Startseite SpezialCity-Logistik Paxmove nutzt die „letzte Meile“ als elektronische Werbeplattform

Paxmove nutzt die „letzte Meile“ als elektronische Werbeplattform

von Andreas Müller

Das Start up Paxmove aus dem niedersächsischen Soltau wartet mit einem neuen Konzept auf, um vollelektrische Zustellfahrzeuge auf der letzten Meile zu refinanzieren. Auf den Zustellfahrzeugen der Marke Paxster werden elektronische Werbebildschirme angebracht, welche in der Lage sind, auch zielgerechte Werbung je nach Standort aufzuschalten. Für Brief- und Paketzusteller aus der KEP-Branche ist das eine optimale Möglichkeit mittels Werbung ihre Fahrzeuge quer zu finanzieren.

(Soltau) Paxmove ist ein Start up aus der Logistikbranche der besonderen Art. Zwar hat man sich der sogenannten „letzten Meile“ der Brief- und Paketzusteller verschrieben, aber nicht etwa in der Optimierung von Ladebehältern, Routen oder Fahrzeugen, sondern in der Bewerbung der Zustellfahrzeuge. Die Idee und das Konzept sind elektronische Werbetafeln, die an den Fahrzeugen montiert werden und die Werbung einblenden, die auch gewechselt werden kann, analog der Leuchtwerbung am Rand der Fussballfelder.

Durch GPS-Signale kann Werbung zielgenau gesteuert werden

Geschäftsführer und Mitgründer von Paxmove, Ronny Ryll: „Das Besondere ist, dass wir die Werbung mittels GPS steuern können. Wenn zum Beispiel eine Bäckerei ein Frühstück anbietet, so können wir das mittels GPS-Signalen so steuern, dass der Bildschirm diese Werbung immer dann anzeigt, wenn ein Fahrzeug in die Nähe der entsprechenden Bäckerei kommt. Da gibt es noch viele andere Möglichkeiten.“

Die Werbebildschirme von Paxmove sind auf den Elektromobilen gut sichtbar.

In Lüneburg sind zurzeit drei Fahrzeuge der Marke Paxster im Einsatz. Diese fahren für einen privaten Briefzusteller. „In Deutschland gibt es sehr viele private Briefzusteller in den grossen Städten. Das sind unsere Zielkunden. Dafür eignen sich die Paxster besonders gut und mit unseren Werbebildschirmen bieten wir der KEP-Branche die Möglichkeit, die Investition für ein Fahrzeug, die sich bei rund 20’000 EURO bewegt, wieder einzuspielen“, erklärt Ryll einen Teil des Konzeptes von Paxmove. Auch Interaktion ist integriert. So können Passanten QR-Codes einlesen und so auf die Werbung reagieren, die sie anspricht.

Immer mehr Päckchen ersetzen die normale Briefpost

Zwar geht die normale Briefpost auch in Deutschland stetig zurück, aber die Päckchen in Briefgrösse nehmen ständig zu. Dazu Ryll: „Viele Kleingeräte oder Ersatzteile und ähnliches werden als Briefpost in wattierten Umschlägen versandt. Das spart den Online-Shops Portogebühren und erleichtert die Zustellung.“

Neben Lüneburg rollen auch schon (6) werbende E-Mobile von Paxmove durch Hamburg und Buchholz in der Nordheide. Einer der Partner von Paxmove, die Postlogistik Hamburg GmbH wurde kürzlich Mitglied der UmweltPartnerschaft Hamburg.

Durch Werbung auf dem Elektro-Mobilien rechnet Paxmove eine grosse Sichtbarkeit von bis zu 90’000 Personen vor. „Die Fahrzeuge machen in einer grossen Stadt wie Hamburg ca. 400 Stopps und pro Stopp sehen das zwischen 100 – 300 Personen“, weist Ryll auf die Reichweite hin.

Der Paxmove-Kunde Postlogistik Hamburg GmbH wurde kürzlich Mitglied der UmweltPartnerschaft Hamburg.

Bewusst für die E-Mobile von Paxster entschieden

Bei Paxmove hat man sich bewusst für Fahrzeuge von Paxster entschieden. „Die E-Mobile von Paxster passen einfach am besten zu unserem Konzept und erfüllen unsere Anforderungen sowohl in ihrer Tauglichkeit für den KEP-Alltag, die Ökologie (Einsparung CO2) sowie für das Anbringen und den Einbau unserer Werbebildschirme. Den Paxster gibt in drei Varianten und Grössen. Die Werbetafeln werden der Grösse angepasst“, nennt Ryll die Entscheidung zu Gunsten von Paxster.

Ronny Ryll selbst ist Wirtschaftsjurist. Wie ist Paxmove entstanden und was hat ihn dazu bewogen in ein völlig neues Geschäftsfeld einzusteigen und zu investieren? Nach der Ausbildung 2006 ist Ryll in der Projektentwicklung und Unternehmensberatung gelandet – speziell in der Unternehmenssanierung. Dabei hatte er immer wieder mit verschiedensten Branchen, Betrieben in unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichsten Problemen zu tun. Auch die Fördermittelbeschaffung war eines der Geschäftsfelder, die er bearbeitet hat. Darüber kam er zu einem Kunden in der KEP-Branche.

Erster Kontakt in die KEP-Branche und ein Lied von den „Ärzten“

„Über diesen Kontakt lernte ich Leute aus der Branche, deren Sorgen und Nöte kennen und irgendwann auch den Paxster. Aus diesen Gegebenheiten eine nachhaltig erfolgreiche Lösung zu entwickeln, war der Anreiz für das Projekt. 2004 veröffentlichte die Band „Die Ärzte“ den Song „Schuld“. Dort heißt es im Refrain; „es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, doch es wär´deine Schuld, wenn sie so bleibt…“

Ryll weiter: „Wir sind nicht die radikalen Klimaretter, aber wir wollten einen intelligenten, sinnvollen und nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Geschäftsprozesse und des Klimas leisten – in dem Bereich, in dem wir uns ein bisschen auskennen. Aus diesem Anspruch ist die Idee geboren, hocheffiziente Kleinelektromobile in der Zustellung von Brief- und Paketdiensten auf der letzten Meile einzusetzen und das möglichst deutschlandweit.“

Die nächsten Schritte und Ziele von Paxmove beschreibt Ryll wie folgt: „Nachdem die Versuchsträger eineinhalb Jahre Feldversuch erfolgreich bestanden haben und das System kontinuierlich auf allwettertaugliche Farbdisplays mit Soundmodul weiterentwickelt wurde, ist der nächste Schritt die Marktdurchdringung. 2021/2022 sollen es gerne schon 1.000 Fahrzeuge deutschlandweit sein. Bei über 65.000 Zustellern im alternativen Briefmarkt, scheint uns das machbar zu sein.“

Paxmove ist auf jeden Fall ein interessantes junges Unternehmen mit neuen Ansätzen. Der Paxster ist an und für sich schon ein auffallendes Fahrzeug und die bewegten Bilder auf den Flatscreens sorgen für zusätzliche Aufmerksamtkeit.

Fotos: © Paxmove

Ronny Ryll

Der Wirtschaftsjurist Ronny Ryll ist Geschäftsführer und Mitgründer des Start ups Paxmove. Das Unternehmen verbindet in der KEP-Branche die Zustellung auf der „letzen Meile“ mit der Werbung auf Bildschirmen. Via Tätigkeiten in Unternehmensberatungen ist Ryll auf die KEP-Branche gestossen.

www.paxmove.de

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