Die starke Überlastung der Strasseninfrastruktur hat im vergangenen Jahr den Verkehrsfluss auf den Nationalstrassen erheblich eingeschränkt und zu massiv erhöhtem Stauaufkommen geführt. Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG fordert den weiteren Infrastrukturausbau, um die Versorgung und Entsorgung in der Schweiz weiterhin reibungslos garantieren zu können. Nur so können Umwegfahrten und massive Mehrkosten vermieden werden – zum Wohle von Wirtschaft und Umwelt.
(Bern) Der Nutzfahrzeugverband ASTAG zeigt sich besorgt über die überproportionale Staustundensteigerung im Verhältnis zur Fahrleistung. Während insgesamt 32’481 Stunden staute sich der Verkehr im Jahr 2021 auf den Schweizer Strassen und erreichte damit wieder ein Niveau, das mit der Zeit vor Corona vergleichbar ist. Gegenüber dem Vorjahr (22’575 Staustunden) entspricht dies einer Zunahme von +43.9%. Ursache für die Steigerung der Staustunden ist in den meisten Fällen die Verkehrsüberlastung (89%). Das verdeutlicht die Notwendigkeit für den unverzüglichen Ausbau der Strasseninfrastruktur. Somit fordert die ASTAG weiterhin eine systematische Revision der Hauptachsen in Koordination mit dem Ausbau der Nebenachsen. Nur so kann der Verkehrsfluss gewährleistet werden.
Doppelbelastung zu Stosszeiten
Das Problem der massiven Staustundensteigerung ist für die Strassentransportbranche schwerwiegend, wie ein Blick auf den neu publizierten Wochen- und Tagesverlauf des Verkehrsaufkommens zeigt: Am Morgen führt der Arbeitsverkehr und am Abend der Einkaufs- und Freizeitverkehr zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. In diesen zwei Zeitabschnitten erreicht aber auch die Güternachfrage der Wirtschaft und Konsumenten jeweils ihren Höhepunkt. Am Morgen muss die Zustellung der Waren und Güter sichergestellt werden. Am Abend erfolgt die Abholung für die zeitgerechte Zustellung der Güter für den nächsten Tag.
«Die Steigerung der Staustunden bedroht diesen systemrelevanten Prozess», warnt ASTAG Zentralpräsident Thierry Burkart. Sie verursacht hohe Mehrkosten aufgrund Produktivitätsverlusten sowohl für das Transportgewerbe als auch für die Wirtschaft und Bevölkerung. Der unökologische Stop-and-go-Verkehr hat überdies Folgen für den Treibstoffverbrauch und die Umwelt.
Der ASTRA-Bericht Verkehrsentwicklung und Verkehrsfluss 2021 deckt aber auch einen positiven Punkt auf: Trotz steigender Nachfrage nach Transportdienstleistungen haben sich die geleisteten Fahrzeugkilometer im Schwerverkehr kaum verändert. «Der geringe Anteil an schweren Güterfahrzeugen am gesamten Verkehrsaufkommen von nur 5.9% unterstreicht die geleistete Effizienz der Strassentransportbranche», freut sich Thierry Burkart.
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