Die Bundesregierung hat ihre Wasserstoffimportstrategie beschlossen. Damit will die Bundesregierung den Weg für eine resiliente Versorgung der deutschen Wirtschaft mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten ebnen. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es nun entsprechende Fördermaßnahmen und Fortschritte in der Zertifizierung.
(Berlin) „Die Bundesregierung hat zurück auf einen pragmatischeren Weg gefunden“, begrüßt Ralf Diemer, Hauptgeschäftsführer der eFuel Alliance, die neue Strategie. „Die Nutzung von Wasserstoff und seinen Derivaten nicht auf einzelne Sektoren zu beschränken, ist für einen schnellen Hochlauf und zügige Kostensenkungen unerlässlich. Dass die Bundesregierung diesen marktorientierten Ansatz verfolgen will, ist zu begrüßen. Nun ist es wichtig, diese Strategie mithilfe passender Maßnahmen umzusetzen und letzte Hürden abzubauen.“
Der deutsche Bedarf an Wasserstoff und seinen Derivaten wird im Jahr 2030 auf 95-130 Terrawattstunden (TWh) beziffert. Im Zuge der steigenden Nachfrage wächst der Bedarf bis 2045 drastisch an. Die Bundesregierung geht davon aus, dass bis 2045 360-500 TWh für Wasserstoff und weitere 200 TWh für Wasserstoffderivate nachgefragt werden – deutlich über dem in der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie angegebenen Bedarf. Um diese Mengen zuverlässig bereitzustellen, soll neben dem Aufbau entsprechender Pipelines auch der Transport per Schiff, Schiene und Straße gesichert werden, um sowohl reinen Wasserstoff als auch seine Folgeprodukte wie synthetischen Diesel, Ammoniak, Methan und Methanol aus Partnerregionen importieren zu können.
Um diese Prozesse und den Markthochlauf zu unterstützen, sind Fördermaßnahmen ungemein wichtig. Eines der zentralen Förderinstrumente für den Hochlauf von grünem Wasserstoff und eFuels in Deutschland ist H2Global. Die ersten Ergebnisse aus zwei von drei Ausschreibungsrunden wurden am 11. Juli 2024 bekannt gegeben. Bislang wirkt das Ankaufprogramm jedoch nur unzureichend.
Restriktive Produktionskriterien
„Aus den Ausschreibungsergebnissen zeigt sich, wo die Hemmnisse in der Produktion der Derivate liegen. Zwar gab es ein erfolgreiches Gebot für eAmmoniak, die interessierten Unternehmen für die eKerosin-Förderung haben sich jedoch aus dem Verfahren zurückgezogen. Einer der Gründe sind die restriktiven Produktionskriterien. Der regulatorischen Rahmen für die Produktion und den Import von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten lässt die gute Idee des Auktionsprogramms von H2Global verblassen“, kritisiert Diemer. „Die Bundesregierung muss reagieren und dem restriktiven Rechtsrahmen auf EU-Ebene entgegenwirken, um die Zielerfüllung nicht zu gefährden.“
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