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Swisslog wird vom grossen Bedarf an Automatisierung beflügelt

von Andreas Müller

Die auf Automatisierungen in der Intralogistik spezialisierte Swisslog AG erlebt zurzeit eine gute Phase. Der Zwang zur Automatisierung in der Logistik nimmt zu und wurde durch die Coronakrise noch verschärft. Davon profitiert auch die zur Kuka Gruppe gehörende Swisslog. Das drück sich weniger in den Ergebnissen als in der momentanen und künftigen Auftragslage aus.

(Buchs/AG Schweiz) Die Swisslog AG gehört zu den führenden Unternehmen auf dem Gebiet der daten- und robotergesteuerten automatisierten Logistiklösungen. Zurzeit durchläuft der Schweizer Intralogistiker eine gute Phase. Dies hat mehrere Gründe. Da sind zunächst die allgemeinen Bestrebungen zur Digitalisierung und zur Automatisierung. Ein zweiter Treiber ist der Boom im Onlineshopping, der durch Corona noch verstärkt wurde und der somit auch die Geschäfte von Swisslog zusätzlich befeuert. Dies drückt sich in den Ergebnissen noch nicht aus, denn auch die Swisslog litt vor allem im ersten Halbjahr unter der Coronakrise. Teilweise wurden Projekte verschoben.

Dr. Christian Baur, COO Swisslog Gruppe & CEO Swisslog, ist denn auch über den guten Geschäftsgang erfreut: „Der Bedarf und vor allem der Nachholbedarf an Automatisierungslösungen in der Intralogistik ist sehr hoch. Wann will man automatisieren, wenn nicht jetzt?“. Die Notwendigkeit zur Automatisierung ist in der Tat so gross, dass wer den Anschluss in diesem Bereich verpasst, in Zukunft schlechte Karten hat. Das gilt für die Kommissionierung und Distribution aller Firmen, egal in welcher Branche sie tätig sind. Gleichzeitig gilt es auch, auf die immer schneller wechselnden Anforderungen des Marktes jederzeit schnell reagieren zu können. „Swisslog kann mit seinen Lösungen jederzeit flexibel auf die Änderungen des Marktes reagieren und so können unsere Kunden jederzeit aktuell und im Trend bleiben“, erläutert Dr. Baur.

Zu den Kunden von Swisslog zählen vor allem Firmen aus den Bereichen Consumer Goods, E-Commerce und Retail. Also Branchen, bei denen das Angebot und die Produkte ständig wechseln.

Konkrete Beispiele:
  1. Lösung ItemPiQ (roboterbasiertes Kommissionieren fürs Kleinteilelager)

Die Elektro-Material AG (EM), Zürich, Schweizer Markführer im Elektrogroßhandel, setzt zur weiteren Optimierung ihrer logistischen Abläufe auf ein AutoStore-Lager von Swisslog: Zum dritten Mal in Folge. Nach Installation in den Jahren 2014 und 2016 in Genf und Basel wird die neue Anlage nun im Züricher Quartier Altstetten bis zum Herbst 2020 entstehen. Elektro-Material gibt seinen Kunden ein Lieferversprechen, nach dem 95 Prozent aller Produkte, je nach Bestellzeit, noch am selben Tag oder spätestens am Folgetag ihren Bestimmungsort erreichen. Zum Einsatz kommt in einem Pilotprojekt die Roboterlösung ItemPiQ – als Anbindung zum AutoStore – zur vollautomatischen Kleinteilekommissionierung. ItemPiQ ist eine Schweizer Marktinnovation, die die Automatisierung in Richtung angewandter Künstlicher Intelligenz erweitert.

  1. Lösung ACPaQ (automatische Palettierung von Mischpaletten)

ACPaQ ist modular aufgebaut und für kleine, mittlere und große Verteilzentren mit einem Durchsatz von bis zu 500.000 Kolli pro Tag skalierbar. Mit der Swisslog Palettiersoftware lässt sich die Reihenfolge bei der Palettierung anpassen, um die Effizienz bei der Regalbefüllung in der Filiale zu steigern. ACPaQ kann bei normalen Umgebungsbedingungen und in gekühlten Lagerbereichen der Retail- und Getränkeindustrie eingesetzt werden. Diese Anwendung kommt zum Beispiel bei DM, XPO (Nestlé) oder Coca Cola zum Einsatz.

Ein von Swisslog programmierter Kukla-Roboter beim Einsatz bei DM in Wustermark / © Swisslog; Paul Gaertner

  1. AutoStore

Ein gutes Beispiel aus dem Bereich E-Commerce ist auch der Onlinehändler Brack.ch
Covid-19 hat den Umsatz noch einmal angefacht und damit auch den Logistikbedarf enorm gesteigert: Die Competec-Gruppe mit Hauptsitz in Mägenwil, Kanton Aargau, gilt als das erfolgreichste unabhängige E-Commerce-Unternehmen in der Schweiz und ist seit vielen Jahren Kunde der Swisslog AG, Buchs. Nach Erstinstallation der damals weltweit grössten AutoStore-Anlage im Jahr 2012 folgten bis heute ein zweites und ein drittes AutoStore-System, die zusammengenommen 375.380 Behälterstellplätze bieten und mit 318 Robotern bedient werden. Um dem jetzigen pandemiebedingten Auftragsboom gerecht zu werden, ist diese Kapazität nun nochmals um 40.000 Behälter und 48 Roboter erweitert worden – eine Investition in Höhe von 1,65 Millionen Schweizer Franken (rund 1,53 Millionen Euro).

„Ich bin seit 1994 im Onlinehandel tätig, aber eine solche Situation habe ich noch nie erlebt“, sagt Roland Brack, Gründer und Inhaber von Competec und unterstreicht, „ich bin sehr froh, dass uns Swisslog so schnell unterstützt hat und uns damit ermöglicht, die ausserordentliche Nachfrage zu bedienen.“ Innerhalb von nur vierzehn Tagen nach Auftragsvergabe im März wurden im Bestandssystem bereits neue Roboter eingesetzt. Und in einem Zeitraum von lediglich drei Monaten konnte die Gesamterweiterung der dritten AutoStore-Anlage, inklusive Grid, Behältern und Arbeitsplätzen, in Betrieb gehen. Go-live war im Juni dieses Jahres.

Swisslog Healthcare AG

Der Bereich Health Care wird separat in der Swisslog Healthcare AG betreut.  Swisslog Healthcare unterstützt Krankenhäuser und Gesundheitssysteme bei der Optimierung ihrer Prozesse. Die Kombination der Bereiche Transport- und Pharmazieautomatisierung ist ein Alleinstellungsmerkmal und stärkt deren Position als einer der weltweit führenden Anbieter für Medikamenten-Management. Durch die Vernetzung der beiden Fachgebiete mit Software- und Analytiklösungen wird die Transparenz erhöht und die Effizienz bereichsübergreifend gesteigert.

Seit 25 Jahren unter dem Namen Swisslog AG

Swisslog ist 1995 aus der damaligen Sprecher + Schuh AG hervorgegangen, einer Gruppe, die in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgesplittet wurde und sich danach auf das heutige Kerngeschäft, die Automatisierungstechnik konzentrierte. Beim Unternehmen arbeiten zurzeit 3’500 Mitarbeiter weltweit, in der gesamten Kuka Gruppe sind es 14’000.

Seit 2015 gehört die Swisslog zur Deutschen Kuka-Gruppe (Mitglied der chinesischen Midea Group), die zu den weltweit führenden Anbietern von Robotik sowie Anlagen- und Systemtechnik zählt. Swisslog CEO Dr. Baur zu dieser Konstellation: „Durch die Zugehörigkeit zu Kuka beziehen wir die benötigte Robotik direkt vom Konzern. Das vereinfacht die Beschaffung.“ Baur selbst ist ebenfalls seit 2015 bei Swisslog und damals von Kuka in die Schweiz gekommen.

Die Coronakrise machte auch Kuka und Swisslog zu schaffen

Der Swisslog selbst gibt keine Zahlen bekannt. Die Ergebnisse finden sich in den Berichten der Kuka-Gruppe wieder.

Berichte 2019 und für das erste Halbjahr 2020 der Kuka Gruppe

Roboter vom Mutterhaus Kukla kommen bei Swisslog in vielen Anwendungen zum Einsatz / © Swisslog; Andreas Hackl

Swisslog unterstützt „Logistik erleben“ im Verkehrshaus Schweiz

Swisslog unterstützt das „Verkehrshaus“ in Luzern, das mit mehr als 500.000 Besuchern pro Jahr beliebteste Museum der Schweiz, mit einem AutoStore-Exponat. Das voll funktionstüchtige Museumsstück ist Teil der neuen Schwerpunktausstellung „Logistik erleben!“ und bietet den Verkehrshaus-Besuchern spannende, interaktive Erfahrungen rund um das Thema einer modernen und automatisierten Kleinteilelogistik. „Wir sind sehr stolz, dass wir die Logistikkompetenz der Schweiz mit unserem AutoStore im Verkehrshaus repräsentieren dürfen“, freut sich Daniel Hauser, Head of Region Central Europe bei Swisslog.

Das AutoStore-Exponat in der Ausstellung „Logistik erleben!“ ist 64 Quadratmeter groß, beinhaltet 216 Behälter und wird mit sechs AutoStore-Robotern betrieben. Als erhöhte, freistehende Bühnenkonstruktion gebaut ist es nicht nur weithin sichtbar, es kann umrundet sowie durchlaufen werden. Damit der Museumsbesucher alle Vorgänge der Automatik gut erkennt und nachvollziehen kann, ist das Ausstellungsstück komplett verglast. Der Clou: Die Roboter können per Touchscreen kinderleicht in Bewegung gesetzt werden – und befördern dabei bis zu zehn Behälter an neun fiktiven Ports.

Mit dieser Aktion unterstreicht die Swisslog auch das Swiss im Firmennamen.

Gut aufgestellt für die Zukunft

Die Swisslog ist gut positioniert und auch für die nahe und ferne Zukunft in einem wachsenden Markt gut aufgestellt. Die Automatisierung in der Intralogistik wird zunehmen und die Swisslog ist durch ihre langjährige Erfahrung gut platziert und in der Branche bekannt. Durch die Zusammenarbeit mit diversen Universitäten oder auch mit dem Fraunhofer Institut betreibt man auch Zukunftsforschung und bleibt somit immer auch auf dem neusten Stand der Entwicklungen.

Titelbild: © Swisslog/ Der Hauptsitz von Swisslog im schweizerischen Buchs/AG

Dr. Christian Baur

Nach seiner Ausbildung bekleidete Dr. Christian Baur leitende Positionen in mehreren Unternehmen, darunter Top-Management-Beratungsfirmen wie Droege International Group und Alvarez & Marsal. Im Jahr 2013 wechselte er zur KUKA AG, einem weltweit führenden Unternehmen der Robotik, als Leiter Unternehmensentwicklung und M&A.

Im Rahmen dieser Funktion leitete er 2014 den Akquisitionsprozess von Swisslog, bevor er im Februar 2015 die Position des Chief Operating Officer (COO) der Swisslog Gruppe übernahm. Im August 2015 wurde er zum Chief Executive Officer (CEO) von Swisslog Logistics Automation ernannt. Chris, der sich leidenschaftlich für daten- und robotergesteuerte Lösungen einsetzt, ist eine Führungspersönlichkeit, die den Standard für innovatives Denken bei digitalisierten Lösungen setzt.

Chris Baur ist verheiratet und hat zwei Kinder. In seiner Freizeit segelt er gerne.

www.swisslog.com

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