen KI-basierte Lösungsszenarien entworfen und ihre Machbarkeit untersucht werden.

Foto: © Weber Data

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