Amazon stellt heute eine neue Open-Source-Technologie namens CHALET vor, die Privatwirtschaft, Regierungen, Stromnetzbetreibern und lokalen Behörden dabei hilft, geeignete Standorte für elektrische Ladestationen für schwere Nutzfahrzeuge zu identifizieren.
(Bruxelles) Die Standortbestimmung neuer Ladeinfrastruktur ist eine der dringendsten Herausforderungen zur Dekarbonisierung der Transportbranche. Tools wie CHALET – abgeleitet von der englischsprachigen Bezeichnung „Charging Location for Electric Trucks“ (Ladestationen für Elektro-Lkw) – können dazu beitragen, die CO2-Reduzierung in der europäischen Logistikbranche zu beschleunigen.
Die Sustainable Freight Buyers Alliance (SFBA) ist eine unabhängige Branchenallianz von Frachteinkäufern, die sich in Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedern und Partnern der Beschleunigung der Dekarbonisierung des Frachtverkehrs widmet, insbesondere über die Einführung von Elektro-Lkw. Die Allianz nutzt das Tool, um eine von der Industrie erarbeitete Prioritätenliste zur Platzierung der Ladeinfrastruktur zu erstellen. Darüber hinaus appelliert die Allianz an die Branche, sich mithilfe von CHALET an der Standortbestimmung zu beteiligen. Je mehr Transport- und Logistikanbieter ihre Anforderungen in das Tool eingeben, desto besser spiegelt die Standortkarte die Bedürfnisse der Branche wider. Die Karte wird dazu beitragen, Industrie und Regierungen mit Empfehlungen für gezielte Investitionen in die öffentliche Ladeinfrastruktur zu unterstützen.
Transportbranche ist für 22 % der EU-Treibhausgasemissionen verantwortlich
Die Transportbranche ist für 22 % der gesamten EU-Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ihre Elektrifizierung ist eine der vielversprechendsten Hebel, um CO2-Emissionen aus dem Verkehr zu reduzieren. Die öffentliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge hinkt jedoch bislang den Anforderungen des öffentlichen und privaten Sektors hinterher. Eine der größten Herausforderungen liegt hierbei in der Ermittlung der besten Standorte, um die Nutzung in der gesamten öffentlichen und privaten Industrie zu maximieren und die am stärksten ausgelasteten Transportrouten in Europa auszubauen.
CHALET begegnet dieser Herausforderung, indem Transport- und Logistikbetreiber über das Tool spezifische Standorte und Routen für ihr Logistik-Netzwerk sowie individuelle Faktoren wie Fahrzeugbatterie, Reichweite und Transitzeiten eingeben können. CHALET berücksichtigt diese Faktoren und erstellt eine Liste der optimalen Ladestandorte. Amazon entwickelte CHALET über einen Zeitraum von 18 Monaten und stellt den Code nun als Open Source zur Verfügung, sodass die gesamte Branche von diesem Tool profitieren kann.
Auch andere Industrieteilnehmer begrüßen das neue Tool. So ermutigt der Wirtschaftsverband Eurelectric seine Mitglieder zur Teilnahme, da die resultierende Standortkarte die realen Bedürfnisse der Branche umso realistischer abbildet, je größer die Beteiligung ist. Alle unternehmensspezifischen Informationen werden anonymisiert und vertraulich behandelt. Weitere Informationen finden sich auf GitHub unter dem Repository-Namen chalet-charging-location-for-electric-trucks.
„Die Elektrifizierung der mittleren Meile in Europa wird erst dann Fahrt aufnehmen, wenn eine effiziente und praktikable Ladeinfrastruktur vorhanden ist. Unsere Teams haben zu diesem Zweck ein effektives, wissenschaftlich fundiertes Tool entwickelt.
Strategischere Entscheidungen treffen
Amazon stellt den Code als Open-Source-Lösung zur Verfügung, um Unternehmen jeder Größe dabei zu helfen, strategischere Entscheidungen bei der Elektrifizierung zu treffen“, sagt Andreas Marschner, Vizepräsident Amazon Transportation Services.
„Um die Einführung von Elektro-Lkw zu beschleunigen, sind Tools wie CHALET ein entscheidender Faktor zur erfolgreichen Dekarbonisierung unserer Branche. Wir appellieren an die Branche, Informationen in das Tool einzugeben, um ihre Bedürfnisse abzubilden. Die Identifizierung von Standorten für die Installation von Ladeinfrastruktur wird eine Schlüsselrolle bei der Emissionsreduzierung spielen“, sagt Rik Arends, Direktor Sustainable Freight Buyers Alliance, Smart Freight Centre.
„Angesichts der rasanten Verbreitung von Elektrofahrzeugen in Europa ist der kontinuierliche Ausbau der Ladeinfrastruktur zentral, um die Dekarbonisierung des Transportsektors voranzutreiben“, sagt Kristian Ruby, Generalsekretär Eurelectric. „Um den wachsenden Ladebedarf zu decken, werden sowohl Energieunternehmen als auch Behörden von Input und Empfehlungen der Fuhrparkbetreiber profitieren, um die besten Standorte für die Ladeinfrastruktur zu ermitteln. Das von Amazon entwickelte CHALET-Tool ist in dieser Hinsicht hilfreich.“
CHALET ist die neueste Initiative der laufenden Elektrifizierungsbemühungen von Amazon. Der kontinuierliche Ausbau einer emissionsfreien Flotte unterstützt die Bemühungen des Unternehmens, bis 2040 CO2-neutral zu arbeiten. Amazon startete 2022 mit der Einführung seiner ersten vollelektrischen 40-Tonnen-Lkw in Deutschland und Großbritannien. Darüber hinaus kündigte das Unternehmen an, in den nächsten Jahren mehr als 1 Milliarde Euro in die weitere Elektrifizierung und Dekarbonisierung seines Transportnetzwerkes in Europa zu investieren. Diese Investition wird die Zahl der elektrischen Fahrzeuge in Amazons Transportnetzwerk mehr als verdoppeln, unter anderem mit weiteren elektrischen Schwerlastfahrzeugen, elektrischen Lieferwagen und der notwendigen Ladeinfrastruktur.
Unterstützung bei der Umsetzung
Amazon unterstützt außerdem die Umsetzung eines ehrgeizigen europäischen Regulierungsrahmens zur Dekarbonisierung von Lkw. Dazu gehören strengere CO2-Standards für schwere Nutzfahrzeuge, die die CO2-Reduktionsziele für neue Lkw in der EU bis 2030 auf mindestens 50 % und bis 2040 auf 90 % anheben würden. Amazon setzt sich darüber hinaus auch für eine EU-weite Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ein. Als erster Unterzeichner des Climate Pledge hat sich Amazon verpflichtet, bis 2040 CO2-neutral zu arbeiten – zehn Jahre vor dem Pariser Abkommen.
Foto: © Amazon