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Logistik-Plattformen unterstützen und stärken Speditionen digital

von Redaktion Loginfo24

Webbasierte Logistik-Plattformen gewinnen im Zuge der Digitalisierung stark an Bedeutung. Im Zuge der Corona-Pandemie und der Krise in der Schifffahrt mit mangelnden Plätzen auf Frachtschiffen und der Verknappung an Container, werden diese Plattformen regelrecht überrannt. Vielfach gibt es noch Misstrauen, doch die Plattformen prüfen ihre Frachtführer genau und zertifizieren diese auch.

Loginfo24 sprach mit Peter Bauer, Teamleiter Vertrieb DACH-Region, bei Trans.eu, über die Herausforderungen und Chancen:


Trans.eu wirbt mit 25.000 gelisteten Frachtführen und 9.000 Spediteuren. Welche Kriterien muss ein Frachtführer bei Trans.eu erfüllen?

Peter Bauer: Unsere Frachtführer laden zu Beginn eine Reihe von Dokumenten hoch, wie zum Beispiel die Gewerbeanmeldung, die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, einen eventuell vorhandenen Handelsregisterauszug und eine aktuelle Bestätigung der Transportversicherung. Bei einem Fuhrpark mit Fahrzeugen über 3,5t Gesamtgewicht gehört natürlich auch die EU-Lizenz dazu. Und wenn wir die Telefonnummer einer Firma nicht per Datenbank-Recherche bestätigen können, verlangen wir zusätzlich eine Telefonrechnung. Diese wird nicht im Account hochgeladen und dient nur für unsere internen Sicherheitsprüfungen.

Wie sieht es bei Speditionen aus?

Von Spediteuren mit eigenem Fuhrpark erwarten wir eine Bestätigung der Speditionshaftpflichtversicherung. Für Speditionen ohne eigenen Fuhrpark ist das ist aber keine zwingende Voraussetzung für die Freischaltung. Es sei denn, es handelt sich um ein sehr junges Unternehmen oder die betreffende Spedition strebt eine TCF Elite-Zertifikat an.

Was bedeutet TCF?

TCF steht für Trans Certified Forwarder. Das TCF-Elite-Zertifikat ist ein Qualitätsmerkmal für Speditionen auf unserer Plattform. Unternehmen, die mit diesem Zertifikat ausgezeichnet werden, sind besonders zuverlässig und pünktlich. Obwohl wir es kostenlos vergeben, ist es nicht einfach, das Zertifikat zu erhalten. Das Firmenprofil muss dafür natürlich komplett ausgefüllt werden. Zudem gibt es eine Reihe von Schlüsselkriterien.

Zum Beispiel?

Bei Spediteuren achten wir auf die Zahlungszuverlässigkeit, dem Zeitraum der Existenz der Firma, sowie Bewertungen der Kunden auf der Plattform. In diesem Zusammenhang fordern wir oftmals auch Referenzen von anderen Firmen an. Die hochgeladenen Dokumente werden regelmäßig geprüft. Für Frachtführer haben wir auch ein Qualitätszertifikat – das TCC (Trans Certified Carrier) wo wir fordern das Fahrzeuge mit GPS-Systemen ausgestattet sein müssen, um Positionsdaten liefern zu können.

Was ist mit weiteren Zertifikaten von anderen Organisationen?

Alle weiteren Zertifikate können auf Wunsch im eigenen Account hinterlegt werden.

Wie überprüfen Sie die Qualität Ihrer Frachtführer?

Hier arbeiten wir vor allem mit den Bewertungen der Nutzer auf der Plattform. Die Arbeitsweise, also zum Beispiel die Pünktlichkeit oder der Umgang mit der Ware wird bei uns von Kunden und Geschäftspartnern bewertet.

Wo sind die größten Unterschiede zwischen ost- und westeuropäischen Frachtführern?

Abgesehen von den geografischen Schwerpunkten der Frachtrouten und der Muttersprache der Disponenten sehe ich hier keine Unterschiede. Das Qualitätsbewusstsein und das eingesetzte Equipment liegen in allen Fällen auf hohem Niveau.

Hauptsächlich fahren polnische Frachtführer für deutsche Auftraggeber. Gibt es noch andere osteuropäische Länder mit Frachtführern, die das westeuropäische Qualitätsniveau erfüllen?

Das Qualitätsniveau der osteuropäischen Frachtführer hat nichts mit der jeweiligen Nationalität zu tun. Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn oder Bulgarien… alle diese Länder verfügen über hervorragende Transportunternehmen.

Wie sieht es mit dem Rekrutieren von Frachtführern in Osteuropa aus?

Hier unterstützen wir unsere Kunden mit Simple Tenders. Dieser Service ermöglicht innerhalb kürzester Zeit die Zusammenarbeit mit neuen, geprüften Frachtführern, wenn es Spediteuren zum Beispiel auf bestimmten Routen an Frachtführern fehlt. Der Großteil der Prozesse wird von uns erledigt, so dass der Arbeitsaufwand für Spediteure sehr gering ist. Der gesamte Prozess dauert maximal 15 Werktage.

Auf welcher vertraglichen Grundlage läuft die daraus entstehende Zusammenarbeit?

Es handelt sich um ein Zwischending zwischen einem festen Vertrag und einer Beauftragung auf dem Spotmarkt. Damit verbinden wir die Vorteile der beiden Arten einer Kooperation. Das spiegelt sich in einer großen Flexibilität wider und stellt somit eine ausgezeichnete Lösung für volatile Marktbedingungen dar.

Wie garantieren Sie, dass die Frachtführer nach einem Auftrag zu Ihrem Geld kommen?

Aufgrund unseres Bewertungssystems und unseres Qualitätsmanagements gibt es fast nie Probleme mit der Frachtzahlung. Aber für den Fall der Fälle arbeiten wir mit unserer Partnerfirma Transcash zusammen.

Kürzlich sagten Sie, dass Spediteure beziehungsweise Frachtführer zunehmend an die Endverbraucher liefern und dass deshalb die Preistransparenz eine immer größere Rolle spiele. Welche weiteren Herausforderungen gibt es im B2C-Bereich?

Spediteure und Frachtführer müssen bei der Anlieferung bei Privatkunden vor allem einen möglichst exakten Lieferzeitpunkt planen und diesen im Vorfeld avisieren. Zu den größten Herausforderungen zählt hier, dass man den Empfänger zu Hause auch antreffen muss. Die angegebenen Zeitfenster dürfen nicht größer als drei oder maximal vier Stunden sein. Auch in diesem Bereich wollen wir Speditionen digital unterstützen und stärken.

www.trans.eu

Foto: © Trans.eu / Bildlegende: Peter Bauer, Teamleiter Vertrieb DACH-Region, Trans.eu

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