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Die Hamburger Logistiker sind von der Coronakrise stark betroffen

von Redaktion Loginfo24

Die Hamburger Logistikwirtschaft leidet sehr stark unter den Folgen der Coronakrise. 80 Prozent der Unternehmen rechnen für 2020 mit einem Umsatzrückgang, teilweise mehr als 50 Prozent. Eine Besserung der Lage wird erst 2021 erwartet. Befürchtet wird, dass ein momentaner Investitionsstau die Krise nach hinten verlagert.

(Hamburg) Die Lage der Hamburger Logistikbranche ist aufgrund der Coronakrise teilweise dramatisch. Das eingebrochene Beförderungsvolumen schwächt die Ertragslage und Investitionspläne der Unternehmen erheblich. Rund 80 Prozent der Logistikunternehmen rechnen für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang. Jedes zehnte Unternehmen befürchtet sogar einen coronabedingten Einbruch um mehr als 50 Prozent.

„Der Hamburger Hafen und mit ihm die Seehafenspediteure leiden unter einem starken Einbruch des Umschlags“, sagt Willem van der Schalk, Vizepräses der Handelskammer Hamburg und Vorsitzer des Vereins Hamburger Spediteure. „Rund 39 Prozent der befragten Hamburger Logistikunternehmen sehen erst im Jahr 2021 eine Normalisierung des eigenen Geschäfts.“ Die Logistikbranche habe trotz starker Einschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr die Logistikketten insbesondere für kritische Güter wie Nahrungsmittel und Medizinprodukte bestmöglich am Laufen gehalten. „Doch die Produktionseinschränkungen in vielen Industriebetrieben und der eingebrochene Im- und Export über den größten deutschen Universalhafen gingen nicht spurlos an der Branche vorüber“, so van der Schalk.

Lichtblick am Horizont

Ein Lichtblick zeichnet sich jedoch ab: 28,9 Prozent der befragten Unternehmen gehen von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage in den kommenden 12 Monaten aus. Trotz steigender Gütermengen im Juni 2020 ist es für Christian Koopmann, Vorsitzender des Verbands Hamburger und Bremer Schiffsmakler e.V. (VHBS) noch zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen. „Die Logistikbranche wurde durch die Pandemie recht hart getroffen, wenngleich die konkreten Auswirkungen je nach Verkehrsträger und zum Teil nach Handelsgebiet unterschiedlich ausfallen“, so Koopmann. „Gerade im Massengut oder im Containerbereich haben wir zuletzt wieder steigende Mengen gesehen. Dies bedeutet aber nicht, dass wir bereits über den Berg sind. Vielmehr liegen wir weiterhin deutlich unter den Vorjahresmengen.“ Ursächlich hierfür seien der fehlende private Konsum und das zurückhaltende Investitionsverhalten der Industrie. Letzteres belaste insbesondere den Schwergut- und Projektladungssektor. „Jede Investition, die jetzt nicht getätigt wird, ist der fehlende Transportauftrag in sechs bis neun Monaten. Wir müssen uns daher darauf einstellen, dass wir mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auch noch im Jahr 2021 zu tun haben werden“, prognostiziert Koopmann. Zumindest im Containerbereich sei zu erwarten, dass die Gütermengen des Jahres 2019 bis zum Jahr 2022 wieder erreicht werden.

Der Geschäftsklimaindikator der Hamburger Logistikwirtschaft*, in den die Bewertungen der aktuellen Lage sowie der zukünftigen Entwicklung einfließen, ist nach dem Rekordtief zum Ende des ersten Quartals (24,4 Punkte) im Sommer wieder auf 60,2 Punkte gestiegen. Er liegt damit im langjährigen Vergleich aber immer noch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Leichte Aufwärtsbewegung

Das aktuelle Hamburger Logistikbarometer 2020 zeigt, dass für die leichte Aufwärtsbewegung des Geschäftsklimas in erster Linie die zukünftigen Erwartungen verantwortlich sind. Die aktuelle Geschäftslage wird demgegenüber kaum besser als vor drei Monaten beurteilt. Die etwas optimistischeren Erwartungen stehen jedoch unter dem Vorbehalt, dass sich In- und Auslandsnachfrage weiter erholen. Rund 39 Prozent der befragten Logistikunternehmen erwarten zudem erst für 2021 eine Normalisierung ihrer Geschäfte.

Das Hamburger Logistikbarometer ist eine Sonderauswertung des „Hamburger Konjunkturbarometers“. Für das Logistikbarometer werden nur die Antworten der Logistikwirtschaft ausgewertet. Vierteljährlich nehmen über 600 Unternehmen aus verschiedenen von der Handelskammer Hamburg betreuten Wirtschaftszweigen an der Umfrage teil.

Das Hamburger Logistikbarometer wird gemeinsam von der Handelskammer Hamburg, der Logistik-Initiative Hamburg, dem Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler e.V., dem Verband Straßengüterverkehr und Logistik Hamburg e.V. und dem Verein Hamburger Spediteure e.V. herausgegeben.

Das vollständige Hamburger Logistikbarometer 2020 finden Sie im Downloadbereich.

*Das hier betrachtete Segment „Hamburger Logistikwirtschaft“ umfasst in Anlehnung an die amtliche Klassifikation der Wirtschaftszweige (WZ 2008) die Wirtschaftszweige Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen, Schifffahrt, Luftfahrt, Lagerei sowie Erbringung von sonstigen Dienstleistungen für den Verkehr sowie Post-, Kurier- und Expressdienste.

Das Hamburger Logistikbarometer 2020

Foto: © Adobe Stock / Grafik Handelskammer Hamburg

www.hk24.de

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