Im Beisein von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst MdL und NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes sowie führenden Akteuren aus Wirtschaft und Wissenschaft ist das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz am 29. September 2022 feierlich eröffnet worden. Das neue Spitzenforschungsinstitut gestaltet eine neue Generation der Künstlichen Intelligenz (KI), die leistungsstark, nachhaltig, vertrauenswürdig und sicher zur Lösung zentraler Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft beiträgt. Das Lamarr-Institut ist eines von fünf universitären KI-Kompetenzzentren bundesweit, die seit Sommer als Teil der KI-Strategie der Bundesregierung dauerhaft gefördert werden.
(Sankt Augustin) Ministerpräsident Hendrik Wüst MdL: »Nordrhein-Westfalen soll zu einem Hotspot der KI-Forschung werden. Mit dem Lamarr-Institut kommen wir diesem Ziel einen großen Schritt näher – hier wird an Antworten auf Fragen zur Mobilität von morgen, an innovativen Produktionsprozessen oder an smarter Energieversorgung gearbeitet.« Der Ministerpräsident weiter: »Keine Generation vor uns konnte auf so viel Wissen und Know-how zurückgreifen wie wir heute. Und deshalb haben wir alle Chancen, gute Lösungen für die Fragen unserer Zeit zu finden. Gerade die Künstliche Intelligenz schafft hier neue Möglichkeiten.« Aus Nordrhein-Westfalen heraus – mit Standorten in Dortmund, Bonn und Sankt Augustin – betreiben international anerkannte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler KI-Spitzenforschung für Deutschland, Europa und die Welt. Dazu stellen der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen gemeinsam zunächst bis 2028 rund 126 Millionen Euro zur Verfügung.
Ihre Mission und praktische Ergebnisse aus ihrer Forschung stellten die Forschenden anlässlich der Eröffnung des Lamarr-Instituts Ende September auf Schloss Birlinghoven in Sankt Augustin der Öffentlichkeit vor. Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF, betonte: »Ich freue mich sehr, dass wir heute einen echten Meilenstein für die KI-Forschung in Deutschland feiern können. Die aktuelle Situation hat gezeigt, wozu Abhängigkeiten von anderen führen können, unser Ziel ist deshalb technologische Souveränität bei KI. Und dafür brauchen wir vor allem Expertinnen und Experten wie Sie.«
Technologische Souveränität sichern – ressourcenschonend, vertrauenswürdig, leistungsstark
Ziel der Forschenden des Lamarr-Instituts ist es, neue Standards zu setzen bei der wertebasierten Erforschung und Entwicklung von extrem leistungsfähiger und gleichzeitig vertrauenswürdiger sowie ressourcenschonender KI. »Ein Schwerpunkt, der das Lamarr-Institut auszeichnet, ist das Ressourcen-gewahre Lernen. Wir arbeiten daran, gelernte Modelle für energiesparende Rechnerarchitekturen zu adaptieren und entwickeln Verfahren, deren Modelle extrem wenig Energie benötigen. Dies erfordert einerseits die Vertiefung der Teilgebiete des Maschinellen Lernens, andererseits die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Deshalb haben wir jetzt schon zahlreiche international renommierte Kolleg*innen an Bord und zusätzliche werden kommen«, erläuterte Prof. Dr. Katharina Morik, eine der vier Co-Direktor*innen des Lamarr-Instituts.
Das Lamarr-Institut wird getragen durch Pionierinstitutionen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz: die TU Dortmund, das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS, die Universität Bonn und das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. Die dauerhafte Förderung ermöglicht die Besetzung von bis zu elf neuen KI-Professuren an den beiden Partneruniversitäten und kommt 32 bereits bestehenden Professuren zugute, die als »Principal Investigators« mit ihrer Forschung in das neue Lamarr-Institut eingebunden werden. Die Forschung der mehr als 40 KI-Professuren wird durch über 100 wissenschaftliche Mitarbeitende bereits in 2023 unterstützt, die im Rahmen des Lamarr-Instituts akademische Abschlüsse und fachliche Kenntnisse erwerben werden.
Wissenschaftliche Exzellenz, fundierte Ausbildung und vertrauenswürdige KI-Anwendungen für Unternehmen
Die Ausbildung der nächsten Generation von KI-Expert*innen nimmt im Lamarr-Institut eine zentrale Rolle ein – von der Vermittlung erster KI-Kenntnisse in der Schule über die wissenschaftliche Ausbildung an den beiden Partner-Universitäten bis hin zur Weiterbildung von Fachkräften in Unternehmen durch die beteiligten Fraunhofer-Institute. Benannt nach der österreichisch-amerikanischen Erfinderin Hedy Lamarr, die für ihre Pionierarbeiten zu den Vorläufern von Bluetooth und WLAN bekannt ist, spielt für das neue Institut auch die Anwendung in der Praxis eine zentrale Rolle: »Neben der Forschung und der fundierten Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat auch der Transfer in die Industrie in Form von Wissen, Expertise und ethisch-verantwortungsvollen Anwendungen eine große Bedeutung für unsere Arbeit. Schon jetzt werden unsere maschinellen Lernverfahren in mehr als 50 Krankenhäusern zur Diagnosecodierung eingesetzt, helfen Highspeed-Robotern in der Logistik oder sind Teil einer weltweit führenden KI-Analysesoftware«, sagte Co-Direktor Prof. Dr. Stefan Wrobel.
NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes ergänzte: »Nachhaltigkeit und Ethik in der KI sind zentrale Themen des neuen Institutes. Sie sind entscheidend dafür, dass die Menschen der KI im Alltag vertrauen können. Wir erleben in allen Lebensbereichen eine rasante Entwicklung durch den Einsatz von KI. Dabei wollen wir sicherstellen, dass nicht nur bestimmte Geschäftsmodelle von KI profitieren, sondern auch hohe ethische Maßstäbe und Nachhaltigkeits-Ansprüche erfüllt werden.«
Das Lamarr-Institut geht aus dem bisherigen Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R) hervor und wird geleitet von Prof. Dr. Katharina Morik, Prof. Dr. Stefan Wrobel, Prof. Dr. Christian Bauckhage und Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel.
Foto: © Fraunhofer IAIS/Dirk Baumbach / Bildlegende: Zur feierlichen Eröffnung des Lamarr-Instituts fanden sich führende Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Darunter (v. l.) Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch, Dr. Raoul Klingner, Prof. Dr. Manfred Bayer, NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst MdL, Prof. Dr. Stefan Wrobel, Prof. Dr. Christian Bauckhage und Prof. Dr. Dr. h. c. Michael ten Hompel.