Einmal im Jahr trifft sich die KV-Welt im Herzen Berlins auf dem TerminalTag der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V. (SGKV). Als Netzwerkplattform schafft die SGKV für die Akteure der intermodalen Kette hier die Möglichkeit, in intensiven Austausch zu treten und die Stärkung der Potenziale des Kombinierten Verkehrs gemeinsam voranzutreiben.
(Berlin) Der Teilnahmerekord in diesem Jahr am 7. TerminalTag verdeutlicht die Relevanz des Themenfelds und die Notwendigkeit des Austauschs bzw. den hohen Stellenwert einer Netzwerkmöglichkeit für den Kombinierten Verkehr.
Die Disruption der Lieferketten, ungenügende Netzkapazitäten und offene Fragen der zielgerichteten Entwicklung der KV-Standorte bestimmen die aktuelle Diskussion. Der Fokus der diesjährigen Veranstaltung lag dementsprechend auf dem dringlichen Thema, wie die Effizienz vorhandener Ressourcen an Infrastruktur und bei den Akteuren mithilfe zielgerichteter Digitalisierungs- und Automatisierungsmaßnahmen gesteigert werden kann.
Michail Stahlhut, Geschäftsführer der HUPAC Intermodal AG und Mitglied des Vorstands der SGKV, beleuchtete in seiner Keynote Anforderungen und Maßnahmenpotenziale, um den aktuellen Störungen der intermodalen Transportkette entgegenzuwirken. Es wurde deutlich, was im Bereich der Digitalisierung von Terminals und kooperativen Planungen bereits möglich ist und wie diese Maßnahmen dazu beitragen können, die Folgen der bestehenden Störungen in den Lieferketten abzumildern. Die Entwicklung zukunftsfähiger Strukturen mit hochmotivierten Akteuren ist elementar, um die ehrgeizigen Klimaziele des Verkehrssektors anzugehen.
Erfolgreiche Notifizierung der KV-Förderrichtlinie
Dr. Rolf Bammerlin, Leiter des Referats für Güterverkehr und Logistik im Bundesverkehrsministerium (BMDV), nannte das enorme Potenzial des KV als umweltfreundliches Transportsystem, das in den nächsten Jahren weiterwachsen werde. Der Bund unterstützt die Entwicklung maßgeblich, insbesondere auch in Hinblick auf die Effizienzsteigerung durch Digitalisierung und Automatisierung von Umschlaganlagen. Pünktlich zum diesjährigen TerminalTag konnte Dr. Bammerlin die erfolgreiche Notifizierung der neuen KV-Förderrichtlinie durch die EU verkünden. Ein Inkrafttreten wird noch in diesem Jahr erfolgen. Dr. Bammerlin ermunterte die Branche, die neue Förderung zur Weiterentwicklung der Terminalstandorte intensiv zu nutzen und zu gestalten, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Zudem dankte er der SGKV und ihren Mitgliedern für ihr Engagement und die zielgerichteten, unterstützenden Argumentationen im Rahmen des Novellierungsprozesses.
Lebhafte Paneldiskussion
Die lebhafte Paneldiskussion im Anschluss an die beiden Keynotes, unter zusätzlicher Beteiligung von Torben Weck (P&G), David Moosbrugger (Künz) sowie Michael Breuer (Railwatch/IBS) verdeutlichte die Notwendigkeit transparenter Kommunikation zwischen den Beteiligten der intermodalen Transportkette. Die logistischen Herausforderungen haben sich einerseits in den letzten Jahren deutlich gewandelt, andererseits ist die Herausforderung mehr Transparenz und damit Planungssicherheit in den komplexen Transportketten im KV zu schaffen ein Dauerthema für die Beteiligten. Für mehr Planungssicherheit und effizientere Prozesse lassen sich mit Maßnahmen der Digitalisierung erhebliche Produktivitätsgewinne erzielen, solang die Umsetzung kooperativ geschehe. Herausforderungen der Zukunft sei durch die bessere Nutzung vorhandener Daten besser zu begegnen. Das betonten alle Panelteilnehmer und bezeugten gleichermaßen ihre Eigenmotivation zur weiteren Stärkung umweltfreundlicher Transportlösungen mit dem Kombinierten Verkehr.
Umgesetzte Digitalisierungsmassnahmen
Im zweiten Teil der Konferenz wurden durch Siemens, catkin und das Fraunhofer IML in Zusammenarbeit mit Contargo bereits in der Praxis umgesetzte Digitalisierungsmaßnahmen entlang der intermodalen Transportkette sowie im Terminalumfeld vorgestellt. Von einer effizienteren Kransteuerung über Mustererkennung und Personendetektion bis zur automatisierten Datenvernetzung entlang sich ändernder Transportrouten und Akteurskonstellationen zeigten die Redner pragmatische Tools für Effizienzsteigerungen.
Die vorgestellten Beispiele zeigten deutlich, dass mit Motivation und Systemverständnis sowie Leidenschaft für den Kombinierten Verkehr sofort vielfältige Optimierungsmöglichkeiten genutzt werden können.
Mit einem Überblick und Einblick in die Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten der europäischen eFTI-Verordnung und des DTLF zeigte Heinrich Kerstgens (Rhenus) zudem zukünftige Rahmenbedingungen für die anstehende elektronische B2A Kommunikation auf.
Jede Menge Innovationspotenzial
Jede Menge Innovationspotenzial bewiesen wieder die Teilnehmer*innen des abschließenden Innovation Pitches. Sechs Start-Ups stellten ihre Lösungsansätze für effizientere und transparentere Prozesse vor. In einem extrem engen Rennen auf sehr hohem Niveau konnte sich schließlich Aaron Spandehra mit seiner Lösung driveMybox aus Hamburg durchsetzen. DriveMybox setzt auf die plattformgestützte Einbindung des LKW Vor- und Nachlaufs im KV, unabhängig davon an welchem Standort in welchem Land, wodurch sich der Aufwand für die beteiligten Akteure erheblich vereinfachen lässt.
Foto: © SGKV / Bildlegende: In der in der Turbinenhalle des Berliner Heizkraftwerkes Moabit fand der 7. TerminalTag statt. Es blieb neben spannenden Vorträgen auch viel Zeit zum Netzwerken