Startseite SpezialAlternative Antriebe Deutsche Post DHL wechselt immer mehr von gelb zu grün
Vor einem Jahr hat der weltweit führende Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group seine Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt und konkret dargelegt, wie Deutsche Post und DHL Paket in Deutschland in den nächsten Jahren klimafreundlicher werden wollen. Sichtbarer Beweis dafür, dass die „gelbe Post“ immer grüner wird, ist der 20.000ste Elektrotransporter für die Zustellung in Deutschland, den das Unternehmen heute in Berlin in Betrieb genommen hat.

(Bonn/Berlin) Kein anderer Logistikdienstleister investiert so viel in Elektromobilität wie Deutsche Post und DHL Paket in Deutschland. Allein in diesem Jahr sind es rund 300 Millionen Euro. Einen ähnlich hohen Betrag investiert Deutsche Post DHL 2022 in den Bau und Umbau von klimafreundlichen Betriebsstätten, zum Beispiel CO2-freie Zustellstützpunkte, von denen allein bis Ende des Jahres 100 geplant sind. Um auch im Transport von Sendungen zwischen den Paket- und Briefzentren grüner zu werden, schafft der Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland zudem in den nächsten zwei Jahren über 400 (bio-)gasbetriebene Lastwagen an. Und mit neuen „GoGreen Plus“-Produkten“ bietet das Unternehmen Kunden erstmals die Möglichkeit, ihre beim Transport entstehenden CO2-Emissionen aktiv zu steuern und zu reduzieren sowie gezielt den klimafreundlichen Transport per Schiene auszuwählen.

Tobias Meyer, Konzernvorstand Post & Paket Deutschland von Deutsche Post DHL Group, sagt: „Wir sind in den zurückliegenden zwölf Monaten auf allen Ebenen der Logistikkette – vom Produktangebot über den Transport und unsere Gebäude bis hin zur Zustellung auf der letzten Meile – noch klimafreundlicher geworden. Schon heute emittieren wir deutlich weniger CO2 pro Sendung als unsere Wettbewerber, denn in über 50 Prozent unserer Zustellbezirke stellen wir dank der größten E-Flotte im Markt CO2-frei zu. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, ist ein CO2-neutraler, nachhaltiger Brief- und Paketdienst für ganz Deutschland in einigen Jahren machbar.“

Neue „grüne“ Angebote

Jeder Transport fängt beim Kunden an, sei es die private Online-Bestellung oder die geschäftliche Mitteilung der Versicherung. Bereits seit 2007 bieten Deutsche Post und DHL Paket mit dem Service GoGreen die Möglichkeit an, die beim Versand entstehenden CO2-Emissionen durch zertifizierte Klimaschutzprojekte auszugleichen (sog. „Offsetting“). Die Projekte unterliegen hohen Standards (Gold Standard) und werden nach ihrem Nutzen für die Umwelt und die lokale Gemeinschaft ausgewählt. Seit elf Jahren ist jedes Privatkundenpaket hierzulande automatisch CO2-kompensiert und ab Mitte 2022 wird auch der private Paket- und Päckchenexport komplett CO2-kompensiert werden. Seit Anfang 2022 werden auch die CO2-Emissionen für den Versand aller nationalen und internationalen Briefsendungen von Privat- und Geschäftskunden ohne Aufpreis ausgeglichen.

Nun schafft das Unternehmen mit „GoGreen Plus“ erstmals ein Angebot, mit dem Geschäftskunden die entstehenden Emissionen durch Investitionen in zusätzliche Reduktionsmaßnahmen unmittelbar im logistischen Netz vermeiden können – sogenanntes „Insetting“. Hierzu werden beispielsweise nachhaltige Kraftstoffe eingekauft sowie Elektro-LKW erworben und eingesetzt. Die mit GoGreen Plus verschickten Sendungen sind zu 100 Prozent klimaneutral. Ein erster Pilot mit einzelnen Kunden in den Bereichen nationaler Warenversand sowie Werbe- und Pressesendungen läuft seit Februar 2022, ein Angebot für alle Kunden ist für 2023 geplant. Voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2022 kommt auch für den Briefversand ein GoGreen Plus-Produkt auf den Markt.

Zudem können DHL-Privatkunden ab sofort ein GoGreen Plus Angebot mit dem kostenlosen Zusatzservice „Bahntransport“ nutzen. Hier haben sie jetzt die Möglichkeit, bei Buchungen ihrer Pakete in der DHL Online-Frankierung sowie in der Post & DHL App für einen Teil der längeren Transportrelationen auszuwählen, ob ihre Sendung klassisch per Lkw oder klimafreundlich auf der Schiene transportiert werden soll. Der neue Service kann ohne Aufpreis für Pakete und Päckchen M innerhalb Deutschlands genutzt und mit ausgewählten Services wie z.B. Transportversicherung kombiniert werden, sofern es zwischen Start- und Zielgebiet der Sendung eine geeignete Bahnverbindung gibt. Zunächst ist der Service auf 144 der längsten Transportrelationen zwischen den insgesamt 37 DHL-Paketzentren deutschlandweit verfügbar. Künftig sollen weitere Verbindungen ergänzt werden, um den klimafreundlichen Pakettransport für noch mehr Sendungen zu ermöglichen. Eine Sendung mit dem neuen Service „Bahntransport“ kann gegenüber dem Transport mit einem herkömmlichen Lkw aber je nach Strecke bis zu einem Tag länger unterwegs sein.

400 neue (bio-)gasbetriebene Lkw und Schienentransport

Da die meisten CO2-Emissionen im Post- und Paketbereich beim Transport von Sendungen zwischen den großen Paket- und Briefzentren anfallen – im Postjargon der sogenannte Hauptlauf -, schafft der Konzern in diesem Jahr über 100 (bio-)gasbetriebene Lastwagen für den Unternehmensbereich Post & Paket Deutschland an; weitere werden in 2023 folgen. Künftig wird die Flotte dieser Gas-Lkw aus über 400 Fahrzeugen bestehen. Diese sind deutlich emissionsärmer und leiser im Vergleich zu herkömmlichen Dieselmotoren. Die CO2-Emissionen, aber auch der Ausstoß von Stickstoff, Feinstaub und Partikeln sind deutlich vermindert.

Eine weitere umweltfreundliche Alternative im Hauptlauf ist der Pakettransport über die Schiene. Rund 6 Prozent der Paketmenge wird gerade auf den langen Transportrelationen auf der Schiene vom Abgangs- ins jeweilige Zielgebiet befördert. Das entspricht 120 Millionen Paketen pro Jahr. Jeder DHL-Güterzug transportiert bis zu 100.000 Pakete und spart damit 80 bis 100 Prozent CO2 gegenüber dem Straßentransport ein – ganze 1.200 Tonnen CO2 pro Monat.

Betriebsstätten werden klimaneutral

Letztes Jahr hatte Deutsche Post DHL angekündigt, bis 2025 280 CO2-neutrale Zustellstützpunkte (ZSP) in ganz Deutschland zu errichten. In 2021 konnten davon 36 in Betrieb genommen werden. Ziel ist, bis Ende 2022 insgesamt 100 Standorte zu betreiben. Von diesen ZSP verteilen die Zustellerinnen und Zusteller die Briefe und Pakete an die Haushalte in ihrem Bezirk – in der Regel CO2-neutral mit elektrischen Fahrzeugen. Diese neuen ZSP-Eigenbauten werden ausgestattet mit Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen in Verbindung mit Fußbodenheizungen und Gebäudeautomation. An einzelnen Standorten ergänzen Batteriespeicher das Energiekonzept; andere Standorte sind für die Nachrüstung von Batteriespeichern, die die Batterien ausgemusterter Streetscooter-Fahrzeuge nutzen, vorbereitet.

Neben diesen ZSP gab es im vergangenen Jahr weitere Baumaßnahmen an vorhandenen Post- und DHL-Gebäuden sowie Neubauvorhaben mit grünen Lösungen wie PV-Anlagen, aber auch Dach- oder Fassadenbegrünung. Erst im November 2021 fand der Spatenstich für Deutschlands größtes und nachhaltigstes Briefzentrum in Germering bei München statt, das Ende 2023 den Betrieb aufnehmen und Platz für 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten wird. Dieses wird über eine 1,5 Megawatt Photovoltaik-Anlage, einen Batteriespeicher sowie eine Dach- und Fassadenbegrünung verfügen. Die Beheizung und Kühlung soll zudem durch eine Grundwasserwärmepumpe erfolgen. Zusätzlich spart das Unternehmen CO2 durch die Verwendung von Biogas und Erdwärmeanschlüssen in seinen Paketzentren ein. Der Grünstromanteil liegt seit Jahren stabil bei 95 Prozent. Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Deutsche Post bei all ihren Betriebsstätten ein durchgängig nachhaltiges Baukonzept verfolgt.

Größte E-Nutzfahrzeugflotte weltweit

Mit GoGreen Plus besteht die Möglichkeit für Kunden, CO2-Emissionen bei der Abholung und dem Transport zwischen den Sortierzentren zu vermeiden. Die klimaneutrale Zustellung wird seitens Deutsche Post DHL für alle Sendungen weiter ausgebaut. Dies erfolgt durch einen der mittlerweile 20.000 Elektrotransporter oder eines der 12.600 E-Trikes. So sind allein 2021 63 Millionen Pakete über ein solches elektrisch angetriebenes Dreirad zugestellt worden. Bis 2025 wird die E-Flotte weiter anwachsen auf dann 38.000 E-Nutzfahrzeuge. Auch das Spektrum der Fahrzeuge wird erweitert, um weitere Anwendungsbereiche abdecken zu können. So werden in diesem Jahr allein 1.300 Transporter des neuen Typs StreetScooter Gigabox mit einem Ladevolumen von 12 Kubikmetern bundesweit in den Betrieb gebracht. Besonderheit: Der Gigabox ist ein Rechtslenker, d.h. die Zustellerinnen und Zusteller steigen auf der Bordsteinseite ein und aus – ein Plus für die Arbeits- und Verkehrssicherheit. Zudem ist der Laderaum begehbar und mit Regalen für ca. 160 Pakete ausgestattet. Die Ladeinfrastruktur wird von aktuell 24.200 auf 28.000 Ladepunkte in den Betriebsstätten bis Ende 2022 ausgebaut.

Packstationen sind besser für die Umwelt

Eine andere klimafreundliche Zustellvariante ist die Zustellung von Paketen an die Packstation. Mit nun mehr als 9.300 Packstationen verfügt DHL über das mit Abstand dichteste Paketautomaten-Netz in Deutschland, was auch der Umwelt zugutekommt. Im Vergleich zur Haustür-Zustellung spart eine Packstation-Sendung auf der letzten Meile im Durchschnitt circa 30 Prozent CO2 ein. Denn die Zustellerinnen und Zusteller können pro Stopp an der Packstation mehrere Dutzend Pakete abliefern und abholen. Deutsche Post DHL will die Zahl bis Ende 2023 auf etwa 15.000 Packstationen erhöhen. Erst im März hatte das Unternehmen im Zuge seiner Kooperation mit der Deutschen Bahn bekanntgegeben, dass 800 dieser Paketautomaten an Bahnhöfen aufgestellt werden sollen, der Großteil davon bereits in diesem Jahr. Des Weiteren erfolgt der Ausbau auch mit einer App-gesteuerten Variante der Packstation, welche betrieben durch Solarpanele die angestrebte CO2-Minderung unterstützt.

Beste Löhne und Arbeitsbedingungen

So wichtig Klimaschutz ist, Nachhaltigkeit ist umfassender und beinhaltet auch soziale Rahmenbedingungen. Neben den höchsten Löhnen in der Branche bietet die Deutsche Post DHL ihren Beschäftigten vielfältige Weiterentwicklungsmöglichkeiten, moderne Arbeitsmittel und ein umfangreiches Gesundheitsmanagement. Der Einstiegsstundenlohn der Deutsche Post AG liegt nun bei 12,60 Euro bzw. bei über 14,30 Euro in der Zustellung. Der durchschnittliche Stundenlohn der Zusteller liegt sogar bei knapp 19 Euro. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil die Wettbewerber der Deutschen Post und DHL Paket sogar vor der Einführung des Mindestlohns von 12 Euro warnen und mit einem Abbau von Arbeitsplätzen drohen. Dies zeigt nach Ansicht der Deutschen Post, dass das Geschäftsmodell vieler Post-Wettbewerber nur durch Lohndumping und den Einsatz von Subunternehmer-Strukturen funktioniert.

Mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen

Diese Beispiele verdeutlichen, wie viel Deutsche Post DHL im Interesse von Gesellschaft, Kunden und Mitarbeitern in Nachhaltigkeit investiert. Doch Investitionen müssen sich für ein privatwirtschaftliches Unternehmen auch rechnen. Die Rahmenbedingungen werden bestimmen, ob und wie schnell sich nachhaltige Geschäftsmodelle durchsetzen und wann Deutschland einen CO2-neutralen Universaldienst für Brief- und Paketdienstleistungen realisieren kann. Tobias Meyer: „Wir stellen leider immer wieder fest, dass die Nachhaltigkeit in der Praxis von Vergaben der öffentlichen Hand keine Rolle spielt, sondern allein der Preis Kriterium ist. Wir sehen es auch als sehr wichtig an, dass die Bundesregierung ihre Ankündigung im Koalitionsvertrag wahrmacht, wonach das Postgesetz entlang von ökologischen und sozialen Kriterien neu ausgerichtet wird.“

Fotos: © Deutsche Post/DHL

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