Der Hafenverbund der Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) bleibt auch im Krisenjahr 2022 auf Erfolgskurs – trotz leichtem Rückgang im Güterumschlag: Insgesamt wurden 2,96 Millionen Tonnen Güter in den Häfen umgeschlagen. Damit erreicht die Hafengruppe ihr drittbestes Ergebnis seit 1990. Gegenüber 2021, dem absoluten Rekordjahr der Hafengruppe, ist der Güterumschlag um 6 % gesunken. Zum SBO-Hafenverbund gehören die Binnenhäfen in Dresden, Riesa, Torgau, Mühlberg, Decin, Lovosice und Dessau-Roßlau.
(Dresden) Dank vielfältiger trimodaler Logistikangebote aus einer Hand konnten die Auswirkungen des schwierigen und herausfordernden Jahres 2022 für die Anlieger und den Hafenbetreiber begrenzt werden. Wirtschaftlich wird es auf das beste Geschäftsjahr des Hafenverbundes hinauslaufen. Die Hafengruppe konnte ein starkes unternehmerisches Wachstum verzeichnen und wird einen deutlichen Jahresüberschuss erwirtschaften. Ebenso wurden neue dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen, zum Beispiel in den Bereichen Umschlag, Vertrieb und Spedition.
Beim Güterverkehr per Eisenbahn konnte das Rekordergebnis von 2021 sogar noch übertroffen werden: Der Hafenverbund erzielte mit insgesamt 1,35 Millionen Tonnen den höchsten Eisenbahngüterumschlag in seiner Geschichte. Das entspricht einer Steigerung von 7,5 % gegenüber 2021. Zu diesem gestiegenen Ergebnis haben wesentlich die Häfen Dresden und Torgau beigetragen. Im TrailerPort Alberthafen Dresden konnten 2022 knapp 25.000 Trailer (Sattelauflieger) mit einem Volumen von rund 620.000 Tonnen von der Straße auf die Schiene verladen werden. Wöchentlich wurden 12 Züge von Montag bis Sonntag abgefertigt, die auf den Relationen Dresden – Rostock – Dresden und Dresden – Curtici (RO) – Dresden verkehrten. Im Jahr 2023 sollen weitere Relationen hinzukommen, sowohl national als auch international. Um die steigende Nachfrage nach Bahntransporten im kombinierten Verkehr und nach Verkehrsverlagerungen bewältigen zu können, wird die SBO einen neuen TrailerPort auf der Südseite des Hafens Dresden errichten. Damit können zukünftig bis zu 50.000 Trailer pro Jahr umgeschlagen werden. Die Investition in Höhe von ca. 5 Millionen Euro wird die SBO mit Eigenmitteln und einer KV-Bundesförderung realisieren.
Nahe am Rekordniveau von 2021
Die drei sächsischen Häfen Dresden, Riesa und Torgau (SBO) erzielten mit 2,24 Millionen Tonnen Güterumschlag das drittbeste Ergebnis seit 1990. Mit einem leichten wirtschaftsbedingten Rückgang von 1,7 % blieben sie damit annähernd auf dem Niveau des Rekordjahres 2021. Auch hier konnte der Waggonumschlag mit einer Steigerung von
14,3 % gegenüber 2021 stark zulegen. Zu den transportierten Gütern gehörten Trailer, Stammholz, Stahlprodukte und Getreide.
Der Containerumschlag im Hafen Riesa hatte auch im Jahr 2022 mit den weltweiten Auswirkungen zu kämpfen. Insgesamt wurden 32.639 TEU (Containereinheiten) umgeschlagen – ein Plus von 936 TEU (+2,95 %) gegenüber dem Vorjahr. Die Container werden per Binnenschiff und mit der Ganzzugverbindung AlbatrosExpress zwischen Riesa und Hamburg / Bremerhaven transportiert. Im Hafen Riesa bietet die SBO ganzheitliche logistische Lösungen für die angesiedelten Unternehmen und Kunden an. In der temperaturgeführten Containerservicehalle werden zahlreiche „Leistungen rund um den Container“ durchgeführt. Das Portfolio reicht von Reparaturen, Reinigungen, Be-/Entlabelung und Sonderbau von Containern über den Einbau von Inlets, Spezial- und Sondereinbauten bis hin zu Containerstauen und Kommissionierung sowie dem Handel und Verkauf von Containern.
2022 war die Elbe fast durchgehend schiffbar
Im Jahr 2022 war die Elbe fast durchgehend schiffbar, sodass in den Häfen Dresden und Lovosice zahlreiche Schwergut- und Projektladungen, wie Turbinen, Transformatoren, Motoren und Generatoren, verladen werden konnten. Dennoch sank der Güterumschlag per Binnenschiff in den Oberelbe-Häfen um 29,7 % auf knapp 54.000 Tonnen. Hauptgrund dafür ist, dass für Gütertransporte auf der Oberelbe momentan nicht mehr ausreichend Schiffsraum zur Verfügung steht. Diese Situation verhindert eine Vielzahl von Massenguttransporten, vorrangig in die Tschechische Republik. Ebenso war es transportbedingt und auf Grund der Überlastung der Seehäfen nicht möglich, Container in einer höheren Anzahl per Binnenschiff in die Seehäfen zu bringen.
Elbehäfen in Tschechien zu Güterverkehrszentren entwickeln
Die tschechische Tochtergesellschaft der SBO – die Ceso-saske pristavy s.r.o. (CSP) – hat im Jahr 2022 ca. 1,5 Millionen Euro in den Ausbau ihrer Hafeninfrastruktur investiert. Mithilfe des Staatlichen Verkehrsinfrastrukturfonds (SFDI) und des Programms „Modernisierung und Bau von Binnenhäfen für den Güterverkehr in der Tschechischen Republik – Hafeninfrastruktur“ sowie Eigenmitteln der CSP wurden die öffentlichen Binnenhäfen Decin und Lovosice ertüchtigt, mit dem Ziel, auch diese Häfen zu modernen Güterverkehrszentren weiterzuentwickeln. Im Hafen Lovosice wurden ein neues Anschlussgleis mit Zufahrtsstraße und eine neue Hafenstraße gebaut. Im Probebetrieb des neuen Gleises zeigte sich bereits eine Steigerung der Transportkapazität um 50 %. Ebenso konnte die Abwicklung im überlasteten Eisenbahnknotenpunkt Lovosice verbessert werden. Außerdem erfolgten die Modernisierung der Trafostationen sowie der Bau einer neuen Beleuchtung im Hafen Lovosice. Im Hafen Decin wurden Verladegleise und Straßen ertüchtigt sowie das Stromsystem und die Außenbeleuchtung modernisiert.
Foto: © Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH / Bildlegende: Alberthafen Dresden