Eine Kurzumfrage der Initiative „Die Wirtschaftsmacher“ beleuchtet die Arbeitsmarktsituation im Wirtschaftsbereich Logistik. Die Ergebnisse zeigen: Trotz diverser Einschränkungen des Geschäftslebens während der Corona-Pandemie ist die Einstellungsbereitschaft in der Logistik nach wie vor hoch. Der Fachkräftemangel bleibt auch zukünftig eine große Herausforderung.
(Bremen) Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren auf dem deutschen Arbeitsmarkt hinterlassen: Trotz hoher Ausgaben für das Kurzarbeitergeld verloren 2020 ca. 1 Mio. Menschen ihren Arbeitsplatz, insbesondere in den Branchen Hotellerie und Gastronomie. Der Sommer 2021 wartet mit optimistischeren Nachrichten auf, die Wirtschaft zieht wieder an und das ifo-Institut meldete im Mai 2021 einen deutlichen Anstieg des Beschäftigungsbarometers. Das bedeutet, dass die Einstellungsbereitschaft bei den Unternehmen wieder angezogen hat.
Aber wie sieht es in der Logistik aus, mit über 3 Millionen Beschäftigten der drittgrößte Wirtschaftsbereich Deutschlands? Macht sich der allgemeine Optimismus ob der fortschreitenden Impfkampagne und rückläufiger Inzidenzwerte auch hier in Form eines erhöhten Arbeitskräftebedarfs bemerkbar? Die Initiative „Die Wirtschaftsmacher“ führte Anfang Juni 2021 eine Stichprobe per Online-Umfrage durch, um eine Einschätzung von Vertreterinnen und Vertretern der Logistik einzuholen.
Umfragebeantwortungen weisen auf komplexe Entwicklungen hin
Die anonyme Kurzumfrage umfasste drei Fragen, die die Teilnehmenden mit „Ja“, „Nein“ oder „Weiß nicht“ beantworten konnten. Zunächst ging es um eine Einordnung des „Geschäftsklimas“ im eigenen Unternehmen und ob hier aufgrund der Corona-Pandemie ein Rückgang, eine Stagnation oder sogar ein Wachstum spürbar war. Immerhin über die Hälfte (52,5 Prozent) gab an, dass trotz der Krise eine positive Bilanz der Geschäftsaktivitäten gezogen werden konnte und ein Wachstum zu verzeichnen war. Knapp ein Viertel (22 Prozent) schätzte die Entwicklung als gleichbleibend ein, ein Viertel (25,4 Prozent) stellte hingegen einen Rückgang fest. Dieses ambivalente Ergebnis bekräftigt den Eindruck, dass die Logistik als eng mit dem Handel verknüpfter Wirtschaftsbereich von dem enormen Boom im Onlinehandel profitiert hat. Gleichzeitig war eine Vielzahl von Unternehmen von Beschränkungen, Staus und Engpässen sowohl im transnationalen als auch im globalen Transportnetzwerk betroffen, ebenso wie von den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Konjunktur.
Als zweites wurden die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer gefragt, ob in ihrem Unternehmen konkret Neueinstellungen in den nächsten Quartalen geplant sind. Eine deutliche Mehrheit von 78 Prozent bejahte diese Frage und bezeugt damit, dass die positive Aufschwungsstimmung der Wirtschaft auch die Logistik einschließt. 15 Prozent der Beantwortungen lauteten „Nein“. Die Daten legen zudem nahe, dass knapp die Hälfte der Unternehmen, die keine Neueinstellungen planen, auch eine rückläufige Geschäftsentwicklung hinter sich haben.
Fachkräftemangel bleibt große Herausforderung
Zuletzt richtete die Kurzumfrage den Blick auf einen langfristig bestimmenden Trend auf dem Arbeitsmarkt – den Fachkräftemangel. Die überwältigende Mehrheit von 85 Prozent gab an, dass eine weitere Zuspitzung in den kommenden Quartalen zu befürchten ist. Die Logistik bietet auf allen Qualifizierungsniveaus Einstiegsmöglichkeiten, von der operativen Mitarbeit bis zum oberen Management. Gleichzeitig eröffnen sich durch die fortschreitende Digitalisierung und die Entstehung digitaler Geschäftsmodelle neue Arbeitsbereiche, für die qualifizierte Arbeitskräfte benötigt werden. Viele Unternehmen begegnen dem bereits durch die frühzeitige Anwerbung von Azubis und das Angebot von Weiterbildungsmaßnahmen entlang der gesamten Job-Laufbahn.
„Die Umfrageergebnisse geben einerseits Anlass zu einem positiven Resümee, andererseits zeigen sie dem Wirtschaftsbereich und auch uns als Initiative Handlungsfelder auf, die nicht ignoriert werden dürfen,“ kommentiert Frauke Heistermann, Sprecherin der Initiative „Die Wirtschaftsmacher“ die Ergebnisse der Kurzumfrage. „Wir müssen weiterhin gemeinsam mit unseren Mitmachern daran arbeiten, dass die Logistik im Allgemeinen und ihre vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten im Besonderen noch weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.“
Die Befragung war knapp zwei Wochen online und erzielte in dieser Zeit 59 Beantwortungen.
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