Trotz schwieriger Wirtschaftslage mit nachlassender Konjunktur will der Bund die LSVA per 2024 erhöhen. Geplant ist eine Teuerungsanpassung in allen Tarifkategorien um 5 Prozent. Dazu kommen weitere Kostentreiber, vorab der enorme Fachkräftemangel. Als Folge geht der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG von einer Zunahme der Kostenbelastung um 2 bis 3 Prozent aus.
(Bern) Die Kostenbelastung im Schweizer Strassentransportgewerbe hat im laufenden Jahr weiter zugenommen. Weniger erfreulich sind auch die Perspektiven für 2024. Die Konjunktur entwickelt sich weniger dynamisch, und die Aufwände für Energie, Personal und Fahrzeuge werden – getrieben durch die Inflation – erneut ansteigen.
Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG lehnt deshalb eine Erhöhung der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe LSVA per 1. Januar 2024, wie der Bund sie plant, ausdrücklich ab. Zur Diskussion steht offenbar eine Anpassung von 5 Prozent an die Teuerung – was zu Tausenden Franken an Mehrkosten pro Fahrzeug und Jahr führen würde. Die logische Folge wäre, dass die Frachtpreise zulasten von Industrie und Gewerbe ansteigen. Es kann und darf schlichtweg nicht Aufgabe der Branche sein, staatlich verursachte Kostensteigerungen selbst zu tragen. Vielmehr braucht es eine konsequente Weiterverrechnung sämtlicher Zusatzaufwände an die Kunden. Für ASTAG-Zentralpräsident Thierry Burkart ist klar: «Qualität, Zuverlässigkeit und Flexibilität haben ihren Preis – und teurer wird es erst recht, wenn der Bund seinerseits mehr Geld will!»
Höhere Gesamtbelastung wegen zahlreicher Kostenfaktoren
Gesamthaft geht die ASTAG für nächstes Jahr von einem Kostenschub im Ausmass von 2 bis 3 Prozent aus. Immer stärker macht sich dabei bemerkbar, dass es an geeigneten Fachkräften fehlt. Die Rekrutierung wird schwieriger, das Lohnniveau und damit die Personalkosten steigen generell an, sowohl bei Fahrerinnen und Fahrern als auch bei Angestellten im Bürobereich (Disposition, KV, IT etc.). Dazu kommt eine enorme Dynamik im Transportwesen: Die Kundenanforderungen nehmen zu, ebenso der politische Druck im Umwelt- und Klimabereich. Die Folge sind hohe und wiederkehrende Investitionen in neue IT-Systeme, moderne Fahrzeuge und Lösungen für «Green Logistics» – was die Kosten ebenfalls in die Höhe treibt.
Die wichtigsten Faktoren, welche die Kosten erheblich erhöhen, sind somit:
- Zunahme der Personalkosten aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten;
- steigende Aufwände beim Personalerhalt und der Personalgewinnung;
- steigende Energiepreise im Gebäudebereich (Strom, Wasser, Heizung);
- steigende Kosten bei Fahrzeugen, Aufbauten, Ersatzteilen, Wartung, Unterhalt;
- steigende Anforderungen im IT-Bereich (Security, Datenlösungen etc.)
- steigende Zinsen;
- steigende Kosten für politisch erwünschte Lösungen für «Green Logistics».
Kosten durch Staus und Verkehrsüberlastung nicht berücksichtigt
Wie die Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen, dürften sich die Transportpreise in der gleichen Grössenordnung verändern. Für den schweizweiten Stückgut- und Überlandverkehr schätzt die ASTAG somit einen Anstieg von 2 bis 3 Prozent. Nicht berücksichtigt sind dabei die zusätzlich anfallenden Kosten aufgrund Staus und Verkehrsüberlastung auf dem gesamten Strassennetz sowie die Dieselkosten, die branchenüblich in den meisten Fällen separat ausgewiesen und abgerechnet werden. Die konkreten Erhöhungen, abhängig von Transportsparte, Betrieb und Selbstkosten, müssen in jedem Fall kundenindividuell ausgehandelt werden.
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