Home LänderDeutschland SSI Schäfer richtet Kommissioniertlager für Transmec in Italien ein

SSI Schäfer richtet Kommissioniertlager für Transmec in Italien ein

von Loginfo24 Redaktion
Der italienische Logistikdienstleister Transmec erhält von SSI Schäfer eine Komplettlösung, die aus exakt aufeinander abgestimmten Robotern, Regalen, Behältern, Arbeitsstationen und Software besteht. Das von SSI Schäfer als Generalunternehmer errichtete Kommissionierlager hat 13.000 Regalstellplätze, die von 15 RunBots und RackBots vollautomatisch versorgt werden. Da die mobilen Roboter als intelligenter Schwarm arbeiten, maximiert Transmec die Verfügbarkeit seines neuen Warenlagers.

(Neunkirchen/Campogalliano) Mit über 800.000 m2 an Lagerhallen und Lagerplätzen zählt die Transmec Group zu den größten Logistikdienstleistern Europas. Lange Zeit konzentrierte sich der 1850 gegründete 3PL (Third Party Logistics Provider) auf das Lieferkettenmanagement für Geschäftskunden (B2B). Spätestens seit den Pandemiejahren hat auch das Geschäft mit Endverbrauchern (B2C) stark an Bedeutung gewonnen. Mit der Eröffnung des ersten Kommissionierlagers am Unternehmenssitz im italienischen Campogalliano vereint Transmecs Lagerdivision T-Log jetzt beide Distributionswelten unter einem Dach.

„In den vergangenen Jahren haben wir bedeutende Veränderungen am Markt gesehen. Dazu zählen der Aufstieg des Online-Shoppings und die steigende Nachfrage nach schnellen Lieferungen“, erklärt Simone Corradini, Geschäftsführer der Lagerdivision T-Log. „Zusammen mit dem weiter anhaltenden Fachkräftemangel zwingt dies Unternehmen dazu, ihre Logistik zu restrukturieren und agilere Distributionsmodelle einzuführen.“

Eines von Transmecs zentralen Leistungsversprechen besteht daher darin, leistungsstarke Lösungen zu schaffen, um selbst komplexeste Kundenanforderungen marktgerecht zu erfüllen. Dabei sollen Automatisierungspotenziale genutzt werden, sobald es wirtschaftlich ist. „Wir tun dies, indem wir in Know-how und Innovation investieren. Das neue RackBot System Compact ist ein sehr gutes Beispiel dafür”, sagt Chiara Zoccoli, Projektleiterin bei T-Log.

Innovationsgeist bewies Transmec mit der Entscheidung für das neue RackBot System COMPACT, das zuvor noch nie in Europa installiert worden war. „Mit dieser Komplettlösung ist es uns innerhalb weniger Monate gelungen, ein robotergestütztes Omnichannel-Lager zu bauen, das wir kunden- und branchenübergreifend nutzen können“, so Chiara Zoccoli. 

13.000 doppeltiefe Regalstellplätze

Das Kommissionierlager hat eine Höhe von 10,3 Metern und bietet 13.000 doppeltiefe Regalstellplätze. Sämtliche Ein- und Auslagerungen übernimmt ein vollintegriert arbeitender Schwarm aus 15 mobilen Robotern, die unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Konkret handelt es sich um 10 RunBots, die alle horizontalen Transporte ausführen, sowie um 5 RackBots, welche die Regale bedienen.   

Das Roaming-Konzept der Roboterflotte sieht vor, dass jedes Gerät in der gesamten Robotikzone des Lagers arbeiten kann. Gassenwechsel sind somit jederzeit möglich. Und: Ist ein Roboter vorübergehend nicht verfügbar, beispielsweise weil sein Akku geladen wird, können die übrigen seine Aufträge übernehmen. Das umfassende Roaming führt zu Bestwerten in punkto Anlagenverfügbarkeit.   

SSI Schäfer hat das durch einen Sicherheitszaun geschützte Kommissionierlager nahtlos in den Materialfluss der Halle eingebettet. Die Einlagerung ist über eine Fördertechnik angebunden, welche die Stückgüter in Behältern zu den RunBots leitet. Hinter einer Sicherheitsschleuse nehmen die RunBots die Behälter auf und fahren sie zu einem der 360 Pufferstellplätze. Dort wird die Ware von den RackBots übernommen und zu ihren Stellplätzen im Regallager gebracht.    

Die Auslagerung geschieht genau umgekehrt: Die RackBots holen die zu kommissionierenden Behälter aus den Regalen und transportieren diese zu den Pufferstellplätzen, von wo aus die RunBots die Ware zu einer der beiden Kommissionierstationen befördern. Bei den Stationen handelt es sich um speziell geschützte Arbeitstische, die in den Sicherheitszaun des Robotiklagers eingelassen sind. Sobald ein RunBot unter einen dieser Tische gefahren ist, öffnet sich dessen Sicherheitsschleuse, und die Mitarbeitenden können auf die Behälter des dort parkenden Transport-Roboters zugreifen. Über einen Monitor erfahren sie, in welcher Reihenfolge sie die angelieferte Ware entnehmen, scannen und in die unmittelbar angrenzenden Durchlaufregale legen sollen. Ein an den Regalen angebrachtes Put-to-Light-System zeigt den Kommissionierenden, wo die Ware abzulegen ist.    

125 Behälter pro Stunde werden verarbeitet

Aktuell lassen sich je Arbeitsplatz bis zu 125 Behälter pro Stunde verarbeiten. Zusätzliche Kommissionierstationen sind jederzeit integrierbar. Parallel dazu kann Transmec auch die Zahl der RunBots und RackBots erhöhen, sodass sich die Kapazität der Anlage flexibel steigern lässt. Nach einer kurzen Parametrierung sind die Roboter voll einsatzbereit. Auch die Regalanlage selbst ist dank Modulbauweise jederzeit rasch erweiterbar.   

Aufbau und Inbetriebnahme des Kommissionierlagers dauerten insgesamt acht Wochen. SSI Schäfer steuerte alle Gewerke aus einer Hand. Auch das dem Lager zugrunde liegende Anlagenlayout wurde von SSI Schäfer entwickelt.  

Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Software-Integration. Hier wurde eine Schnittstellenumgebung geschaffen, die es Transmec ermöglicht, die Warehouse Management Systeme (WMS) seiner Kunden flexibel einzubinden. Dadurch führen die eingehenden Kundenbestellungen jetzt automatisch zu Aufträgen an das RackBot System COMPACT, und alle erforderlichen Arbeitsschritte werden optimal sequenziert. Zudem geht das Risiko von Kommissionierfehlern gegen null und die Liefertreue steigt deutlich.  

Das RackBot Lager ist seit Ende Oktober 2024 im Betrieb. „Als ersten Kunden haben wir uns bewusst für einen Online-Händler entschieden. So hatten wir mit dem Black Friday und dem Weihnachtsgeschäft gleich zwei Gelegenheiten für Stresstests, die das roboterbasierte Warenlager allesamt sehr gut gemeistert hat“, resümiert Projektleiterin Chiara Zoccoli und fügt hinzu: „Nach diesen positiven Erfahrungen haben wir im Januar ein Automotive-Unternehmen als zweiten Kunden auf die Anlage genommen.“   

Nur drei Monate Anlaufzeit

„Nach nur drei Monaten Anlaufzeit haben wir damit unser Ziel erreicht und eine leistungsstarke Omnichannel-Lösung geschaffen“, bestätigt T-Logs Geschäftsführer Simone Corradini, der bereits den Ausbau des neuen Robotiklagers im Blick hat: „Zusammen mit SSI Schäfer prüfen wir, welche zusätzlichen Lösungen für die Integration in das RackBot System geeignet sind. Ziel ist es, den Nutzungsgrad der Anlage weiter zu steigern und unseren Kunden einen noch besseren Service zu bieten.”

Foto: © SSI Schäfer

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