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Ansätze zur Begegnung von Fahrermangel in der Transportbranche

von Redaktion Loginfo24
In einer kleinen Umfrage auf LinkedIn sind wir von Loginfo24 der Frage nachgegangen, was für Massnahmen am Ehesten dem Fahrer- und Fachkräftemangel in Transport und Logistik entgegenwirken könnten. Nicht überall sind. Immerhin haben sich 150 LinkedIn-User an der Umfrage teilgenommen. In der Verbesserung des Arbeitsumfeldes sahen die meisten den grössten Erfolg, gefolgt von einer deutlichen Lohnerhöhung.

(Basel) Der Fahrer- und Fachkräftemangel war schon vor dem Brexit und Corona in den Schlagzeilen. Aber die beiden bedeutenden Ereignisse haben die Situation noch einmal verschärft. Das Problem ist ein weltweites, weitet sich aber vor allem in Europa zu einem echten Problem aus.

Drastisch spürt zurzeit Grossbritannien dieses Problem. Zeitweise konnten der Lebensmittelhandel und Tankstellen nicht mehr mit Nachschub bedient werden. Zwar hat die Regierung eingegriffen und die Lage hat sich etwas beruhigt, aber gelöst ist die Situation nicht.

Auch in Deutschland und Österreich verschärft sich der Mangel, vor allem an Fahrpersonal zusehends. Der Boom nach Corona und die Nachfrage nach Frachtraum in Europa zeigen auf, dass das Dilemma immer mehr hervortritt. Es wird händeringend nach Lösungen gesucht.

In der Schweiz herrscht auch permanent eine Nachfrage nach Fahrpersonal und Fachkräften. Hier sind die Löhne auch für Fahrpersonal höher als im übrigen Europa, so dass Personal teilweise auch im nahen Ausland rekrutiert werden kann.

In allen drei Ländern der DACH-Region werden Fahrerinnen und Fahrer ausgebildet und es gibt nach bestandener Ausbildung auch einen Fachausweis.

Verschiedene Ansätze zur Verbesserung

An unserer Umfrage haben erfreulicherweise 150 Personen teilgenommen. Alles Leute aus der Logistikbranche. So ergibt sich doch ein repräsentatives Bild. Die grosse Mehrheit hat sich für ein verbessertes Umfeld und mehr Lohn ausgesprochen. In der Tat ist das Umfeld für Fahrpersonal in der EU prekär.

Angefangen mit der Parkplatznot und den verstopften Strassen bis hin zu unwürdiger Behandlung an den Be- und Entladestellen sind das Gründe für viele potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten für eine abwegige Entscheidung. Da ist eine finanzielle Aufwertung des Berufes zwar hilfreich, aber kein Allheilmittel.

Trotz Erfolgsausweisen ist „Chance für Alle“ nicht durchgedrungen

Eine Chance für alle Bewerber/innen und die TV-Sendung „Trucker Babes“ wurden als mögliche Tools zur Verbesserung der Situation weitgehend ausgelassen.

Wenn trotz mehr Lohn und einer Verbesserung des Arbeitsumfeldes immer noch Fachkräfte fehlen, dann muss man auch neue Wege gehen. So hat zum Beispiel der belgische Logistikdienstleister H. Essers beschlossen, jeder Bewerberin und jedem Bewerber eine Chance zu geben. Je nach Eignung werden die Personen intern ausgebildet und dann eingesetzt. Das Modell erweist sich als Erfolg und hat sogar den belgischen König Philippe auf den Plan gerufen. Er hat Essers einen Besuch abgestattet, um sich von dem Modell einen persönlichen Eindruck zu verschaffen.

In der Schweiz hat die Schöni Transport AG gute Erfahrung gemacht mit der Anlehre von Flüchtlingen. Die sind nun als Fahrer im Einsatz und üben ihren Beruf mit Freude aus. Diese Möglichkeiten sind aber aufgrund der Auflagen begrenzt.

„Trucker Babes“ sehen nur wenige als Hilfsmittel

Auch die TV-Sendung „Trucker Babes“ führt vielleicht dazu, dass die eine oder andere Frau Lust sich auf den Beruf als Fahrerin zu bewerben. Das Format ist einfach gestrickt und verherrlicht sicher das Leben auf der Strasse und ist sicher auch nicht kreiert worden, um zu helfen den Fachkräftemangel zu beseitigen. Wenn aber nur 10 Frauen den Beruf der Fahrerin deswegen ergreifen, dann hat es auch geholfen.

Die ganze Thematik gilt auch für Fachkräfte in der Intralogistik.

Original auf LinkedIn

Foto und Grafik: © Loginfo24

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