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Fahrzeuglogistiker verzeichnen Volumenrückgang bis 51 Prozent

von Loginfo24 Redaktion
Die European Car-Transport Group of Interest (ECG), die Vertretung der Fahrzeuglogistiker in Europa, zieht eine düstere Zwischenbilanz. Laut den jüngsten Umfrageergebnissen stieg der Anteil der Unternehmen, die im ersten Quartal 2025 einen Rückgang des Transportvolumens verzeichneten, auf 51Prozent.

(Bruxelles) Zum Vergleich: Im zweiten Quartal 2023, während der schwersten Phase der Kapazitätskrise, lag dieser Wert noch bei lediglich 5 Prozent. Für die kommenden sechs Monate erwarten die meisten Unternehmen keine wesentliche Verbesserung ihrer Geschäftslage.Die aktuellen Handelskonflikte, ein möglicher Inflationsschub und die zunehmende Unberechenbarkeit politischer Entwicklungen verstärken die Unsicherheit auf dem Markt weiter.

„Die Volumina gehen zurück und der Markt wird für Unternehmen zunehmend unsicher“, erklärt Wolfgang Göbel, Vorsitzender der ECG, und fügt hinzu: „Wir müssen dringend das Vertrauen in die Branche wiederherstellen – insbesondere angesichts der anhaltenden geopolitischen Spannungen und Handelskonflikte.“

Alarmierender Pessimismus

Auch die Investitionsbereitschaft in Transportmittel wie Schiffe, Waggons und Lkw ist rückläufig: Während im Herbst 2024 noch 91 Prozent der Unternehmen Investitionen planten, liegt dieser Wert in den letzten drei Quartalen nur noch bei 75 Prozent. Hauptgrund ist der mangelnde Optimismus bezüglich zukünftiger Transportvolumina. Die Umfrage macht den alarmierend hohen Pessimismus deutlich: Während Anfang 2023 lediglich 3 Prozent der Unternehmen eine negative Geschäftsentwicklung erwarteten, sind es im Jahr 2025 bereits 36 Prozent.

Zudem geraten Automobilhersteller zunehmend unter finanziellen Druck. Eine gewisse Entlastung zeichnet sich jedoch ab: Die Europäische Union hat den Herstellern einen zeitlichen Aufschub eingeräumt, um die bislang sehr ehrgeizigen CO₂-Emissionsziele für Pkw und Lieferwagen innerhalb der kommenden drei Jahre zu erreichen.

Als Reaktion auf die aktuelle wirtschaftliche Lage hat die Europäische Kommission mehrere Maßnahmenpakete vorgelegt – darunter den „Kompass für Wettbewerbsfähigkeit“, den neuen „Deal für eine saubere Industrie“ sowie das „Omnibus-Vereinfachungspaket“. „Der geschäftliche Optimismus unter unseren Mitgliedern ist auf einem historischen Tiefstand angekommen. Diese politischen Rahmenwerke können nur wirken, wenn die Unternehmen Vertrauen in sie haben und das Gefühl bekommen, tatsächlich unterstützt zu werden“, betont Göbel.

Bei der bevorstehenden Generalversammlung und Frühjahrstagung der ECG, die am 22. und 23. Mai in Cascais (Portugal) stattfindet, wird die Branche der Fertigfahrzeuglogistik (FVL) angesichts der anhaltenden Herausforderungen einen klaren Fokus auf die Steigerung der Prozesseffizienz legen. Ein zentrales Thema der Veranstaltung ist der Beitrag künstlicher Intelligenz zur Verbesserung von Stabilität, Widerstandsfähigkeit und Kosteneffizienz im FVL-Sektor.

CO₂-Transparenz bei Investitionsentscheidungen

Gleichzeitig treibt die Branche ihren Wandel hin zur CO₂-Neutralität weiter voran. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Potenzial eines „Green Cost Calculators“, der mehr Transparenz bei Investitionsentscheidungen schaffen und CO₂-Einsparungen besser messbar machen soll.

Foto: © Loginfo24

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