Die Schweizerische Post hat im ersten Halbjahr 2025 ein Betriebsergebnis (EBIT) von 118 Millionen Franken erwirtschaftet. Damit liegt das Ergebnis im Rahmen der Erwartungen, jedoch deutlich unter dem Vorjahresniveau. Die Hauptgründe: der anhaltende Rückgang der Briefmenge, der Zeitungen und des Schaltergeschäfts sowie steigende Kosten. Zudem gibt es im Parlament gewisse Bestrebungen, der Post die Zügel anzuziehen, wie finanzen.ch berichtet.
(Bern) Trotz des anspruchsvollen Umfelds steht die Post weiterhin finanziell solide da, muss sich aber auch neuen Marktbedingungen anpassen: Sie entwickelt ihr Angebot entlang realer Kundenbedürfnisse weiter und setzt vorausschauend Effizienzmassnahmen um. Damit will sie für Menschen und Unternehmen in der Schweiz relevant bleiben und die Schweizer Grundversorgung auch künftig aus eigener Kraft ohne Steuergelder sicherstellen.
Das finanzielle Resultat des ersten Halbjahrs der Post ist deutlich unter dem Vorjahresniveau. Während der Umsatz (Betriebsertrag) nur leicht tiefer ausfällt als in der ersten Hälfte des Vorjahrs, liegt das Betriebsergebnis von 118 Millionen Franken um 29 Prozent unter der Vorjahresperiode. Der Gewinn ist mit 74 Millionen Franken wie erwartet ebenfalls deutlich unter dem ersten Halbjahr 2024 (–44 Prozent). «Die Post steht nach wie vor auf finanziell gesunden Beinen und kann die Grundversorgung und ihre Dienstleistungen aus eigener Kraft finanzieren. Die strukturellen Herausforderungen im Kerngeschäft und damit verbundene Kosten werden im Ergebnis aber offensichtlich», sagt Björn Walker, Finanzchef ad interim der Post.
Postkunden nutzen digitalen Angebote immer mehr
Im ersten Halbjahr ist der Paketmarkt in der Schweiz erstmals seit drei Jahren wieder gewachsen und die Paketmenge der Post hat im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent zugenommen. Im gleichen Zeitraum haben sich die Briefmengen weiter um 4,9 Prozent reduziert. Gleichzeitig nutzen die Postkundinnen und -kunden die digitalen Angebote der Post immer mehr. Als Beispiel verzeichnet die Post-App eine Zunahme der Downloads. Waren es 2019 noch 2 Millionen Downloads, so hat sich die Zahl bis ins Jahr 2024 verdoppelt und ist Ende 2024 bei 4,4 Millionen gelegen. Aktuell verzeichnet die App 4,7 Millionen Downloads. Ebenfalls positiv entwickelte sich beispielsweise der digitale Werbemarkt oder digitalisierte Behördendienstleistungen. PostAuto verzeichnet im ersten Halbjahr eine Zunahme der Passagierzahlen um 2,8 Prozent auf über 95 Millionen Fahrgäste. Mit zeitgemässen Produkten und kundenorientierten Angeboten stellt die Post sicher, dass sie Unternehmen, Institutionen und der Bevölkerung mit physischen und digitalen Dienstleistungen den Alltag erleichtert. Alex Glanzmann, Konzernleiter ad interim sagt dazu: «Genau darum reagieren wir vorausschauend. Wir entwickeln einen modernen Service public, der den realen Bedürfnissen der Menschen in der Schweiz entspricht. Wir handeln heute, damit wir der Schweiz auch in Zukunft einen Mehrwert bieten können.»
Für eine Grundversorgung ohne Steuergelder
Gleichzeitig optimiert die Post ihre internen Strukturen und arbeitet stetig an ihrer Effizienz. Ergänzend dazu sind regelmässige und marktgerechte Preisanpassungen notwendig, damit sich die Post fortlaufend entlang der Kundenbedürfnisse weiterentwickeln und den Grundversorgungsauftrag im Auftrag des Bundes weiterhin in höchster Qualität erfüllen kann – eigenfinanziert, ohne Steuergelder. So sind Preiserhöhungen und Effizienzmassnahmen zwei Pfeiler der Post-Strategie, die sie seit 2021 umsetzt. Die sich verändernden Bedürfnisse der Privatkundinnen und -kunden sowie KMU stehen dabei im Fokus. Aus diesem Grund plant die Post, die zentralen Einheiten des Bereichs PostNetz per 2026 neu auszurichten. Im Rahmen der Reorganisation sind maximal 100 Kündigungen und 20 Änderungskündigungen möglich. Die Post strebt eine möglichst sozialverträgliche Umsetzung an. Definitive Entscheide folgen nach Abschluss des Konsultationsverfahrens Ende September. Daneben sind auch Wachstum und Entwicklung sowie Nachhaltigkeit zentral für die Zukunft der Post. Es zeigt sich aber deutlich: Der wirtschaftliche Druck auf die postalische Grundversorgung nimmt weiter zu.
Unternehmerischer Spielraum bleibt zentral
Der Grundversorgungsauftrag kostet die Post aktuell rund 370 Millionen Franken. Da die Kundinnen und Kunden beispielsweise immer weniger Briefe verschicken, verteilen sich die gleichen Fixkosten auf immer weniger Briefe. Anders gesagt: Der einzelne Brief wird für die Post immer teurer. Damit die Grundversorgung auch in Zukunft tragfähig bleibt, braucht es regulatorische Vorgaben, die langfristig Innovationen ermöglichen, realistische Anpassungen an verändertes Kundenverhalten zulassen und weiterhin ausreichend unternehmerischen Spielraum sichern. Denn die aktuelle Postgesetzgebung stammt aus der Zeit, als Smartphones noch kaum verbreitet waren. Was zählt, ist die Leistung für die Kundinnen und Kunden der Post und dass die Menschen in der Schweiz Zugang zu verlässlichen Post-Dienstleistungen haben. Ob auf der App oder am Schalter: Die Post sorgt für eine verlässliche Kommunikations- und Logistikinfrastruktur – heute und morgen. Die kürzlich vom Bundesrat präsentierten Eckwerte zur Revision des Postgesetzes sowie die Verordnungsanpassung sind ein wichtiger Schritt für zeitgemässe Rahmenbedingungen.
Foto: © Schweizerische Post