Die Schweizerische Post hat im ersten Halbjahr 2022 einen Gewinn von 259 Millionen Franken erwirtschaftet und damit 12 Millionen Franken mehr als in der ersten Hälfte des Vorjahres. Mit 294 Millionen Franken lag das Betriebsergebnis um 55 Millionen Franken über dem Vorjahreswert, während der Umsatz 3460 Millionen Franken betrug, was 104 Millionen Franken mehr ist als vor Jahresfrist.
(Bern) Insgesamt fällt das Ergebnis besser aus als im ersten Halbjahr 2021. Damit hat die Post ihr finanzielles Fundament weiter gestärkt und ist für die Herausforderungen der kommenden Monate gerüstet. Der starke Preisanstieg bei Energie, Treib- und Rohstoffen sowie der starke Anstieg der Teuerung sorgen bei der Post für deutlich höhere Kosten – insbesondere in der Logistik.
Die Schweizerische Post hat ein finanziell positives Halbjahr hinter sich. Auch nach dem zweiten Quartal 2022 fallen Gewinn, Betriebsergebnis (EBIT) und Umsatz (Betriebsertrag) besser aus als in der ersten Hälfte des Vorjahres. «Das Halbjahresergebnis entspricht unseren Erwartungen, die Post ist strategisch und finanziell auf Kurs», sagt Alex Glanzmann, Finanzchef der Post. «Wir haben uns in den letzten Jahren ein gutes finanzielles Fundament erarbeitet und dieses im ersten Halbjahr 2022 weiter gestärkt. Die Post ist für die Herausforderungen der kommenden Monate gut vorbereitet», so Alex Glanzmann. Tatsächlich ist das wirtschaftliche Umfeld sehr anspruchsvoll – namentlich der starke Anstieg der Teuerung, die rekordhohen Preise für Energie, Treib- und Rohstoffe, mögliche Lieferengpässe bei notwendigen Gütern, die angespannte geopolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine und die gedrückte Konsumentenstimmung. Das alles beeinflusst auch den Betrieb bei der Post.
Der Boom im Paketmarkt flacht ab
Den grössten Beitrag an das Konzernergebnis im ersten Halbjahr leistete der Bereich Logistik-Services. Dieser erzielte ein Betriebsergebnis von 229 Millionen Franken – das sind jedoch 36 Millionen Franken weniger als im Vergleich zum Vorjahreswert. Während bei den Briefen mit 893,5 Millionen Stück der Rückgang 2,8 Prozent betrug, gingen die Paketmengen im ersten Halbjahr 2022 deutlicher zurück. 95,6 Millionen Pakete hat die Post in den letzten sechs Monaten verarbeitet, das sind 5,1 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Der bis anhin ungebrochene Trend hin zum Onlinehandel wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gebremst. Die Gründe dafür sind die gedrückte Konsumentenstimmung und die fast vollständig aufgehobenen Corona-Massnahmen – die Menschen kaufen wieder mehr in den Läden ein. Auf längere Sicht rechnet die Post aber weiterhin mit einem anhaltenden Wachstum bei den Paketen. So ist etwa die aktuelle Paketmenge 41 Prozent grösser als jene im ersten Halbjahr 2018. Die Post treibt den geplanten Ausbau ihrer Infrastruktur in der Paketverarbeitung weiter voran – denn mehr Kapazitäten sind mittel- und langfristig notwendig. Nur so kann die Post die wachsenden Paketmengen auch in Zukunft effizient und umweltfreundlich verarbeiten und zustellen.
Doch der Paketmarkt ist hart umkämpft, der Druck auf Margen und Preise hoch. Die stark steigenden Energie-, Treib- und Rohstoffpreise der letzten Monate haben diesen Druck weiter erhöht. «Das spüren wir deutlich. Die Sortierung und die Zustellung kosten uns markant mehr Geld als noch vor einem Jahr», sagt Finanzchef Alex Glanzmann. Für 2022 rechnet die Post im Paketgeschäft mit Mehrkosten von insgesamt zwischen 30 und 40 Millionen Franken. Diese versucht die Post so weit als möglich selbst zu kompensieren und trägt sie auch in der zweiten Jahreshälfte 2022 selbst. Ab dem kommenden Jahr muss die Post die höheren Kosten aber teilweise weitergeben. Deshalb erhebt die Post ab dem 1. Januar 2023 einen variablen Energiezuschlag sowie einen Teuerungszuschlag auf Paketdienstleistungen für Geschäftskunden. Betroffen sind rund 3500 Geschäftskunden mit individuell vereinbarten Preisen auf nationalen Paketdienstleistungen.
Erfreuliches Ergebnis bei PostFinance mit getrübter Aussicht
Einen wesentlichen Anteil zum positiven Halbjahresergebnis der Post leistete PostFinance. Die Bank profitierte im ersten Halbjahr 2022 von höheren Erträgen aus den Guthabengebühren und dem Interbankengeschäft. Dadurch konnte PostFinance den anhaltenden Rückgang im Zinsdifferenzgeschäft kompensieren. Zudem trugen höhere Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft zum guten Ergebnis bei. Die Erhöhung des Leitzinses per 17. Juni 2022 erachtet die Post als richtig. Die Post und PostFinance begrüssen die Rückkehr zu positiven Zinsen – auch im Interesse der Kundinnen und Kunden. Kurzfristig wirkt sich der Zinsschritt der SNB aber negativ auf die Erträge aus Guthabengebühren und dem Interbankengeschäft aus. PostFinance erwartet deshalb im Zinsgeschäft für die zweite Jahreshälfte einen deutlich tieferen Ertrag. Zwar geht die Bank davon aus, dass sich die Aussichten für das klassische Zinsdifferenzgeschäft mittelfristig wieder verbessern, die Erholung aber nur schrittweise erfolgen wird.
PostNetz stabil, PostAuto mit markant mehr Fahrgästen
PostNetz konnte das Ergebnis trotz Einbussen bei den Briefen und weniger Einzahlungen am Schalter stabil halten, während das Geschäft des Bereichs Kommunikations-Services weiterhin im Aufbau ist und sich wie geplant entwickelt. Mobilitäts-Services steigerte das Betriebsergebnis im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 5 Millionen Franken. Dabei erfreulich ist: PostAuto verzeichnete 20 Prozent mehr Fahrgäste als vor einem Jahr. Die Gründe dafür sind das ausgebaute Angebot und die wieder anziehende Nachfrage.
«Post von morgen» ist der richtige Weg
Die aktuelle Entwicklung an den Märkten bestärkt die Post darin, dass sie mit ihrer Strategie «Post von morgen» auf dem richtigen Weg ist. Sie baut ihre Infrastruktur für die Schweizer Wirtschaft und die Bevölkerung aus. Mit Zukäufen von Logistikunternehmen im grenznahen Ausland verringert sie zudem die Abhängigkeit von globalen Lieferketten. Auch entwickelt die Post ihre Angebote entlang neuer Kundenbedürfnisse weiter und wächst in neuen Geschäftsfeldern. «Wir lösen unser Versprechen auch in schwierigen Zeiten ein und versorgen die Schweizer Bevölkerung und Wirtschaft bestmöglich mit Produkten und Dienstleistungen – als Motor für eine moderne Schweiz», so Post-Finanzchef Alex Glanzmann.
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