Startseite LänderInternational Risikomanagement für Lieferketten nicht länger aufschieben

Risikomanagement für Lieferketten nicht länger aufschieben

von Redaktion Loginfo24
Ein grosser Teil der Unternehmen war bei Eintreten der Corona-Krise auf volatile Lieferketten völlig unvorbereitet erwischt worden! Im Bericht zeigt Autor Daniel E. Bubendorf auf, dass Unternehmen sich schnellstmöglich mit Risk-Management entlang ihrer Lieferkette befassen sollten. Und zwar nicht nur, um die aktuelle Situation zu meistern, sondern auch, um besser auf eine mögliche und nächste Krise vorbereitet zu sein.

Von Daniel E. Bubendorf

(Magden) Corona hat uns gezeigt, dass es sinnvoll ist, ein effizientes Risk-Management entlang der Supply Chain etabliert zu haben. Dabei ist die Rede von Out-of-Stock-Situationen, von fehlenden Elektronik-Komponenten einer Produktionslinie oder gar vom Stillstand ganzer Produktionsanlagen. Beschönigungen sind an dieser Stelle fehl am Platz. Fakt ist, dass mögliche Verluste eines Lieferkettenunterbruchs um ein Vielfaches höher sein können als die Investitionen in ein professionelles Supply Chain Risikomanagement.

Eine fundierte Risikoprävention in Verbindung mit geeigneten Massnahmen und Prozessen kann allerdings tatsächlich das wirtschaftliche Überleben eines Unternehmens sichern. Die Supply Chain Verantwortlichen müssen sich ins Bewusstsein rufen, dass ein Risiko-management-System nicht wie ein Gerät funktioniert, welches man im Kasten versorgt und darauf wartet, eingesetzt zu werden.

Als fortwährenden Prozess betrachten

Risikomanagement sollte vielmehr als ein fortwährender Prozess betrachtet werden, der immer wieder hinterfragt und den aktuellen Rahmenbedingungen anpasst werden muss. Das heisst: Um herauszufinden, ob sich ein Unternehmen mit neuen Risiken konfrontiert sieht, ist eine regelmässige Überprüfung der Situation angezeigt.

Um Risiken und deren negativen Auswirkungen zu vermeiden bzw. zu bewältigen, ist es daher für verantwortungsvolle Supply Chain Verantwortliche unumgänglich, ein Risikomanagement entlang ihrer überbetrieblichen Supply Chain zu etablieren und zu betreiben. Bezogen auf die gesamte Lieferkette wird dabei das Identifizieren, Bewerten, Steuern sowie Überwachen von Risiken entlang der gesamten Lieferkette, die Ziele wie Kosten, Produkt- und Lieferqualität bedrohen könnten verstanden.

Mögliche Schwachstellen und Risiken entlang der überbetrieblichen Lieferkette können mit einer periodischen Risikoanalyse aufgedeckt werden. Es sollten in jedem Fall alle Produktionsstätten und Hauptniederlassungen der Lieferanten und Unterlieferanten (Tir 1 – 3) identifiziert und analysiert werden. Gerade in der Zusammenarbeit mit asiatischen Lieferanten ist es von hoher Wichtigkeit auch deren Zulieferbetriebe zu kennen.

Mögliche Störfaktoren berücksichtigen

Mögliche Störfaktoren wie Insolvenz, unerwartete Betriebsschliessungen oder gar mögliche politische Verwerfungen sollten bei der Analyse berücksichtigt werden. Es ist eine Binsenweisheit, dass nur mit aktuellen Daten, Fakten und Zahlen gezielt Gegensteuer gegeben werden kann. Supply Chain Experten empfehlen daher ein permanentes Mapping der Lieferantenbeziehungen, das – unterstützt mit künstlicher Intelligenz (KI) u.a.– als Frühwarnsystem fungieren und eingesetzt werden kann.

Im Weiteren kann das SC-Risikomanagement durch die Diversifizierung des Lieferanten-netzwerkes gestärkt werden. D.h., um die Versorgung mit bestimmten Produkten oder Komponenten zu sichern, raten wir sich weder nur auf einen einzigen Lieferbetrieb zu verlassen noch auf mehrere Angebote aus demselben Ort bzw. einer einzigen Region zu setzen.

Daniel E. Bubendorf ist Supply Cain-, Beschaffungs- und Logistikexperte mit langjähriger und breit abgestützter Praxis-, Projekt- und Branchen-Erfahrung. Er war für diverse Firmen der Speditionsbranche in leitenden Positionen tätig. Daniel E. Bubendorf ist Gründer und Inhaber der The Supply Chain Experts GmbH.

www.sc-experts.ch

Fotos © Loginfo24 (Titelfoto) und SC Experts

Ähnliche Artikel

Kommentar hinterlassen