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VNL Schweiz diskutiert über Wertschöpfungssysteme in Pandemiezeiten

von Redaktion Loginfo24

Der 7. Swiss Logistics Innovation Day 2020 des Verein Netztwerk Logistik (VNL) Schweiz stand im Zeichen von "Wertschöpfungssysteme in und nach der Pandemie: Resilient – Transparent – Nachhaltig". Dazu gab es diverse Vorträge und auch Workshops. Der Anlass wurde als Präsenzveranstaltung in der Umweltarena in Spreitenbach durchgeführt.

(Spreitenbach) Wie sieht die Zukunft aus – auf jeden Fall anders! Am 7. Swiss Logistics Innovation Day des Verein Netzwerk Logistik (VNL) Schweiz am 14. September 2020 in der Umweltarena in Spreitenbach drehte sich alles um Trends in der Logistik und Auswirkungen von Klimawandel, COVID-19 und Digitalisierung auf Wertschöpfungsstrukturen.

«Diese Veranstaltung bringt jedes Jahr Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um Zukunftsbilder für das Supply Chain Management zu entwickeln. Neue Umwelt- und Energiegesetze, Covid-19 und die fortschreitende Digitalisierung stellen die Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Die Dringlichkeit von Veränderungen nimmt zu. Ich bin überzeugt, dass die Zukunft nicht nur ein Weiter so, eine kontinuierliche Fortentwicklung ist. Vielmehr wird die Zukunft ganz anders aussehen, als wir es uns heute vorstellen», sagte VNL-Präsident Prof. Dr. Herbert Ruile.

Emmissionsfrei

Trotz Corona und Wirtschaftskrise steigt der Druck auf Unternehmen, Massnahmen zu ergreifen, die sie dem Ziel einer emissionsfreien Logistik bis 2050 näherbringen. Die Alliance for Logistics Innovation through Collaboration in Europe (ALICE) bietet hier wertvolle Unterstützung an, sucht aber noch Mitstreiter.

Francois Regis Le Tourneau, ALICE Chair & Corporate Supply Chain Standards & Prospective Director bei L’Oreal, online zugeschaltet aus Paris, erläuterte kurz die Nachhaltigkeitsziele von L’Oreal. Das Unternehmen gehört zu den 140 Mitgliedern von ALICE. Diese haben sich zum Ziel gesetzt, mittel- und langfristige Visionen für eine nachhaltige Logistik, entsprechende EU-Forschungsprogramme und diverse R&I Projekte zu entwickeln.

Grüner Strom

Entgegen dem Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und weniger Energieverbrauch wird das Mobilitätsbedürfnis im Privatbereich und im Frachtverkehr weiter steigen, ist Adrian Wachholz, Head of eMobility Market Switzerland bei ABB Schweiz AG, überzeugt. Abhilfe bringt nur effizientere Antriebstechnologie. Solarenergie bietet eine hohe Well-to-wheel Effizienz. Trotzdem spielen Elektrobatteriefahrzeuge immer noch eine marginale Rolle im Schweizer Güter- und Personenverkehr. Für eine höhere Akzeptanz fehlen noch intelligente Lösungen, um Infrastrukturengpässe bei der Feinverteilung und voraussehbaren Nachfrageschwankungen zu vermeiden.

Smart Supply Chains

Nach den Hauptreferaten folgten fünf kurze Impulsvorträge, die Gedankenanstösse für die nachmittäglichen Denkateliers lieferten. Seit Jahrzehnten kämpfen Supply Chain Manager für mehr Prozesstransparenz – vom Rohstofflieferanten bis zum Endkunden. Viele Hoffnungen verknüpfen sich mit der Digitalisierung. Unzählige Lösungen schaffen zumindest partielle Transparenz. Zu diesen gehört auch Kizy Tracking, vorgestellt von Bertrand Späth, Co-Founder und Head of Sales & Business Development.

Christoph Loy, Supply Chain Project Manager bei Burckhardt Compression AG, erläuterte das beim Kolbenkompressoren-Hersteller eingeführte System der intelligenten Warenflusskollaboration. Dieses hat sich in Corona-Zeiten bewährt und den Entscheidungs- und Handlungsspielraum des Unternehmens erheblich erweitert.

Fabian Leuthold von der Fachhochschule St. Gallen erläuterte, wie von der FHA entwickelte mathematische Modelle Leica Geosystems beim Produkt Phase-out von optischen Komponenten nachhaltig unterstützen und die Prozesse optimieren.

Dieses gute Beispiel einer fruchtbaren Zusammenarbeit von Wirtschaft und Hochschulen wurde durch Professor Ralph Lehmann von der Fachhochschule Graubünden ergänzt. Letzterer betreut das Innosuisse-Projekt iBERMA, welches die Beschaffungsrisiken von Schweizer Firmen und daraus resultierende Schäden untersucht hat. Dabei zeigte sich, dass das grösste Risiko von meist nicht bekannten Sublieferanten ausgeht. Projektziel ist die Entwicklung eines Prozesshandbuchs für ein systematisches, IT-gestütztes Risikomanagement in der Beschaffung, insbesondere für KMU.  

Mit der Zukunft befasst sich auch die Logistikmarktstudie Schweiz 2020, die von Marco da Forno, Management Consultant bei GS1 Switzerland, vorgestellt wurde.

VNL-Denkatelier

Nach dem Mittagessen startete das VNL-Denkatelier mit Burckhardt Compression, ABB Schweiz AG und Logistikum Schweiz GmbH als Themengebern. In zwei Sessions wurden Ideen entwickelt, priorisiert und Modelle erarbeitet. Dabei lag der Fokus vor allem auf Dekarbonisierung, MC Donald- Modell und Transparenz. Zum Schluss wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt. Auf Basis eines Teilnehmer- sowie Auftraggeber-Voting wurden dann Themen festgelegt, die zukünftig weiterverfolgt und vertieft werden sollen.

Der 7. Swiss Logistics Innovation Day war ein spannender Anlass mit Referaten zu aktuellen Themen in der Logistik: Transparenz, Emissionsreduktion und Reaktionsfähigkeit auf Beschaffungsstörungen und Nachfrageschwankungen in bisher ungewohnter Grösse. Der Live Event bot einen lange vermissten Erfahrungsaustausch mit Experten aus Logistik, Forschung und Technologie, Inspiration, Umsetzungsideen sowie vielfältige Gelegenheiten zur Erweiterung und Pflege des eigenen Netzwerks. Die Umweltarena in Spreitenbach mit seinen Klimaschutz- und CO2-Kompensationsbeispielen auf mehreren Etagen war der ideale Rahmen.

Foto: © VNL / Bildlegende: Prof. Dr. Herbert Ruile, Präsident des VNL, begrüsst die Teilnehmer zum 7. Swiss Logistics Innovation Day

www.vnl.ch

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