Die Unitax-Pharmalogistik verteilt in Brandenburg die temperaturempfindlichen COVID-19-Impfstoffe von Biontech / Pfizer und Moderna an Krankenhäuser, Impfzentren, Senioren- und Pflegeheime sowie mobile Impf-Teams. IT-Lösungen von Dr. Malek Software sorgen für reibungslose Prozesse und schnellen Datenaustausch.
(Berlin/Dresden) Selten steht die Logistik so sehr im Rampenlicht wie bei der Verteilung des COVID-19-Impfstoffs. Das gilt besonders für das von Biontech / Pfizer entwickelte Serum, das bei einer Temperatur von -75 Grad gelagert und gekühlt transportiert werden muss. Für die Unitax-Pharmalogistik war es deshalb eine besondere Auszeichnung, als sie am 10. Dezember mit der Verteilung des Impfstoffs im Land Brandenburg beauftragt wurde.
Seit vielen Jahren bekannt
„Durch unsere GDP-Zertifizierung und die Herstellungs-Erlaubnis sind wir beim Land Brandenburg schon seit vielen Jahren bekannt. Deshalb wurden wir eingeladen, an der Ausschreibung teilzunehmen“, erinnert sich René Gutke, der bei Unitax die Bereiche Transport und Disposition verantwortet. Das Unternehmen lagert und transportiert für die Pharmaindustrie Wirkstoffe und Fertigarzneimittel als Teil- und Komplettladungen. Ausgehend von den Standorten Schönefeld, Großbeeren und Nürnberg übernimmt Unitax auch die Feindistribution und beliefert täglich Apotheken, Kliniken und Pflegeeinrichtungen.
Außerdem ist Unitax Gründungsgesellschafter von GDP network solutions. Das deutschlandweite Stückgutnetz mit Hub in Kassel wurde im Juli 2020 von 10 mittelständischen Logistikdienstleistern speziell für Arzneimittel und Medizinprodukte gegründet.
Logistiksoftware ergänzt
„Für unseren Einstieg in die Stückgutbelieferung innerhalb eines bundesweiten Netzwerks haben wir in die Informationstechnologie investiert“, erklärt Gutke. Das seit 2014 bei Unitax eingesetzte Transportmanagementsystem M3 Logisticware von Dr. Malek Software wurde in diesem Zuge um weitere Module für den Stückgutverkehr inklusive Lagerumschlag ergänzt. Weitere Module wie die Fahrerkommunikation und die M3 Webservices, die zum Beispiel die Sendungsverfolgung ermöglichen, wurden dafür angepasst. Die M3 Webservices sind ein Datendienstleistungsangebot der Dr. Malek Software GmbH auf speziell dafür betriebenen Webservern.
Eine weitere Anpassung betraf die M3 App, die auf allen handelsüblichen Android-Smartphones, Tablets und vielen mobilen Scannern installiert werden kann. Die App empfängt die Auftragsdaten und führt die 35 Unitax-Fahrer Fahrer Schritt für Schritt durch den gesamten Lieferprozess – inklusive Navigation und der Ablieferquittung auf dem Display. Der Scanner kommt bei jedem Übergabepunkt der Ware zwischen Verlader, Hub und Empfänger zum Einsatz. Auch der Lagerumschlag wird bei Unitax mit Hilfe der M3 App und den mobilen Scannern dokumentiert.
Darstellung angepasst
Um die hohen Digitalisierungs-Anforderungen des GDP Netzwerks zu erfüllen, hatte Unitax die App gemeinsam mit Dr. Malek um weitere Funktionen ergänzt. „Neu ist zum Beispiel der Packmitteltausch, der jetzt in die M3 App integriert wurde“, so Gutke. Aber auch die Darstellung einzelner Daten wurde an die Wünsche von Unitax angepasst.
Vor diesem Hintergrund war Unitax gut auf die landesweite Impfstoffbelieferung vorbereitet. Es fehlte nur noch die DFÜ-Schnittstelle zwischen dem ERP-System des Verteilzentrums und M3, die von Dr. Malek Software programmiert wurde. Damit empfängt Unitax die Auftragsdaten für die rund 25 bis 45 Stopps des folgenden Tages. Auf dieser Basis errechnet M3 die optimalen Touren, die dann per DFÜ zur Kommissionierung an das Verteilzentrum zurückgesendet werden. Nach wenigen Stunden stehen die Sendungen abholbereit an der – für die Öffentlichkeit geheim gehaltenen – Versandadresse. Nach der Beladung starten die Fahrer um 6:00 Uhr mit der Auslieferung.
5.000 Impfdosen pro Karton
„Bei der Tourenplanung geht es um die jeweils kürzesten Wege, so dass die Fahrer immer wieder neue Strecken fahren, während sie über die M3 App mit genauen Hinweisen zu den jeweiligen Besonderheiten versorgt werden“, berichtet Gutke. Der Kreis der Empfänger umfasst 75 Krankenhäuser, 17 Impfzentren, Senioren- und Pflegeheime sowie mobile Impf-Teams. Aufgrund des geringen Sendungsvolumens genügen dafür sechs Transporter der Sprinter-Klasse mit speziellen Kühlaufbauten, die den Laderaum auf -25 Grad Celsius temperieren können. In kleinen Kartons mit einer Grundfläche von nur 25×25 Zentimetern sind jeweils 1.000 Fläschchen – sprich Vials – untergebracht, was je nach Impfstoff einer Menge von 5.000 bis 10.000 Impfdosen entspricht. Zum Vergleich: Jedes Krankenhaus empfängt pro Lieferung rund 400 Impfdosen, die innerhalb weniger Stunden verimpft werden. Mitgeliefert wird auch Impfzubehör wie Handschuhe, Masken, Desinfektionsmittel, Einwegspritzen und Kochsalzlösungen.
Während des Transports werden die Kartons durch spezielle Kühlboxen mit Kühlakkus optimal vor Temperaturveränderungen geschützt. Die Boxen sind mit einem Datenlogger ausgerüstet, der die Temperaturkurve während des gesamten Transports dokumentiert. Zusätzlich wird die Kälte im Innern der Box beim Empfang der Ware gemessen. Nach Abschluss der Tour werden die geloggten Daten mit den erledigten Aufträgen in M3 verknüpft und dem Verteilzentrum zur Verfügung gestellt.
Fotos: © Unitax