Cargo sous terrain (CST) punktet nicht nur mit seiner klimafreundlichen Güterlogistik. Das Projekt hat auch das Potenzial, der Zukunftstechnologie zur CO2-Speicherung zum Durchbruch zu verhelfen, indem es die benötigten Transportleitungen in der Schweiz errichtet. CST startet jetzt ein Pilotprojekt, um die Machbarkeit des Verfahrens nachzuweisen.
(Basel) Angesichts der fortschreitenden Klimakrise ist die Abscheidung und dauerhafte Speicherung von CO2 im Untergrund neben Emissionsreduktionen eine notwendige Massnahme, um die Netto-Null-Ziele zu erreichen und die Erderwärmung zu begrenzen. Ein solches Verfahren nennt sich Carbon Capture and Storage (CCS) und ist an verschiedenen Orten in Entwicklung. In der Schweiz ist diese Anwendung nach dem Bundesrat für schwer vermeidbare Emissionen, etwa aus der Zementproduktion oder der Abfallverwertung, vorgesehen.
In den Niederlanden, Norwegen und Island sind Unternehmen daran, Untergrund-Lagerkapazitäten bereitzustellen, die sie interessierten Staaten als CO2-Speicher anbieten. In der Schweiz müssten solche geologischen Speicher erst erkundet und erschlossen werden. Eine im September letzten Jahres veröffentlichte Machbarkeitsstudie kommt zum Schluss, dass nur eine CO2-Pipline die Kapazitäten für einen wirtschaftlich tragbaren Export grosser Mengen des klimaschädlichen Gases bereitstellen kann. Gemäss einer Roadmap für den Ausbau von CCS und Negativemissionstechnologie (NET) vom Mai 2022 prüft der Bund bis Ende 2024 dazu Regulierungsoptionen und konkrete Vorschläge.
Die unterirdische Logistik von CST spannt ein Netz von Genf bis St. Gallen und von Basel bis Luzern mit einem zusätzlichen Ast von Bern nach Thun. Diese Streckenführung ist geeignet, um einen grossen Teil der Schweizer CO2-Punktquellen, namentlich Kehrichtverbrennungen und Zementwerke, effizient zu entsorgen. Voraussetzung dafür ist der Einbau einer Pipeline unter der Fahrbahn im CST-Tunnel, wo ohnehin Raum für Leitungen zur Verfügung steht. Deshalb hat der Verwaltungsrat der Cargo sous terrain AG an seiner letzten Sitzung beschlossen, diese CO2-Pipeline als Teil der neuen Infrastruktur mitzuplanen.
Machbarkeitsstudie in den nächsten Monaten
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie werden in den nächsten Monaten die technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen dieses Teilprojekts innerhalb CST in Zusammenarbeit mit Industrie- und Logistikpartnern geprüft. Da noch längere Zeit kein europäisches Rohrleitungsnetz zum Transport von CO2 zur Verfügung stehen wird, plant CST einen Export mit Schiffen über den Basler Rheinhafen. CST will damit seine Umweltvorteile als Logistiksystem durch einen aktiven Beitrag zur Erreichung der schweizerischen Klimaziele mit CCS ergänzen.
Foto: © Cargo sous Terrain