Startseite WasserContainer Der Supply Chain Innovation Day überzeugte durch Qualität
Der Supply Chain Innovation Day 2022 des Instituts für Supply Chain Management der Universität St. Gallen wusste auch in diesem Jahr zu gefallen und bot den Teilnehmern ein qualitativ hohes und vielfältiges Programm, welches unter dem Motto „Supply Chains unter Dauerbelastung – Mit Innovationen die Disruptionen meistern“ stand. Als Keynote-Speaker sprachen Nils Haupt von Hapag-Lloyd, Ingo Steinkrüger von der Interroll Group und Robert Heinzer von Victorinox.

(St. Gallen/Rorschach) Lieferkettenprobleme, Hohe Energiepreise oder Fachkräftemangel das nun wahrlich keine Probleme mehr, die in der Logistik nicht bekannt sind. Das wird bei allen Playern rund um Logistik und Supply täglich sichtbar.

Selten aber konnte man an einem Tag so viel Inputs und Erfahrungsberichte von Experten aus den verschiedensten Sparten der Branche erhalten, wie am Supply Chain Innovation Day am vergangenen Dienstag im Haus Würth in Rorschach. In der wunderschönen Location, direkt am Ufer des Bodensees gelegen, konnten Prof. Dr. Wolfgang Stölzle und Prof. Dr. Erik Hofmann, die beiden Leiter des veranstaltenden Instituts für Supply Chain Management der Universität St. Gallen, die zahlreichen Gäste begrüssen. Die beiden führten auch durch das Programm und moderierten einige der Sessions.

Nach einem Grusswort des Hausherrn, der Würth Gruppe, vertreten durch Manuel Knöpfli, Managing Director der Würth Logistics AG, präsentierten acht Start-ups, unter der Moderation von Sallar Faridi ihre Innovationen und stellten den Zuhörern ihre Lösungen vor. Die Digitalisierung stand bei allen im Vordergrund.

Reedereien als Gewinner der Krise – Ende des Höhenfluges in Sicht

Dass die Lieferkettenprobleme und die daraus entstandene Knappheit an Schiffsraum und Containern nicht nur Verlierer hervorbringt, das wurde aus dem Vortrag von Keynote-Speaker Nils Haupt, Senior Director Corporate Communications, von der Reederei Hapag-Lloyd klar. Noch ist es nicht lange her und die Deutsche Vorzeige-Reederei war stark angeschlagen. Der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne sprang rettend ein und durfte in den letzten drei Jahren zusehen, wie der Gewinn ständig wuchs.

Probleme bereiten auch die Laufzeiten, insbesondere die Liegezeiten vor den Häfen sorgen für Kopfzerbrechen. Man rechne bei Hapag-Lloyd nicht mit Tagen, sondern mit Wochen. Nils Haupt zeigte aber auch klar auf, dass sich die fetten Jahre dem Ende nähern und es drohen spätestens ab 2023 wieder Überkapazitäten.

Nils Haupt schilderte die momentane Lage von Hapag-Lloyd mit einem Blick in die Zukunft

Binnenhäfen, Binnenschifffahrt und Intermodaloperateure unter Druck

Die Verspätungen der Reedereien wirken sich auch auf die Hinterlandverkehre aus. So diskutierten Vertreter der Häfen und Hafenbetriebe (Schweizerische Rheinhäfen, bayernhafen, Rhenus/Contargo und Ultra Brag) über die Sorgen der Binnenschifffahrt genauso wie Vertreter die Vertreter von Schweizer Bahnen und Intermodaloperateuren (SBB Cargo, BLS Cargo und Hupac) über die Sorgen und Probleme der Bahnen.

Ist der Container dann endlich im Hafen verfügbar, dann kann es nicht schnell genug gehen. Daneben machen der Binnenschifffahrt auch das Niedrigwasser und die hohen Energiekosten zu schaffen. Letzteres spüren auch die Bahnen und die Operateure.

Alle Involvierten zeichnen sich durch eine hohe Flexibilität aus. Wie sagte Michail Stahlhut, CEO der Hupac: „Nie war die Schiene so flexibel, wie heute“. Das gilt für alle Beteiligten und stimmt doch für die Zukunft optimistisch, dass diese nachhaltigen Verkehrsträger ihrer Reputation gerecht werden.

 

Binnenhäfen sowie Hafendienstleister diskutierten über die aktuelle Situation

 
Ruhe bewahren und Resilienz

In weiteren Sessions wurde darüber debattiert, ob in Krisenzeiten die Ruhe bewahrt werden oder ob man agieren muss oder soll. Hierzu gab es wertvolle Tipps aus der Praxis. Auch über das Lieferkettengesetz und das Risikomanagement wurde diskutiert.

Die Besetzung der Diskussionsteilnehmer war gut durchmischt. Vertreter der Industrie und des Handels diskutierten mit Logistikdienstleistern zu den Themen.

Energiekrise bietet auch Chancen für die Nachhaltigkeit

Als weiterer Keynote-Speaker sprach Ingo Steinkrüger, CEO der Interroll Group über „Mehr Nachhaltigkeit durch innovative Intralogistik“. Die Intralogistik wurde in der Krise getrieben und die Investitionen in die Automation der Abläufe und in die Energieeffizienz waren in den letzten Jahren enorm. Auch dieser Bereich der Logistik ist betroffen von den Lieferkrisen. Die Materialbeschaffung ist aufwändig geworden.

In weiteren Sessions wurde die Nachhaltigkeit vertieft. So wurde über grünen Wasserstoff als Zukunftslösung im Strassenverkehr gesprochen und in einer Arena der Lösungen wurden realisierte Nachhaltigkeitskonzepte vorgestellt.

Setzt sich Wasserstoff durch als nachhaltiger Kraftstoff durch?

Lösungsansätze zu Stabilität in Krisenzeiten und Fachkräftemangel

In einem brillanten Keynote-Vortrag sprach Robert Heinzer, Chief Human Ressource Officer der Victorinox AG (ja genau – die mit dem Schweizer Sackmesser) über „Was haben Taschenmesser – Made in Switzerland – mit Resilienz zu tun. Leadership-Impulse für Supply Chain-Manager“.

Imposant ist dieses Beispiel dieser vor allem deswegen, weil die Inhaberfamilie Elsener seit Beginn der Tätigkeit, das Wohl der Mitarbeiter weit vorangestellt hat. Die Firma wurde von den Erben in eine Stiftung überführt. Gewinne fliessen so nicht in die Taschen der Inhaber, sondern zurück in die Firma.

In Krisenzeiten wird völlig antizyklisch mehr investiert, sei es in die Innovation, in den Vertrieb oder in die Infrastruktur. Mitarbeiter werden nicht entlassen, bauen aber in Krisenzeiten Überstunden ab, beziehen Ferien vor oder werden gar ohne Lohneinbussen an andere Firmen ausgeliehen.

So werden Fachkräfte gebunden und das Umfeld geschaffen, um neue Mitarbeitende zu werben.

Robert Heinzer von Victorinox zeigte auf, wie Mitarbeitende an ein Unternehmen gebunden werden können

Networking nimmt am Supply Chain Innovation Day einen grossen Stellenwert ein

Detaillierte Informationen über den Supply Chain Innovation Day

Alle Details über die Titel der Sessions, die Referenten und die Diskussions-Teilnehmer sind nachzulesen unter:

file:///C:/Users/andre/Downloads/SCID%202022%20Programm_220731.pdf

Networking ist ein fester Bestandteil des Supply Chain Innovation Day

 

Ähnliche Artikel

Kommentar hinterlassen