Die Transportleistungen im Güterverkehr haben 2023 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen, und dies sowohl auf der Strasse (-6,1%) wie auch auf der Schiene (-5,7%). Beim Schwerverkehr auf der Strasse wurde mit 15,5 Milliarden Tonnenkilometern sogar der tiefste Wert seit 2007 verzeichnet.
(Bern) Die Fahrleistung der leichten Güterfahrzeuge (Lieferwagen) nimmt kontinuierlich zu und lag 2023 bei 5,1 Milliarden Kilometern. Dies geht aus der Gütertransportstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. Der Transport von Gütern wird in der Schweiz hauptsächlich über die beiden Verkehrsträger Strasse und Schiene abgewickelt. 2023 betrugen die Transportleistungen auf den entsprechenden Verkehrsnetzen insgesamt 26,1 Milliarden Tonnenkilometer, wobei ein Tonnenkilometer der Beförderung einer Tonne über einen Kilometer entspricht. Gegenüber dem Vorjahr ging damit das Total der Transportleistungen um 6,0% zurück. Die Abnahme war bei beiden Verkehrsträgern ähnlich stark (Strasse: -6,1%, Schiene: -5,7%). Der Anteil der Schiene an den Transportleistungen lag 2023 unverändert bei 38%, jener der Strasse bei 62%.
Transportleistungen 2023 so tief wie seit Jahren nicht mehr
Beim Schwerverkehr auf der Strasse wurde 2023 mit 15,5 Milliarden Tonnenkilometern der tiefste Wert seit 2007 verzeichnet. Im Schienengüterverkehr war die Transportleistung mit 9,9 Milliarden Tonnenkilometern im langfristigen Vergleich ebenfalls auffallend niedrig: Abgesehen vom Jahr 2020, das von der Covid-19-Pandemie und den damit verbundenen Auswirkungen geprägt war, muss man bis ins Jahr 2012 zurückgehen, um einen tieferen Wert zu finden.
Hauptgrund für die Abnahme der Transportleistungen 2023 dürfte die schwache wirtschaftliche Entwicklung gewesen sein – in der Schweiz, aber auch in Europa insgesamt. Denn beim internationalen Verkehr (Import, Export, Transit) gingen die Transportleistungen 2023 im Vergleich zum Vorjahr mit minus 8% auf Strasse wie Schiene sogar noch etwas stärker zurück als bei den Binnentransporten. Bei diesen verzeichnete der Schwerverkehr auf der Strasse einen Rückgang von 5%, während die Bahn – die allerdings nur relativ wenig zu den Transporten innerhalb der Schweiz beiträgt – um 5% zulegen konnte.
Deutlich mehr Lieferwagen als schwere Güterfahrzeuge
Strassenfahrzeuge bis 3,5 Tonnen Gesamtgewicht werden als leichte, solche über 3,5 Tonnen als schwere Fahrzeuge bezeichnet. 2023 waren in der Schweiz rund 431 000 leichte Güterfahrzeuge, vor allem Lieferwagen, immatrikuliert (Stichtag: 30. September). Das entspricht dem Achtfachen der rund 54 000 schweren Güterfahrzeuge (Lastwagen und schwere Sattelschlepper). Allerdings werden mit schweren Fahrzeugen im Durchschnitt mehr Kilometer pro Fahrzeug zurückgelegt (32 000 km pro Jahr) als mit leichten (12 000 km). Entsprechend war die Gesamtfahrleistung aller leichten Güterfahrzeuge in der Schweiz 2023 mit 5,1 Milliarden Fahrzeugkilometern «nur» dreimal so gross wie diejenige der schweren Fahrzeuge (1,7 Milliarden).
Die Fahrleistung der leichten Strassengüterfahrzeuge hat zwischen 2010 und 2023 um 46% zugenommen, während sie bei den schweren Fahrzeugen stabil geblieben ist (+0,2%). Dies liegt in erster Linie daran, dass der Bestand der leichten Fahrzeuge in diesem Zeitraum deutlich stärker gewachsen ist (+51%) als derjenige der schweren (+8%).
Lieferwagen werden hauptsächlich für Dienstleistungsfahrten eingesetzt
Obschon die leichten Güterfahrzeuge insgesamt deutlich mehr Kilometer zurücklegen als die schweren, waren ihre Transportleistungen 2023 in der Schweiz 14-mal kleiner (0,8 gegenüber 10,8 Milliarden Tonnenkilometer; jeweils ohne ausländische Fahrzeuge). Dieser Gegensatz hängt einerseits mit den kleineren Ladegewichten der leichten Güterfahrzeuge zusammen. Andererseits werden diese nicht primär zum Gütertransport eingesetzt: 2023 legten die leichten Fahrzeuge bzw. Lieferwagen nur 37% der gefahrenen Kilometer zum hauptsächlichen Zweck des Gütertransports zurück. Deutlich häufiger (52% der Jahresfahrleistung) wurden sie für sogenannte Dienstleistungsfahrten genutzt, beispielsweise wenn Handwerkerinnen und Handwerker für Installationen oder Reparaturen zu ihrer Kundschaft fahren. Dabei handelt es sich allerdings nicht nur um Leerfahrten, oft werden auch die zu installierenden Geräte oder Arbeitsmaterialien mitgeführt. 9% der Lieferwagen-Kilometer wurden ausserdem zu privaten Zwecken zurückgelegt und 2% für Personentransporte.
Nur 2% der Lieferwagen-Fahrten in der Nacht
Für den Schwerverkehr gilt grundsätzlich ein Nachtfahrverbot von 22 Uhr bis 5 Uhr. Für leichte Güterfahrzeuge gilt diese Einschränkung nicht. Nichtsdestotrotz ist auch bei ihnen der Anteil der Nachtfahrten klein: 2023 legten die Lieferwagen während der Nachtstunden (22 bis 5 Uhr) insgesamt 116 Millionen Kilometer zurück, was gut 2% ihrer gesamten Fahrleistung entsprach. Bei Fahrten zum Zweck des Gütertransports betrug der Anteil der nachts zurückgelegten Kilometer 4%, bei Fahrten zur Erbringung von Dienstleistungen nur 1%.
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