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Hamburger Zukunftskonferenz zeigt Fortschritt in Digitalisierung

von Loginfo24 Redaktion
Die 3. Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen verdeutlichte den Fortschritt digitaler Prozesse in den Bereichen Logistik und Energieversorgung.Auf den ersten Blick mögen sie nicht sofort zueinander passen, doch die Logistik hat einiges mit der Energieversorgung gemeinsam. Es geht dabei hauptsächlich um eine konstante, permanente Lieferkette. Seien es nun Waren und Güter oder Energie aus den verschiedensten Quellen. Beide Bereiche wurden in den vergangenen Monaten, ja fast schon Jahren, sehr strapaziert.

(Hamburg) Die Digitalisierung und mit ihr einhergehend auch Künstliche Intelligenz (KI) können zwar nicht allein für Stabilität und Sicherheit in den Lieferketten sorgen. Sie sind aber in der Lage in einem gewissen Bereich Vorhersagen zu treffen, die wiederum dabei unterstützen, rechtzeitig auf Ereignisse reagieren zu können. Davon konnten sich die rund 250 Präsenz- und Onlineteilnehmenden bei der 3. Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen unter dem Titel „KI-Standort Norddeutschland – Logistikkinnovationen und sichere Energieversorgung mit Hilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz“ überzeugen.

Im Digital Hub Logistics Hamburg skizzierte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher welch wichtige Rolle digitale Innovationen für eine sichere Energieversorgung und Logistik spielen: „Hamburg ist ein idealer Standort für die Entwicklung neuer digitaler Anwendungen in der Logistik. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Hochleistungscomputern bietet ein großes Potenzial für noch effizientere und nachhaltigere Prozesse. Die Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen ist eine wichtige Plattform für den Dialog über neue Entwicklungen in diesen Zukunftsbranchen.“

Unternehmen werden effizienter

Welche Vorteile moderne Techniken haben können, beschrieb Dr. Susan Wegner, verantwortlich für den Bereich Künstliche Intelligenz & Datenanalyse bei Lufthansa Industry Solutions. „Ob unterschiedlichste Vorhersagen in der Logistikwertschöpfungskette wie dynamische Preise oder der Ersatzwertbildung und eine automatisierte Texterkennung und -klassifizierung in der Energieindustrie: Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können in Unternehmen aller Branchen sowohl höhere Effizienzen erzielt, fundiertere Entscheidungen getroffen als auch völlig neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.“

Intelligente Lösungen für die Logistik

Im Bereich der maritimen Hafenwirtschaft existieren bereits einige Lösungen, die ihre Analysen zum einen aus Echtzeitdaten aufbauen und zum anderen Geschäftsprozesse automatisieren. Das Projekt „SANTANA“ der HPA und DAKOSY will die existierenden Netzwerke der Logistik und der Infrastruktur des Hamburger Hafens verbinden. Wie so etwas in der Praxis aussieht, stellte Evelyn Eggers, Leitung Business Development bei DAKOSY vor und betonte: „Man muss nicht alles neu erfinden, auch die Vernetzung bestehender Plattformen ist eine intelligente Form von Innovation. In Hamburg arbeiten wir daran mit „SANTANA“, dem Netzwerk der Netzwerke.“

Eine atemberaubende Lösung baut HHLA Sky auf: eine zukunftsfähige Plattform für den skalierbaren Drohnenbetrieb. HHLA Sky-Geschäftsführer Matthias Gronstedt und sein Team haben dafür ein Gesamtsystem entwickelt, das die aktive und intelligente Steuerung und Überwachung von mehr als 100 automatisierten Drohnen, autonomen mobilen Robotern (AMR) und deren Aufgaben ermöglicht. „Unsere Plattform ist in der Lage, hunderte von autonomen Geräten wie Drohnen aber auch fahrende und auch bald schwimmende Roboter sicher zu steuern. So können beispielsweise Drohnen vielfältige Aufgaben wie den Transport von Gütern oder die Inspektion von Bauwerken oder Containerbrücken bewältigen“, erläuterte Gronstedt.

Mit einer etwas anders gearteten Anwendung der künstlichen Intelligenz beschäftigt sich der Intralogistik-Spezialist KION. Seit vielen Jahren nimmt in diesem Bereich der Anteil der Digitalisierung zu. „Wir müssen in Deutschland insbesondere in der Intralogistik mit den Folgen der Demographie umgehen, was naturgemäß einen Reflex hin zur Automatisierung auslöst. Eine Umsetzung von Automatisierungslösungen ohne den Faktor Mensch hinreichend zu berücksichtigen, ist dabei häufig nicht nachhaltig“ erläuterte Tino Krüger-Basjmeleh, Projekt „IIL – Industrielle Indoor-Lokalisierung“ sowie Senior Robotics Expert, KION Group, und zeigte gleich eine mögliche Lösung auf: „Die Entwicklung menschzentrierter Robotik für die Intralogistik kann zentrale Fragestellungen der Automatisierung besser beantworten, da die Zusammenführung von Technologien mit der Arbeitsweise von Menschen und Organisationen höchste Synergien erzeugen kann.“

KI beschleunigt Genehmigungsverfahren

Die Digitalisierung und die künstliche Intelligenz gehören damit in der Logistik bereits zum Alltag. Aber auch bei der Energieversorgung und insbesondere -sicherheit werden sie immer häufiger eingesetzt, obwohl hier vieles noch am Anfang ist. „Solaranlagen auf Dach- oder Freiflächen ab einer Größe von 135 Kilowatt benötigen in Deutschland eine Zertifizierung, bevor sie an Netz gehen dürfen. Dieses Verfahren ist aber extrem langwierig. Das dauert teilweise Monate. Diesen Prozess wollen wir digitalisieren und mithilfe künstlicher Intelligenz beschleunigen“, sagte Marko Ibsch, Founder & CEO bei CarbonFreed, und ergänzt: „Hierfür wollen wir standardisierte Schnittstellen schaffen, denn nur so haben alle Prozessbeteiligten die Chance, ihre Daten automatisiert auszutauschen.“ Wenn die Lösung fruchtet, sollen die Genehmigungsverfahren nahezu in Echtzeit erledigt werden.

Auf ein etwas anders gelagertes Problem bei der Umstellung auf erneuerbare Energien wies Prof. Dr. Martin Leucker, Direktor des Instituts für Softwaretechnik und Programmiersprachen an der Universität zu Lübeck und Verbundpartner beim Projekt „KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein“, hin: „Durch die Umstellung auf regenerative Energien entstehen viele kleine Kraftwerke, die zu unterschiedliche Zeiten, unterschiedliche Mengen an Energie einspeisen. Das kann zu einer Instabilität des Netzes führen. Hierfür benötigen wir eine intelligente Steuerung, um die Stabilität des Stromnetzes zu garantieren.“ Gleichzeitig wünschte sich Leucker, möglichst lokal autarke Netze zu schaffen, sogenannte dezentrale Mikro-Grids. Das könne auch ein Haushalt sein. Hier wiederum wäre es dann auch sinnvoll, die Stromlasten sinnvoll zu steuern. Dafür bedarf es künstlicher Intelligenz.

Dreizehn Veranstalter sorgten für ein gutes Gelingen

„Diese Beispiele zeigten, wie weit die Digitalisierung in der Logistik und bei der Energieversorgung schon fortgeschritten ist. Sie machten aber auch deutlich, dass vieles nur möglich ist, wenn die Daten stimmen“, resümierte Ingo Egloff, ehemaliger Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing und Initiator der Zukunftskonferenz. Gleich 13 Veranstalter sorgten in diesem Jahr für ein gutes Gelingen. Das waren ARIC, Digital Hub Logistics Hamburg, egw:wirtschaftsförderung, Hafen Hamburg Marketing, Hamburg Invest, Hamburg Port Authority, Handelskammer Hamburg, Hansestadt Stade, IFB Hamburg, IVH Industrieverband, KPMG, Stadt Brunsbüttel und UMCO. Durch die Veranstaltung führten Marina Tcharnetsky, Chief Business Development Officer bei ARIC und Ulrich Balke, Director Consulting bei KPMG.

Foto: © Johannes Koop Photography / Bildlegende: Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (2.v.l.) hielt das Grußwort auf der 3. Zukunftskonferenz. Johannes Berg, Managing Director beim Digital Hub Logistics (1.v.l.) stellte die Location zur Verfügung. Durch die Konferenz führten die Moderatorin Marina Tcharnetsky, Chief Business Development Officer beim Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) und Ulrich Balke, Director Consulting bei der KPMG AG.

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