Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres konnten die neun niedersächsischen Seehäfen ihr Gesamtumschlagsvolumen mit 27,7 Millionen Tonnen im Seeverkehr um 4 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 steigern. Deutliches Wachstum verzeichneten die Seehäfen beim Stückgüterumschlag, das Containervolumen hat sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt.
(Oldenburg) Die niedersächsischen Seehäfen Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven bestätigen den Aufwärtstrend aus dem Jahr 2024 mit weiter steigenden Umschlagszahlen. Der Seegüterumschlag wuchs im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4 % auf 27,7 Millionen Tonnen (26,7 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 2024).
Beim Containerumschlag wurde mit 664.685 TEU im ersten Halbjahr 2025 ein Zuwachs von 122 % gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres registriert. Einen Anstieg um 11 % verzeichneten die niedersächsischen Seehäfen auch im nicht-containerisierten Stückgutumschlag, der bei rund 3,7 Millionen Tonnen lag. Gestützt wird diese Entwicklung von vermehrtem Aufkommen an Projektladungen, z.B. aus dem Windenergiebereich sowie von Eisen- und Stahlprodukten. Mit insgesamt 844.826 umgeschlagenen Neufahrzeugen ergibt sich ein Wachstum von 3 % in diesem Ladungssegment. Auch der Umschlag von festen Massengütern stieg um 8 % auf knapp 6,4 Millionen Tonnen an. Einen Rückgang um 21 % gab es beim Umschlag von flüssigen Massengütern, hier lag das Volumen bei 11,7 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 2025.
„In einem nach wie vor sehr herausfordernden Marktumfeld haben wir als niedersächsische Hafengruppe zum Stichtag Jahresmitte ein sehr positives Umschlagsergebnis erreichen können. Investitionen in die Häfen von öffentlicher Seite wie auch durch die privaten Hafendienstleister entlang der Kundenbedarfe bzw. der gesamtgesellschaftlichen Belange – Stichwort Energiewende – und auch die spezialisierten Dienstleistungsangebote unserer Hafenbetriebe entfalten die richtigen Effekte. Es bleibt trotzdem abzuwarten, wie sich geopolitische und wirtschaftliche Strömungen im zweiten Halbjahr auf das Geschäft der Seehäfen auswirken“, kommentiert Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin der Seaports of Niedersachsen GmbH die aktuellen Umschlagszahlen.
Die Resultate der Mitgliedshäfen im Einzelnen
Brake
Der Seehafen Brake erzielte im ersten Halbjahr 2025 ein Wachstum im Seegüterumschlag von 13 % auf knapp 2,8 Millionen Tonnen. Das Wachstum ist getragen durch höhere Umschlagsvolumen bei Agrarprodukten sowie eine starke Entwicklung im Stückgutbereich, hier insbesondere bei den Forstprodukten sowie beim Umschlag von Eisen und Stahl.
Cuxhaven
Einen Anstieg von 61 % auf rund 1,8 Millionen Tonnen im Seegüterumschlag des ersten Halbjahres 2025 verzeichnete der Standort Cuxhaven. Insbesondere der Stückgutsektor und hier der Umschlag von Windenergiekomponenten sowie von Fahrzeugen, aber auch ein deutliches Wachstum beim Baustoffumschlag, tragen zum Ergebnis bei. Der Automobilumschlag belief sich im ersten Halbjahr 2025 auf 195.280 Fahrzeuge (+ 16 %).
Emden
Ebenfalls steigende Umschlagszahlen im Seegüterverkehr kann der Seehafen Emden vorweisen, wo der Gesamtumschlag im ersten Halbjahr 2025 um 12 % auf knapp 2,4 Millionen Tonnen gewachsen ist. Auch hier hat sich der Umschlag von Stückgütern wie Forstprodukten und Komponenten für Windenergieanlagen positiv entwickelt. Gestiegen ist auch der Umschlag fester Massengüter wie Baustoffen und chemischen Grundstoffen. Der Fahrzeugumschlag bewegt sich mit 611.411 Fahrzeugen in etwa auf Vorjahresniveau.
Leer
In Leer wurden im kombinierten See- und Binnenschiffsverkehr im ersten Halbjahr 2025 rund 93.000 Tonnen Güter umgeschlagen, was einem Rückgang von 10 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Es fanden hier Verlagerungen von Gütermengen auf die Hafenbahn statt.
Nordenham
Trotz eines signifikanten Anstiegs beim Umschlag von Flüssiggütern und ein stetiges Stückgutgeschäft verzeichnete der Seehafen Nordenham insgesamt sinkende Umschlagszahlen im Seeverkehr. Im ersten Halbjahr 2025 wurde mit knapp über 1 Million Tonnen rund 8 % weniger Seegüterumschlag registriert als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Ursächlich sind vor allem die fehlenden Mengen im Kohleumschlag.
Oldenburg
Durch die Beschädigung der Eisenbahnbrücke in Elsfleth ist der Hafen Oldenburg seit Ende Februar 2024 vom Seeverkehr abgeschnitten. Daher gab es kein seewärtiges Umschlagsvolumen im ersten Halbjahr 2025. Auch Binnenschiffe können nur tideabhängig die errichtete Behelfsbrücke durchfahren. Der Gesamtumschlag im Binnenschiffsverkehr ist mit 375.537 Tonnen nahezu gleichbleibend im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Bis Anfang 2028 soll die Brücke erneuert werden, damit dann auch wieder Seeschiffe den Hafen Oldenburg anlaufen können, bis dahin werden große Volumen auch über die Bahn gesteuert, um z.B. die hafenansässigen Industrien weiterhin verlässlich zu beliefern.
Papenburg
Der Hafen Papenburg erzielte mit 324.470 Tonnen im ersten Halbjahr 2025 einen Zuwachs im Seeverkehr von 2 %, der im Wesentlichen in gesteigerten Stückgutvolumen begründet ist. Auch im für den Standort wichtigen Binnenschiffsverkehr gab es eine signifikante Steigerung um 41 % auf knapp 114.000 Tonnen umgeschlagener Güter im ersten Halbjahr.
Stade
Im Seehafen Stade konnte bei den flüssigen Massengütern ein Zuwachs von 5 % auf rund 1,1 Millionen Tonnen im seeseitigen Umschlag des ersten Halbjahres 2025 verzeichnet werden. Durch Mindermengen bei festen Massengütern, wie z.B. Baustoffen, kommt der Standort an der Elbe mit insgesamt 2,6 Millionen Tonnen Seegüterumschlagsvolumen im ersten Halbjahr 2025 auf ein leicht rückläufiges Ergebnis (- 6 %).
Wilhelmshaven
Am Container Terminal Wilhelmshaven wurde im ersten Halbjahr 2025 mit 664.685 TEU die Menge der umgeschlagenen Container gegenüber dem ersten Halbjahr 2024 mehr als verdoppelt. Der Gesamtumschlag im Hafen Wilhelmshaven im ersten Halbjahr des laufenden Jahres war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 16,7 Millionen Tonnen gleichbleibend. Einen Rückgang von 28 % gab es beim Umschlag von Rohöl, hier wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres rund 7,4 Millionen Tonnen verzeichnet. Gestiegen sind hingegen die Umschlagsvolumen bei den festen Massengütern, hier wuchs z.B. der Kohleumschlag um 32 % auf knapp 950.000 Tonnen im ersten Halbjahr 2025. Der Umschlag von Fahrzeugen belief sich von Januar bis Juni auf 38.135 Fahrzeuge, was einem Plus von 40 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres entspricht.
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