Startseite LänderDeutschland Neue Landstromanlage im Kieler Hafen offiziell eröffnet

Neue Landstromanlage im Kieler Hafen offiziell eröffnet

von Redaktion Loginfo24

Wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität im Kieler Hafen. Die neue Landstromanlage mit 16 Megawatt Leistung kann zwei Schiffe parallel versorgen. Nach erfolgreichem Integrationstest wird „AIDAsol“ im Regelbetrieb angeschlossen. Fährschiffe der Stena Line beziehen seit Jahresbeginn Landstrom am Schwedenkai. Einsparung von ca. 8.000 Tonnen CO2 durch die Landstromanlage am Ostseekai.

(Kiel) Ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz im Kieler Hafen. Am Ostseekai nahmen der Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Verkehr und Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Buchholz, Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer gemeinsam mit dem CEO der Costa Gruppe, Michael Thamm und Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer PORT OF KIEL, eine der leistungsstärksten Landstromanlagen in Europa offiziell in Betrieb. Nach dem erfolgreichen Integrationstest wurde am 16. Juni als erstes Kreuzfahrtschiff die „AIDAsol“ an die Landstromversorgung angeschlossen. Mit 16 Megawatt kann die Anlage ein Kreuzfahrtschiff am Ostseekai und die Fährschiffe der Stena Line am Schwedenkai parallel mit klimaneutral produziertem Strom aus Wasserkraft versorgen. Minister Buchholz: „Mit dem heutigen Tag machen wir einen großen Schritt, die Schifffahrt in Schleswig-Holstein noch umweltfreundlicher zu gestalten.“ Das Land Schleswig-Holstein hat den Bau der 13,5 Millionen Euro teuren Anlage mit rund 9 Millionen Euro unterstützt und sich auf Bundesebene erfolgreich für eine Reduzierung der EEG-Umlage auf Landstrom eingesetzt. „Mit dieser Investition, die Landstrom nun an insgesamt drei Stellen in Kiel ermöglicht, dürfte der Seehafen auch im internationalen Vergleich sehr weit vorn liegen. Die Anlage wird tausende von Tonnen CO2 einsparen und damit die Menschen in der Landeshauptstadt erheblich entlasten“, so Buchholz. Dies zeige einmal mehr, dass Ökologie und Ökonomie gut in Einklang zu bringen sind. „Denn wir wollen als Kreuzfahrt-Metropole im Spiel bleiben, aber wir wollen es mit den besten umwelttechnischen Voraussetzungen – und genau das ist hier gegeben.“

Signalwirkung auf andere Häfen

Vor gut drei Jahren, am 26. April 2018, unterzeichneten das Land Schleswig-Holstein, die Landeshauptstadt Kiel, der PORT OF KIEL und die Costa-Gruppe am Ostseekai an Bord der „AIDAluna“ die Absichtserklärung zur gemeinsamen Förderung eines umweltfreundlichen Kreuzfahrttourismus im Kieler Seehafen. Damit wurden die Weichen für die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit mit dem Ziel gestellt, die maritime Infrastruktur, die Wirtschaft und den Tourismus in Norddeutschland nachhaltig weiterzuentwickeln. Michael Thamm, CEO der Costa Gruppe: „Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung und Innovationen stehen im Fokus unseres Handelns. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Form der Zusammenarbeit auch auf andere Häfen in Europa eine Signalwirkung haben wird.“ Mit der „AIDAsol“ wurde seit dem 17. Mai die Landstromanlage am Ostseekai getestet und zertifiziert. Das Schiff soll in Kiel ab sofort Landstrom im Regelbetrieb beziehen.

Die neue Landstromanlage versorgt bereits seit Jahresbeginn auch die Fähren der Stena Line täglich mit Ökostrom. Pro Jahr werden so rund 5.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2) allein am Schwedenkai eingespart. Für jedes Kreuzfahrtschiff, das mit Landstrom versorgt wird, kommt eine Einsparung von durchschnittlich ca. 45 Tonnen CO2 am Ostseekai hinzu. Darüber hinaus werden seit Mai 2019 die Fähren der Color Line am Norwegenkai an das landseitige Netz angeschlossen, wodurch weitere 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr weniger anfallen. Oberbürgermeister Kämpfer: „Alle innerstädtischen Terminalanlagen verfügen nunmehr über einen Landstromanschluss. Die skandinavischen Fährreedereien gehen bei der Stromnutzung voran und ich freue mich sehr, dass mit AIDA Cruises jetzt auch die erste Kreuzfahrtreederei Landstrom in Kiel bezieht. Wir decken so bereits den überwiegenden Teil des Energiebedarfs, der im Innenstadtbereich liegenden Schiffe, emissionsfrei und klimaneutral. Diesen Weg wollen wir konsequent weiter gehen und planen schon eine weitere Landstromanlage für den Ostuferhafen.“

Landstrom stellt technische Herausforderung dar

Landstrom für Fähr- und Kreuzfahrtschiffe ist für den PORT OF KIEL ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum klimaneutralen Hafen. Dirk Claus: „Ich bedanke mich beim Land Schleswig-Holstein und bei der EU für die finanzielle Unterstützung beim Bau der Landstromanlage. Mein Dank gilt ebenso dem Bundeswirtschaftsministerium für die Reduzierung der EEG-Umlage. So kann annähernd Wirtschaftlichkeit erreicht werden, sodass die Anlagen auch tatsächlich genutzt werden und damit zum Schutz des Klimas beitragen.“ Landstrom stellt neben der wirtschaftlichen auch eine technische Herausforderung dar. „Ich möchte mich auch ausdrücklich bei der Hamburg Port Authority (HPA) bedanken, die mit der Pilotanlage am Kreuzfahrtterminal in Altona und durch die Zusammenarbeit beim Thema EEG-Umlage den Weg zu mehr Klimaschutz geebnet hat“, so Dirk Claus weiter: „Ich freue mich, dass die Landstromanlage zudem architektonisch herausragend gestaltet wurde. Mein Dank gilt den Architekten, Bauunternehmen, Fassadenbauern und Lichtdesignern.“ Im ersten vollen Betriebsjahr plant der Kieler Hafen 70 Kreuzfahrtanläufe mit Landstrom zu versorgen.

Zwei grosse Seeschiffe parallel versorgen

Siemens lieferte die elektrischen und elektronischen Kernelemente der Landstromanlage. Sie besteht im Wesentlichen aus Umrichtern, Mittelspannungsschaltanlagen, Automation und einem Energiemonitoring. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Landstromanlage am Kieler Ostseekai und am Schwedenkai nun das erste System in Betrieb nehmen, das zwei große Seeschiffe parallel von Land aus mit Strom versorgen kann. Die elektrische Verbindung von Bord- und Landnetz ist nicht trivial. Unser bewährtes Landstromsystem SIHARBOR sorgt dafür, dass nicht nur die unterschiedlichen Netzfrequenzen an Bord und an Land automatisch miteinander synchronisiert werden, sondern koordiniert hier erstmals auch die Parallelversorgung der zwei mit unterschiedlicher Leistung abnehmenden Schiffe“, so Lars Nürnberger, Leiter der Siemens-Niederlassung in Kiel. Die fahrbare Vorrichtung für die Übergabe der Starkstromkabel zum Schiff stammt von der Firma Stemmann-Technik, einem Unternehmen der Wabtec Corporation. Das Kabelsystem ist in Verbindung mit den Anschlussboxen auf dem Terminalgelände flexibel einsetzbar und ist damit für Kreuzfahrtschiffe unterschiedlicher Größe und Bauform geeignet.

Foto: © Hafen Kiel

Ähnliche Artikel

Kommentar hinterlassen