Pro Jahr benötigt Lufthansa Cargo zum Schutz ihrer Fracht beim Transport rund 500 Tonnen Kunststofffolie weltweit. Als Teil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie arbeitet das Unternehmen seit vielen Jahren daran, den Bedarf des Wertstoffs Plastik zu reduzieren und einen möglichst umweltgerechten Umgang an den rund 300 Stationen rund um den Globus zu etablieren.
(Frankfurt/Main) Ab Mitte September setzt Lufthansa Cargo als erste Frachtairline nun auf eine neuartige Folie, die aus zehn Prozent recyceltem Kunststoff besteht und noch dazu ein Mikrometer (ein µ) dünner ist als bisherige Folien. Auf jedem Frachtflug werden so etwa zwei Kilogramm weniger Folie gebraucht.
„Plastikmüll ist weltweit zu einem großen Problem für die Umwelt geworden. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, unseren Bedarf an Kunststoff zu reduzieren und diesen ressourcenschonender einzusetzen. Bei unserer Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen wir das Leitmotiv ‚Every Action Counts‘. Jeder Schritt, den wir gehen können, um Luftfrachtlogistik nachhaltiger zu gestalten, ist für uns wichtig – in der Luft genauso wie am Boden“, erläutert Dorothea von Boxberg, Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Cargo AG ihr Motiv hinter der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Kunststoff. „Wir freuen uns ganz besonders, nach vielen Tests an ausgewählten Stationen und einer guten Zusammenarbeit mit unseren Fachabteilungen, unserem Abfallentsorger und unserem Folienproduzenten als erste Frachtairline eine umweltschonendere Folie beim Transport unserer Fracht einsetzen zu können. Damit kommen wir unserem Ziel der Kreislaufnutzung unserer Plastikfolie wieder ein Stück näher.“
Kreislaufnutzung des Wertstoffs Kunststoff
Lufthansa Cargo verfolgt eine umfassend gedachte Kunststoffstrategie, der die Idee zugrunde liegt, den Wertstoff nach dem Kreislaufprinzip zu nutzen. So arbeitet Lufthansa Cargo gemeinsam mit ihrem lokalen Entsorger und Folienhersteller Verpa Folie Weidhausen GmbH in Deutschland daran, die rund 400 Tonnen Alt-Folien pro Jahr in Frankfurt, die nach einem Transport nicht mehr benötigt werden, zu sammeln, diese zu Granulat verarbeiten zu lassen und in neue Folie als Recyclinganteil einarbeiten zu lassen. Zahlreiche Tests sowohl im Handling bei Lufthansa Cargo aber auch beim Entsorger und Folienhersteller haben in der Vergangenheit stattgefunden, um in kleinen Schritten dem angestrebten Kreislauf, im Nachhaltigkeitsmanagement auch „Closed Loop“ genannt, näher zu kommen.
Lange Entwicklungszeit
„Die Entwicklung einer nachhaltigen Kunststofffolie ist eine langfristige Aufgabe, an der wir intensiv mit Lufthansa Cargo gearbeitet haben. Wir haben gemeinsam Anforderungen an die neue Folie entwickelt, diese im Betrieb erprobt und können sie nun als Standardprodukt weltweit bei Lufthansa Cargo einführen“, erklärt Peter Griebel, Geschäftsführer Verpa Folie Weidhausen GmbH. „Jetzt haben wir uns vorgenommen, den Recyclinganteil unserer Kunststofffolie bis zum Jahr 2025 sukzessive auf 30 Prozent zu erhöhen.“
Standartprozess im Handling
Lufthansa Cargo hat seit März 2022 außerdem eine Mehrfachverwendung der Kunststofffolien als einen Standardprozess im Handling etabliert. Auch dieser Schritt wird nach und nach dazu beitragen, den Gesamtverbrauch zu reduzieren. Ebenfalls steht die Sammlung und Entsorgung der Altmaterialien im Fokus der Airline: Weltweit wurde in den vergangenen Monaten überprüft, wie die Folien gesammelt und entsorgt werden und – wo nötig – entsprechende Vereinbarungen mit den lokalen Entsorgern angepasst, um dafür zu sorgen, dass möglichst viel des Wertstoffs Kunststoff ordnungsgemäß gesammelt und entsorgt wird – und nicht in der Umwelt landet.
Weitere Optimierung der Folien geplant
Ende des Jahres steht eine weitere Optimierung der Folien an: Lufthansa Cargo will in Zukunft Folien des Herstellers Verpa nutzen, die einerseits einen Recyclinganteil enthalten und auf der anderen Seite auch noch biologisch abbaubar sind. Das Besondere daran: Trotz des Recyclinganteils werden diese Folien ohne Einschränkung auch zusammen mit anderen Folien recyclingfähig sein. Denn oberstes Ziel ist und bleibt das stoffliche Recycling der Folien. Sollten aber doch einmal Folien auf einer Deponie landen, werden diese dank eingearbeiteter, spezieller Enzyme, die die Zersetzungsaktivitäten von Bakterien um ein Vielfaches anregen, innerhalb von acht bis zehn Jahren vollständig und auf natürliche Weise abgebaut – ohne, dass dabei Mikroplastik entsteht. Langfristig will Lufthansa Cargo außerdem weltweit lokale Folienhersteller finden, die die Kunststofffolie nach ihren strengen Nachhaltigkeitskriterien produzieren und vor Ort zur Verfügung stellen können – idealerweise in Zukunft hergestellt aus nachhaltigen biogenen Rohstoffen.
Foto: © Lufthansa Cargo