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DIE GÜTERBAHNEN mit Stellungnahme zu Bundesnetzagentur

von Loginfo24 Redaktion
Auf der Datengrundlage bis zur Mitte des vergangenen Jahres hat die Bundesnetzagentur heute Zahlen zur Entwicklung auf den Eisenbahnmärkten veröffentlicht. Das Netzwerk europäischer Eisenbahnen (NEE), das auch unter dem Label DIE GÜTERBAHNEN auftritt hat klare Vorstellungen dazu und bezieht dazu Position.

(Berlin) Im Unterschied zum Personenverkehr hat der Güterverkehr lediglich im Frühjahr 2020 ernsthafte, aber nicht nachhaltige Einbrüche bei der Verkehrsleistung erfahren. Geschäftsführer Peter Westenberger nimmt für DIE GÜTERBAHNEN zum Bericht und den Konsequenzen für die Politik wie folgt Stellung:

Peter Westenberger

„Die GÜTERBAHNEN haben in den multiplen Krisen der vergangenen Jahre Industrie und Handel stabil versorgt und Zusatzaufgaben insbesondere nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine geräuschlos bewältigt. Die von der Bundesnetzagentur veröffentlichten detaillierten Zahlen für das vorletzte Jahr geben wichtige Fingerzeige für die Gestaltung der Rahmenbedingungen durch die Regierung und den Handlungsbedarf beim bundeseigenen Schienengüterverkehrsunternehmen DB Cargo.

 

Nach den Erhebungen der Bundesnetzagentur wurde 2021 insgesamt eine Rekord-Verkehrsleistung von 139 Milliarden Tonnenkilometern auf der Schiene erbracht. Der Anteil der Schiene im Güterverkehrsmarkt stieg damit erstmals seit längerer Zeit wieder über 20 Prozent. Das Wachstum wurde erneut von den nicht zur DB gehörenden GÜTERBAHNEN getragen. Sie erhöhten ihren Anteil am Schienengüterverkehr mit einem Plus von drei Milliarden Tonnenkilometern auf über 58 Prozent.

 

Der Güterverkehr ist weiterhin wettbewerbsintensiv – sowohl zwischen Straße und Schiene als auch auf der Schiene. Im 5,8 Milliarden Euro großen Markt des Schienengüterverkehrs erwirtschafteten 87 Prozent der Unternehmen zusammen einen Überschuss von 112 Millionen Euro. Dieser wurde allerdings bei einer Gesamtmarktbetrachtung durch die vor allem im DB-Güterverkehr produzierten Defizite der übrigen 13 Prozent der Unternehmen in Höhe von 385 Millionen Euro weit überkompensiert. Die staatliche Corona-Unterstützung half allen Unternehmen in der Krise, während die DB-Unternehmen bei hohen Einnahmen aus anderen Förderprogrammen insgesamt weiterhin mit nicht kostendeckenden Preisen am Markt operierten. Um das Wachstum auf der Schiene nachhaltig und möglichst unabhängig von staatlichen Zuschüssen zu gestalten, müssen die Effizienz und die Attraktivität für Investitionen in neue Verkehrsangebote gesteigert werden.

 

Schon im zweiten Corona-Jahr begann der im Vergleich zum Diesel überproportionale Anstieg des Bahnstrompreises, der den zu 95 Prozent mit Strom betriebenen Schienengüterverkehr im Markt besonders belastet. Während 2021 der Bund die Branche noch mit Corona-Hilfen unterstützt hat, blieb dies 2022 in der Strompreiskrise ausgerechnet bei der klimafreundlichen Schiene bis zuletzt aus. Zugleich mussten die GÜTERBAHNEN wie in den Vorjahren nicht nur für Mehrverkehre, sondern vor allem wegen schlechten Verfügbarkeit der Infrastruktur mehr Personal einstellen und somit ihre Kosten steigern. Wenn Züge wegen Baustellen 200 oder 300 Kilometer Umweg fahren müssen, erklärt sich die Einschätzung, dass zurzeit 20 bis 30 Prozent mehr Ressourcen bei den GÜTERBAHNEN ausschließlich für die Bewältigung der schlechten Infrastrukturqualität benötigt werden und für neue Angebote fehlen.

 

Wenn die Politik die Transportwende und die Klimaeffekte aus der Verlagerung auf die Schiene will, muss sie die Defizite in der Schieneninfrastruktur schnell beseitigen, den Ausbau des Schienennetzes priorisieren, die verkehrspolitischen Rahmenbedingungen für Lkw und Schiene auf Verkehrsverlagerung statt auf noch mehr Straßengüterverkehr fokussieren, effizienzsteigernde Investitionen statt Betriebskostenzuschüsse finanzieren und die DB Cargo sanieren.“

Fotos: © Netzwerk Europäischer Eisenbahnen NEE

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