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DB Cargo bleibt nach Schenker-Verkauf das Sorgenkind der DB

von Loginfo24 Redaktion
Die Deutsche Bahn hat ihr Jahresergebnis 2024 präsentiert und dabei weniger Verlust gemacht, wie noch 2023. Herausragendes Ereignis des Jahres ist der Verkauf von DB Schenker an den dänischen Logistikkonzern DB Schenker. Auch von Arriva trennte man sich. Sorgenkind bleibt aber DB Cargo, welche in sich einen Verlust von 357 Millionen Euro verzeichnete und 9 % weniger Fracht transportierte als im Vorjahr. Aus dieser Sicht beleuchtet Loginfo24 den Verkauf von DB Schenker  den Bereich DB Cargo als Auszug  aus dem Jahresbericht.

(Berlin) DB Cargo bleibt weiterhin eine Herausforderung für die Deutsche Bahn. Im Jahr 2024 transportierte DB Cargo rund 180 Millionen Tonnen Fracht, was einem Rückgang von 9 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Trotz Einsparungen verbesserte sich das Betriebsergebnis deutlich, blieb jedoch mit einem Minus von 357 Millionen Euro weiterhin negativ. Die EU-Kommission fordert, dass DB Cargo bis Ende 2026 profitabel wird.

DB Schenker – Verkauf und Auswirkungen
  • Im September 2024 wurde die Logistiktochter DB Schenker für 14,3 Milliarden Euro an den dänischen Logistikriesen DSV verkauft.
  • Der Verkauf war Teil der strategischen Neuausrichtung der Deutschen Bahn, um sich auf das Kerngeschäft Schiene in Deutschland und Europa zu konzentrieren.
  • Hintergrund: DB Schenker war einer der profitabelsten Geschäftsbereiche der DB-Gruppe. Der Verkauf erfolgte aus finanziellen Gründen und aufgrund wachsender politischer und wettbewerbsrechtlicher Bedenken, ob ein Staatskonzern eine global agierende Spedition betreiben sollte.
Finanzielle Auswirkungen:
  • Die Deutsche Bahn rechnet durch den Verkauf mit einem nennenswerten Schuldenabbau. Stand Ende 2024 lag die Verschuldung noch bei rund 30 Milliarden Euro – der Erlös aus dem Verkauf soll primär zur Entschuldung verwendet werden.
  • Ein Teil des Verkaufserlöses bleibt zunächst gebunden (z. B. für Steuern, Transaktionskosten und Pensionsrückstellungen), der Nettoerlös dürfte aber dennoch im zweistelligen Milliardenbereich liegen.
Spürbare Auswirkungen:
  • Kurzfristig sind die Auswirkungen auf den operativen Betrieb der Bahn gering, da DB Schenker ohnehin weitgehend unabhängig agierte.
  • Langfristig wird der Wegfall der soliden Gewinne von DB Schenker den Druck auf die defizitären Bereiche wie DB Cargo erhöhen.
  • Gleichzeitig verschafft sich die Bahn jedoch finanziellen Spielraum, um dringend benötigte Investitionen in das Schienennetz, Digitalisierung und Pünktlichkeit zu tätigen.

Güterverkehr (DB Cargo)

Wirtschaftliche Entwicklung:
  • DB Cargo verzeichnete erneut ein hohes Defizit. Der bereinigte EBIT lag 2024 bei –357 Millionen Euro – etwas besser als im Vorjahr, aber weiterhin tief in den roten Zahlen.
  • Die transportierte Gütermenge sank auf rund 180 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 9 % entspricht. Gründe dafür sind unter anderem die konjunkturelle Abschwächung, steigende Energiepreise und ein rückläufiges Industrieaufkommen in Europa.
  • Die Auslastung und Effizienz im Betrieb konnten leicht verbessert werden, blieben jedoch unter Plan.
Herausforderungen:
  • Die EU-Kommission hat klare Erwartungen formuliert: Bis 2026 soll DB Cargo profitabel werden. Andernfalls drohen Einschnitte oder strukturelle Veränderungen.
  • Der Güterverkehr auf der Schiene leidet unter Wettbewerbsnachteilen gegenüber der Straße (z. B. höhere Trassenpreise, weniger Flexibilität).
Maßnahmen:
  • DB Cargo will weiter digitalisieren, den Automatisierungsgrad erhöhen und intermodale Verkehre (z. B. Schiene-See oder Schiene-Straße) stärken.
  • Restrukturierungen und ein Fokus auf lukrativere Relationen und Kunden stehen auf der Agenda.
 Gesamteinschätzung und Ausblick
  • Der Verkauf von DB Schenker war strategisch sinnvoll, um Schulden abzubauen und den Fokus neu auszurichten. Dennoch verliert die DB einen stabilen Gewinnbringer, was die Anstrengungen in anderen Geschäftsbereichen verstärken muss.
  • Im Güterverkehr besteht weiterhin großer politischer und wirtschaftlicher Druck, die Bahn als nachhaltige Alternative zum LKW-Verkehr zu stärken – aktuell gelingt das nur bedingt.
  • Das Jahr 2024 war aus Sicht der DB weiterhin defizitär, auch wenn sich die Verluste gegenüber dem Vorjahr (2023: rund –2,1 Mrd. EUR) deutlich verringert haben (2024: bereinigter EBIT: –333 Mio. EUR).
  • Die kommenden Jahre werden entscheidend: Schafft die DB den Umbau zur modernen, klimafreundlichen Bahn-Infrastruktur, oder scheitert sie an internen Defiziten und politischen Zielkonflikten?

Download des Jahresberichtes DB 2024

Fotos: © Deutsche Bahn

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