Eine engere Kooperation zwischen den Deutschen Nordseehäfen ist möglich. Das war eines der Ergebnisse des ersten gemeinsamen Hafenabends der Norddeutschen Seehäfen in Berlin. Mehr als 100 Teilnehmende verfolgten die spannenden Diskussionsrunden unter der Leitung von DVV-Verlagsleiter Oliver Detje.
(Berlin) Unter der Überschrift „Deutsche Nordseehäfen – Gemeinsam Richtung Zukunft“ diskutierten Wirtschaftsvertreter und die zuständigen Spitzen der für Häfen zuständigen Ministerien über die künftige Aufstellung der deutschen Nordseehäfen. Denn nicht nur auf Bundesebene wird über Hafenpolitik nachgedacht, derzeit werden auch in Bremen und Hamburg neue Hafenentwicklungspläne erarbeitet. In Niedersachsen ist erst kürzlich ein Papier erarbeitet worden, das die Perspektiven der Häfen für das kommende Jahrzehnt beschreibt.
Wettbewerbsfähigkeit stärken
In allen Bundesländern werden die Diskussionen von den gleichen Zielsetzungen geprägt: Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere gegenüber den national stark unterstützten Standorten in Belgien, Niederlanden und Frankreich und es geht um den Ausbau der Infrastruktur. In der Veranstaltung wurde deutlich, dass darüber hinaus die großen Zukunftsthemen Energiesicherheit, Klimaneutralität, Digitalisierung und Automatisierung zu zentralen Feldern der Hafenpolitik werden.
Mehr Unterstützung für die Häfen
Um diese Aufgaben zu bewältigen, müsse die Nationale Hafenstrategie deutlich mehr Unterstützung für die Häfen anbieten. Gleichzeitig seien die Hafenstandorte gefordert, in enger Kooperation die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Vor diesem Hintergrund werden die Hafenstandorte mit weiteren gemeinsamen Veranstaltungsformaten zusätzliche Impulse für eine enge Hafenkooperation setzen.
Neuentwicklung Hafenstrategie absolut notwendig
Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Wissenschaft und Häfen: „Die Neuentwicklung einer Nationalen Hafenstrategie ist in der derzeitigen Situation absolut notwendig. Nur, wenn Bund und Länder aber auch die Hafen- und Transportwirtschaft eng zusammenarbeiten, können die Häfen die Versorgungssicherheit und energiepolitische Unabhängigkeit Deutschlands sicherstellen. Bremen und die anderen Küstenländer werden dabei auch in Zukunft ihrer Verantwortung gerecht und investieren in die Hafeninfrastruktur. Gleichzeitig haben wir die Erwartung, dass der Bund sich daran in angemessener Weise beteiligt.“
Rahmenbedingungen müssen stimmen
Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation: „Wir müssen schneller werden. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Nur so werden wir alle gemeinsam die Zukunft der Häfen entwickeln. Und nur so werden unsere Häfen Energiehubs und nur so gelingt es, Klimaneutralität zu erreichen.“
Ausgebaute Infrastruktur unerlässlich
Dr. Berend Lindner, Staatssekretär Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung: „Für die norddeutschen Häfen sind ein leistungsfähiges Verkehrswegenetz und eine gut ausgebaute Infrastruktur unerlässlich. Um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Seehäfen im Vergleich zu den Westhäfen zu stärken, gilt es Infrastrukturprojekte weiter zu beschleunigen. Das aktuelle Beispiel der Planung und der Realisierung des LNG-Anlegers in Wilhelmshaven zeigt deutlich, dass eine zeitnahe Umsetzung von Großprojekten möglich ist. Das LNG-Beschleunigungsgesetz des Bundes setzt hierfür den entscheidenden rechtlichen Rahmen.“
Foto: © Hafen Hamburg Marketing e.V. / Bildlegende: (v.l.n.r.) Lutz Könner (Zentalverband der deutschen Seehafenbetriebe e.V.), Kay Lohse (Deutsches Seeverladerkomitee im Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.), Dr. Alexander Geisler (Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler e.V.), Dr. Claudia Schilling (Senatorin für Wissenschaft und Häfen der Freien Hansestadt Bremen), Oliver Detje (DVV Media Group GmbH), Dr. Berend Lindner (Staatssekretär Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung) Michael Westhagemann (Präses der Behörde für Wirtschaft und Innovation Freie und Hansestadt Hamburg)