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Darf die DB die Verluste der DB Cargo nicht mehr ausgleichen?

von Loginfo24 Redaktion
Meldungen in diversen Medien besagen, dass die Deutsche Bahn die Verluste der Güterbahntochter DB Cargo in Zukunft nicht mehr ausgleichen darf. Da aber die DB insgesamt im Jahr 2023 einen Verlust von 2,4 Milliarden EURO gemacht hat, ist sowieso fraglich, wie das bisher gegangen sein soll. Wenn das wirklich so umgesetzt werden muss, dann stellt sich auch die Frage, ob die Tochtergesellschaft DB Schenker, die 2023 einen Gewinn von 1,1 Milliarden Gewinn erwirtschaftet hat, wirklich verkauft werden soll.

Von: Andreas Müller

(Berlin/Mainz) Wenn die Deutsche Bahn die Verluste der DB Cargo nicht mehr ausgleichen darf, dann stellen sich eine Reihe von Fragen. Die erste davon ist, wie es überhaupt weitergeht mit einer Güterbahn im DB Konzern, wenn der Verlustausgleich wegfällt. Der Gesamtkonzern schrieb 2023 einen Verlust von rund 2,4 Milliarden Euro, ist also selbst ein Sanierungsfall und aus welchen Töpfen wurden überhaupt bisher die Löcher von DB Cargo gestopft? Im ersten Halbjahr 2024 waren es schon wieder 1,2 Milliarden, die der Konzern eingefahren hat. Angeblich soll nun der DB Cargo zwei Jahre Zeit gegeben werden, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Das ist reines Wunschdenken.

«Güter gehören auf die Schiene»

Von diesem Slogan der DB Cargo müsste man sich auch verabschieden. Subventionierte Transporte um der Umwelt willen, müssten wohl dem Kosten-Nutzen-Verhältnis weichen und würden wieder auf der Strasse landen. Vom Ziel der bedingungslosen Verlagerung des Gütertransportes auf die Schiene müsste man sich zwangsläufig verabschieden. Es wird dann wohl in der EU auch nicht gerne gesehen werden, wenn der Staat die finanziellen Löcher der DB Cargo stopft, was zudem gegen die Interessen der privaten Güterbahnen laufen würde.

Wie kann es mit DB Cargo weitergehen

Der DB Cargo wird im Ernstfall nichts anderes übrig bleiben und sich auf die lohnenden Geschäfte im Schienengüterverkehr zu konzentrieren. Das macht die Konkurrenz, die ohne Subventionen auskommen muss, schon lange. Zu den lohnenden Verkehren gehören Traktionsdienstleistungen für Operateure im intermodalen und Kombinierten Verkehr. Hier kämen die Beteiligungen an den Gesellschaften Kombiverkehr, Transfracht oder DUSS dem Unterfangen unterstützend zu Hilfe.

Auch Ganzzüge, sofern es nicht reine Propagandaveranstaltungen sind, können ein Standbein sein, erst recht, wenn diese von Anschlussgeleise zu Anschlussgeleise laufen können. Hingegen wäre wohl der Einzelwagenverkehr Geschichte, automatische Kupplung und Digitalisierung hin oder her.

Ganzzüge, wie hier mit Coca Cola, können ein lohnendes Standbein sein, falls keine reinen Werbeveranstaltungen.

Auch ein radikaler Personalabbau im administrativen Bereich wird von Nöten sein. Das umzusetzen wird aber entweder sehr langwierig und/oder sehr teuer. Da verhindern die Gesetze in Deutschland eine schnelle Lösung.

DB Schenker mit DB Cargo zusammenfügen, statt zu verkaufen?

Falls die Gütersparte auf eigenen Füssen stehen muss, dann stellt sich die grosse Frage, ob ein Verkauf von DB Schenker wirklich einen Sinn ergibt. Es sind wohl nur noch zwei Bieter im Rennen, die dänische Spedition DSV sowie eine Finanzinvestoren-Gruppe um die Gesellschaft CVC. Dabei soll es um eine Summe von 14 Milliarden Euro gehen. Falls DSV den Zuschlag erhält, dann ist Schenker nach 152 Jahren Geschichte, da kennen die Dänen keine Sentimentalitäten. Was der Finanzinvestor CVC mit Schenker macht, ist offen.

Wäre es da nicht sinnvoller, DB Schenker und DB Cargo zusammenzuführern? Aber dann bitte unter der Führung von Schenker, damit das Logistik Know How dominiert und DB Cargo müsste sich vom Staat lösen. DB Schenker fährt regelmässig Gewinne über 1 Milliarde Euro pro Jahr ein, DB Cargo Verluste von 500 Millionen Euro. Das könnte unter dem Strich aufgehen.

Fotos: © DB Cargo

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