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Transporeon: Gewinner des Österreichischen Logistik-Preises 2024

von Loginfo24 Redaktion
Für das Projekt «Shift2Rail» hat die Transportmanagement-Plattform Transporeon (A Trimble Company) zusammen mit Rail Cargo den Österreichischen Logistik-Preis 2024 erhalten. An der Veranstaltung durfte unter anderen Serge Schamschula, Head of Ecosystem, den Preis für Transporeon entgegennehmen. Im Gespräch mit Loginfo24 erklärt er, was die Ehrung für das Unternehmen bedeutet und wie die neue Plattform «Shift2Rail» funktioniert und über weitere Entwicklungen beim IT-Unternehmen.

Von: Andreas Müller

(Ulm/Linz) Stolzer Sieger des Österreichischen Logistik-Preises 2024 ist die Transporeon GmbH, welche mit der Rail Cargo das gemeinsame Projekt «Shift2Rail» einreichte und dafür mit dem ersten Preis belohnt wurde. Serge Schamschula, Head of Ecosystem bei Transporeon, war an der Preisverleihung dabei.

Loginfo24: Serge Schamschula, herzliche Gratulation zum Gewinn des Österreichischen Logistik-Preises 2024. Was bedeutet das für Transporeon und für Sie persönlich?

 Serge Schamschula: Für Transporeon ist Shift2Rail die konsequente Fortsetzung unserer Arbeit, die Logistik mit der Welt um uns herum in Einklang zu bringen. Erst vor ein paar Monaten hat ALICE (Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe) in Zusammenarbeit mit Transporeon ein White Paper zum Intermodal- und Schienenverkehr herausgegeben. Kernaussage war, dass die schlechte Integration von Schienengüterverkehr in Lösungen aus dem Bereich Supply Chain Management ein wesentliches Problem für die Industrie darstellt und die Nutzung der Schiene behindert. Transporeon, als eine der größten europäischen Logistik-Plattformen und Rail Cargo haben diesem Problem ein Ende bereitet und den Schienengüterverkehr integriert. Das ist ein Meilenstein und sollte vor allem unseren Industriekunden die Verlagerung auf die Schiene erleichtern.

Für mich persönlich kommt noch hinzu, dass es mir auch ein Anliegen ist, die Nachhaltigkeit der Logistik für kommende Generationen zu sichern. Bei Transporeon kann ich dieses Anliegen umsetzen, mit einem aktiven Netzwerk von 1.400 Verladern und über 150.000 Spediteuren bzw. Frächtern. Das finde ich natürlich wunderbar an Transporeon.

Können Sie uns nähere Details über das eingereichte Projekt erzählen?

Sehr gerne. Die meisten großen Schritte sind letztlich ganz simpel: Was wir gemacht haben, ist genau das Gegenteil einer eigenen Plattform. Sonst hätten wir nur wieder eine Insellösung mehr. Stattdessen haben wir die Integration des Angebots der Rail Cargo auf der Transporeon Plattform realisiert. Unsere Kunden können dadurch last minute entscheiden, einen Transport intermodal zu buchen, statt über die Straße.  Die Entscheidung trifft letztendlich der Kunde, wir bieten die Plattform mit der Lösung.

Das gleiche haben wir dann mit den Echtzeitinformationen über den Transportverlauf, einschließlich der voraussichtlichen Ankunftszeit gemacht. Wir haben sie in der gleichen Lösung vereint, auf welcher heute schon jeder zweite LKW in Europa zu sehen ist, wenn er für unsere Kunden fährt. Hört sich einfach an, ist in der Praxis aber etwas umfangreicher, entscheidend ist , dass Transporeon und Rail Cargo einen Weg gefunden haben, die nötigen Daten unter Einhaltung der Datenschutzrichtlinien zu teilen.   Mehr zum Thema

Gibt es schon praktische Anwendungen für «Shift2Rail»?

Ja freilich, das ist ja das Schöne, wenn man auf einer Plattform aufsetzen kann, die von so vielen Kunden täglich benutzt wird. Ein Beispiel eines Kunden, das ich bereits nennen kann, ist Nestlé, die unsere Lösung bereits erfolgreich für Transporte von Ungarn in die Türkei nutzen. Grundsätzlich können alle Kunden, die Transporeon nutzen, auf diese Lösung zugreifen. Und Kunden, die das heute schon tun, können bereits ihre Sendungen verfolgen. Dazu gehören neben Nestlé auch andere Unternehmen, beispielsweise Unternehmen aus der Konsumgüterbranche sowie aus den Bereichen Holz, Stahl und Verpackung.

Kürzlich hat Transporeon den «Green Freight Report»  für das Jahr 2024 veröffentlicht. Was sind in der Zusammenfassung die wichtigsten Erkenntnisse?

Oups, Sie fragen mich nach der Zusammenfassung der Zusammenfassung, der Report hat ca. 50 mit Erkenntnissen vollgepackte Seiten. Nun gut: Die Verlagerung von Sendungen auf die Schiene ist für die Industrie Priorität Nr. 1, wenn es um die Dekarbonisierung der Logistik geht. Da liegen wir schon einmal richtig. Das Teilen von Daten hingegen bereitet vielen Schwierigkeiten, es ist also toll bis zu dem Punkt, wo man auch eigene Daten teilen sollte. Mehr als 40% aller Logistikdienstleister wollen keine Daten teilen, das ist noch ein großes Lernfeld. Und vielleicht ein dritter Punkt, die Art der Beziehungspflege zwischen Verladern und Dienstleistern ist gerade im Umbruch. Bis vor kurzem haben sich die Verlader jene 20% ihrer Spediteure geschnappt, welche 80% ihrer Transporte abwickeln und sich mit ihnen ausgetauscht, mündlich, schriftlich und mittels KPIs und offline-Daten, welche die Dienstleister meist auf Anfrage zur Verfügung gestellt haben.

Damit ist allem Anschein nach Schluss: Aus verschiedenen Gründen können sich die Verlader nicht mehr mit ihren Top 20% begnügen, sondern alle einbeziehen. Und mit der steigenden Menge sinkt die Möglichkeit, mit einzelnen Lieferanten individuell zu kommunizieren bzw. einfach deren Angaben zu übernehmen. Die Industrie setzt daher vermehrt auf Plattformen wie EcoVadis oder Transporeon, um möglichst objektive, digital verarbeitbare Einsichten zu gewinnen und ihre eigenen Prozesse und Einsichten zu steuern. Das ist ein Prozess, der soeben eindeutig erkennbar ist, die Umstellung wird sich über einen längeren Zeitraum ziehen.

Künstliche Intelligenz wird die Transformation in der Supply Chain massiv beeinflussen. Wo sehen Sie die größten Chancen und die größten Veränderungen auf die Branche zukommen?

Spannende Frage! KI hat bereits in viele kleine und große Lösungen Eingang gefunden, das beginnt beim Kundendienst, geht über Unterstützung beim Programmieren und reicht bis zum beschleunigten Lernen, wann denn eine Sendung, welche heute in Bologna Richtung Verona Bahn Terminal abgefertigt wurde in der Scheeldelaan 500 in Antwerpen sein wird. Wirklich spannend wird es, wenn uns die KI dabei hilft, auf disruptive Ereignisse hin unter Verwendungen von Risikoprofilen und Laufzeit-Prognosen Vorschläge zu erstellen, mithilfe derer wir die Lieferkette zu definierten Kosten am Laufen halten können.

Diese Störereignisse, ob kleine oder massive, werden nicht weniger. Was viele dabei übersehen ist, dass auch für KI das alte Prinzip «Müll rein, Müll raus» weiter gilt: Andersherum, damit KI auch die Erwartungen erfüllt, müssen wir uns von mangelhaften Plandaten verabschieden und stattdessen auf qualitativ hochwertige Daten aus der Transport Ausführung setzen. Dieser Fokus auf high quality real-time execution data stellt für Transporeon derzeit einen Schwerpunkt dar.

Welche Rolle wird Transporeon bei den ganzen Veränderungen in naher und mittlerer Zukunft spielen?

In der Forschung ist vor knapp 15 Jahren das Konzept des «Physischen Internet» entstanden, einfach ausgedrückt die Verschmelzung von physischer und digitaler Welt, in der ein Container nicht nur ein Container ist, sondern Teil eines Universums aus «Internet of Things», die miteinander kommunizieren und auf diesem Weg eine optimale, hoch effiziente und zugleich effektive Abstimmung einzelner Entscheidungen ermöglichen.

Transporeon gehört seit knapp 1,5 Jahren zu Trimble. Trimble kommt aus dem Bereich Hardware, da geht es zunächst um millimetergenaue Positionierungen, ob bei Satelliten oder in der Landwirtschaft. Von da aus hat sich Trimble hin zu Softwarelösungen entwickelt, um beispielsweise auch Infrastrukturprojekte optimal zu managen. Transporeon kommt aus der digitalen Welt. In der Kombination aus Trimble und Transporeon erwächst etwas, das die Zukunft der Lieferkette ähnlich formen wird, wie es das «Physical Internet» gedacht hat. Die Rolle von Transporeon dabei ist weiter die eines ‘facilitators’ und ‘enablers’, unser Job ist es, den Nutzern unseres Netzwerkes die Möglichkeiten zu geben und deren Umsetzung erheblich zu erleichtern, die Entscheidungen treffen aber immer unsere Kunden. Wir selbst sind eine neutrale Plattform.

Serge Schamschula, Leiter des Bereichs Ecosystem bei Transporeon, einem Trimble-Unternehmen, ist auch stellvertretender Vorsitzender von ALICE (Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe) und Sachverständiger für die Europäische Kommission. Serge hat Betriebswirtschaft (MBA) und Volkswirtschaft studiert und verfügt über 25 Jahre Erfahrung und Expertise im Bereich Logistik und Lieferketten. Der Bereich Ecosystem bei Transporeon arbeitet kontinuierlich daran, die Leistungsfähigkeit des Transporeon Netzwerks für alle Beteiligten zu steigern.

Fotos: © Transporeon

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