Die Klimakonferenz mahnt schnelle und konkrete Maßnahmen an. Der Verein Shift2030 fordert, dass die Verlader jetzt ihre Transportströme teilen sollten, um attraktive Angebote auf der Schiene zu ermöglichen. Aber erzwingen kann man das nicht, vor allem auch, weil die Bahnen eine grossangelegte Verlagerung auf die Schiene gar nicht bewältigen könnten.
(Berlin) Die Forderung der gerade beendeten Weltklimakonferenz ist deutlich: es müssen nun schnell konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 deutlich zu reduzieren. Dies gilt auch für den Transportsektor, der die Klimaziele seit 30 Jahren verfehlt. Um hier deutlich CO2 einzusparen, ist an dem Gütertransport mit der Schiene kein Vorbeikommen. Denn mit 80% weniger Emissionen gegenüber dem Diesel-LKW ist die Schiene ein wahrer Klimaschützer. Darüber hinaus kann mit der Schiene der CO2-Ausstoß von Gütertransporten sofort reduziert werden. Denn die Technologien stehen – im Gegensatz zu Elektro- oder Wasserstoffantrieben – bereits zur Verfügung.
Jedoch braucht es für einen attraktiven Transport auf der Schiene eine kritische Sendungsmenge. Um allein einen Güterzug kostendeckend zu fahren, ist das Transportaufkommen von mindestens 30 LKWs erforderlich. Selbst für große Verlader und Speditionen ist das eine gewaltige Herausforderung. Daher liegt der Schlüssel für effiziente und klimaschonende Schienentransporte in der Bündelung von Sendungen.
Verlader müssen bereit sein die Transportströme zu teilen
Die Initiative shift2030 hat dazu gemeinsam mit dem Partner digi-trust.eu die innovative und neutrale IT-Plattform ‚MATCH2RAIL‘ eingeführt, bei der die Verlader ihre Transportströme (Tür-zu-Tür) einfach in eine Datenbank laden können. „Durch das Bereitstellen der Transportströme von Verladern sind wir in der Lage Mengen zu bündeln und erzielen damit die kritische Masse, um mehr effiziente Verbindungen auf der klimafreundlichen Schiene aufbauen zu können“, sagt Sebastian Ruckes, Vorstand der Initiative shift2030.
Somit können Industrie und Handel selber für ein attraktives Angebot auf der klimafreundlichen Schiene sorgen. Entscheidend sei es jedoch, dass Verlader auch bereit sind, ihre Transportströme zu teilen. „Industrie und Handel haben es damit in der Hand, die Schiene zu stärken, um dadurch den Forderungen der Klimakonferenz als auch ihren eigenen Klimazielen gerecht zu werden.“, so Ruckes.
Kommentar von Andreas Müller: Initiativen, wie shift2030 braucht es in der Logistik, um gewisse Veränderungen aus dem Alltagstrott anzuregen. Was aber der Verein (in Gründung) nicht berücksichtigt, ist die Tatsache, dass auch bei allem Willen der Verlader und der Spediteure, die Bahn nach wie vor gar nicht in der Lage wäre, die Umlagerung von der Strasse auf der Schiene zu bewältigen.
Weder gibt es genügend Schieneninfrastruktur, noch gibt es auf den vorhandenen Schienenwegen genügend freie Trassenfenster für den Güterverkehr. Auch der Kombinierte Verkehr Schiene/Strasse unterliegt diesen Gesetzen. Bei dieser Verkehrsart kommt dazu, dass es am Anfang und am Ende jeweils die Strasse braucht und es da oft auch zu Leerfahrten oder zu Umwegen kommt. Die Speditionen und Transporteure nehmen da, wo es sich rechnet, schon lange die Bahn. Aber oft scheitert es gar nicht am Preis, sondern an der Leistung.
Um mehr Güter auf die Schiene zu bringen, wäre es also von Vorteil, man würde vermehrt den Hebel bei den Bahnen ansetzen. Diese sind gefragt, ihre Leistungen zu optimieren und neue Angebote zu schaffen. Man verlässt sich dort zu stark auf die Politik, welche mit Regulierungen die Verlagerung vorantreiben soll. Wenn es aber auf der Schiene keinen Platz hat, dann nützt die beste Verlagerungspolitik nichts.