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Bei der SBB Cargo ist CEO Désirée Baer seit 100 Tagen im Amt

von Redaktion Loginfo24

Bei der SBB Cargo ist CEO Désirée Baer nun seit 100 Tagen im Amt. Gelegenheit, um ein erstes Fazit zu ziehen und die daraus resultierenden Stossrichtungen festzulegen. Die Sanierung und Weiterentwicklung weiterzuführen und die Fokussierung auf Kundenbedürfnisse sind die wenig spektakulären Merkmale. Natürlich ist auch die SBB Cargo von Corona stark betroffen.

(Olten) Désirée Baer, seit 1. März 2020 CEO der SBB Cargo AG, legt mit ihrem 100-Tage-Bericht ihre Einschätzungen und die daraus resultierenden strategischen Stossrichtungen für das Unternehmen vor. Die Corona-Krise hinterlässt finanzielle Spuren und führte zu Verkehrseinbrüchen. SBB Cargo verfolgt konsequent den eingeschlagenen Weg der Sanierung und Weiterentwicklung weiter, um eine nachhaltige Eigenwirtschaftlichkeit zu erreichen. Zudem fokussiert die Güterbahn stärker auf die Kundenbedürfnisse und verbessert ihre Anpassungsfähigkeit auf Veränderungen am Markt.

Seit Amtsantritt von Désirée Baer als CEO der SBB Cargo AG wirkt sich die Corona-Krise auf das Tagesgeschäft aus. Einerseits hat die Krise gezeigt, dass SBB Cargo dank den grossen, transportierten Mengen ein wichtiger Teil der Landesversorgung ist und flexibel auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren kann. Dies zeigte sich beispielsweise in der raschen Bereitstellung zusätzlicher Kapazitäten mit kurzfristigen Transporten für den Detailhandel durch den grossen Einsatz der SBB Cargo-Mitarbeitenden. Andererseits hat die Krise finanzielle Spuren hinterlassen. SBB Cargo hat – wie die restliche Branche – Verkehrseinbrüche erlitten.

Kapazitätsauslastung und kundenorientiertes Angebot

Trotz grosser Anstrengungen in den vergangenen Jahren hat SBB Cargo die finanzielle Nachhaltigkeit bis heute nicht erreicht. Durch die Corona-Krise und dem damit verbundenen Konjunktureinbruch erhöht sich der finanzielle Druck weiter. Erschwerend kommt unter anderem hinzu, dass das Produktionssystem von SBB Cargo nicht schnell genug auf Veränderungen reagieren kann und die unterschiedlichen Kundenanforderungen ungenügend beantwortet werden.

SBB Cargo setzt alles daran, die gesetzliche Vorgabe der Eigenwirtschaftlichkeit zu erreichen. Der Güterverkehr bleibt zentral zur Einbindung der internationalen und nationalen Warenströme und als Beitrag der SBB zur Verlagerungspolitik.

Strategische Stossrichtungen

Um die Flexibilität und Rentabilität zu steigern, konzentriert sich SBB Cargo auf die folgenden strategischen Stossrichtungen:

  • SBB Cargo will verstärkt auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse eingehen und das Angebot auf die Flexibilitätsansprüche und spezifische Kundenanforderungen ausrichten. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt und die Reaktionsgeschwindigkeit an ein verändertes Umfeld erhöht werden. Die Partnerschaft mit Swiss Combi wird die Marktfähigkeit und die wirtschaftliche Leistung von SBB Cargo weiter stärken.
  • Die vom Gütertransportgesetz und dem Eigner vorgegebene Eigenwirtschaftlichkeit wird konsequent verfolgt, was unter anderem eine kontinuierliche Optimierung des Transportnetzes gemäss den Anforderungen des Marktes bedingt. Die Eigenwirtschaftlichkeit hat für SBB Cargo zum Ziel, die Reinvestitionsfähigkeit sicherzustellen. Das unternehmerische Denken und Handeln der Mitarbeitenden wird gestärkt und unterstützt den kulturellen Wandel.
  • SBB Cargo nutzt die ökologischen Vorteile des Schienengüterverkehrs, die wesentlich sind für die Verkehrsverlagerung, aber auch für die nachhaltige, klima- und ressourcenschonende Ausrichtung der Lieferketten.

Das Ziel der Sanierung und Weiterentwicklung von SBB Cargo, die Kosten durch einfache Prozesse und Strukturen weiter zu senken, bleibt in diesem hart umkämpften Markt anspruchsvoll. Neben der Entwicklung effizienter Ver- und Entsorgungslösungen für Wirtschaftsräume investiert das Unternehmen in die Automation und Digitalisierung. Damit soll SBB Cargo effizienter, flexibler und schneller werden. Das erhöht die Marktfähigkeit der Güterbahn und senkt gleichzeitig ihre Strukturkosten.

SBB Cargo AG

Die SBB ist mit mehr als einem Viertel Anteil an der gesamten Güterverkehrsleistung das führende Unternehmen im Schweizer Güterverkehr. Knapp 16 Prozent entfallen auf SBB Cargo AG, die als Puls der Schweizer Wirtschaft die grossen Wirtschaftsräume verbindet. Jährlich transportiert SBB Cargo AG rund 29,8 Millionen Tonnen Güter netto im Wagenladungs-, Ganzzugs- und im kombinierten Verkehr innerhalb der Schweiz – dies entspricht knapp 10 000 Lastwagenfahrten pro Tag.

Foto: © SBB Cargo

www.sbbcargo.com

Kommentar von Andreas Müller

Die drei Strategien von CEO Désirée Baer der SBB Cargo:

 

  • Fokussierung auf den Kunden (war das bisher nicht der Fall?)
  • Eigenwirtschaftlichkeit sprich Gewinne einfahren (ist schon lange ein kaum erreichtes Ziel)
  • ökologische Vorteile nützen (diese Vorteile hat die Bahn schon lange)

sind jetzt nicht wirklich etwas weltbewegendes und auch nicht neu.

 

Vielleicht bringt ja die Beteiligung von 35 Prozent der Swiss Combi AG – bestehend aus den Logistikdienstleistern Planzer, Camion Transport, Galliker sowie Bertschi – den erhofften Sprung nach vorne. Die Frage ist, wie wird diese Beteiligung gewichtet, denn diese Unternehmer sind kaum interessiert daran einen Beitrag zur Subvention zu leisten, diese wollen einen ROI (return on investment).

Dabei wird es allein nichts bringen, wenn diese Unternehmen eigene Volumen auf die Bahn verlagern, sofern dies nicht schon geschehen ist. Es kann nur helfen, wenn neue Produkte auf die Schiene kommen. Für einen wirklich rentablen Bahngüterverkehr fehlt der Schweiz auch die Schwerindustrie. Diese ist in den letzten Jahren ständig geschrumpft. Eigentlich kann das Wachstum nur darin liegen, dass man die Fühler im internationalen Bereich noch weiter ausstreckt. Aber dort wartet auch niemand zwingend auf einen weitern Player. Man darf gespannt sein auf die weitere Entwicklung der SBB Cargo.

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1 Kommentar

Beat Schlumpf 15. Juli 2020 - 09:30

Frage: Wie viel operative Fachkompetenz gibt es im Management der SBB Cargo?

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