Startseite LänderDeutschland Lkw-Fahrerin Madlen Lata von TOPREGAL über ihren Berufsalltag

Lkw-Fahrerin Madlen Lata von TOPREGAL über ihren Berufsalltag

von Loginfo24 Redaktion
40 Tonnen auf der Straße, der Horizont in weiter Ferne und der Weg – immer straight ahead. Für funktionierende Logistik spielen Lkw-Transporte eine unverzichtbare Rolle. Doch wie sich in den letzten Jahren die Antriebstechnik weiterentwickelt hat, verändert sich auch die Domäne und Community. Immer mehr Frauen wagen den Einstieg in die schwere Klasse. Maike Wrieden von Borgmeier Public Relations sprach mit Madlen Lata von TOPREGAL über das Berufsleben als Frau hinter dem Lkw-Steuer.

(Filderstadt) Wie es mit Vorurteilen bestellt ist, ob sie stimmen oder nicht und wann eine Frau in der Fahrerkabine den besseren Überblick hat, verrät im Erfahrungsbericht Madlen Lata von der TOPREGAL GmbH. Sie fährt die großen Trucks deutschlandweit und international.

Maike Wrieden: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Lkw-Fahrerin zu werden?

Madlen Lata: „Entwickelt hat sich diese Leidenschaft aus einem eher für Mädchen bekannten Klischee – dem Pferdesport. Einige Zeit habe ich in einem Reitstall gejobbt und bin dort oft mit auf Turniere gefahren. Es war aber nicht das Reiten, das mich so sehr faszinierte, sondern wie die Reiterin ihren Transporter bedienen konnte. Das hat mich inspiriert – der Umgang mit der großen Maschine und die Eleganz, mit der man so ein Gefährt handhaben kann. Das wollte ich, wollte auf die Straße, wollte fahren. Also habe ich eine 3-jährige Ausbildung zur Lkw-Fahrerin gemacht. Mich reizt es, auf der Straße sein eigener Chef zu sein, das Gefühl der Freiheit, wenn ich fahre, die offene Straße vor mir, die mich immer weiterzieht. Das kann mir kein Büro bieten.

Wie war Ihre Ausbildungszeit?

Fachlich gut, sehr gut sogar, obwohl ich die einzige Frau war. Mir ist so was aber egal, ich kategorisiere nicht danach, ob jemand männlich, weiblich oder divers ist. Es kommt auf den Umgang und den Respekt untereinander an. Da gab es in der Zeit ein Erlebnis, wo dieser besagte Respekt gefehlt hat. Ich wurde mit einem Kollegen zusammen eingeteilt, der etwas, ich sag jetzt mal, traditionelle Vorstellungen hatte und auch entsprechend mit mir umging. Er hat mich nicht so recht ernst genommen und mir die Arbeit und Führung im und am Lkw nicht zugetraut und das auch gezeigt. Es war einfach keine Teamarbeit und dementsprechend lief es auch nicht rund und zielgerichtet im Sinne der Auftragserfüllung – und darauf sollte es ja ankommen. Ich habe dann aktiv darum gebeten, mit jemand anderem zusammenzuarbeiten. Persönliche Befindlichkeiten behindern gute Teamarbeit, und das ist nun gerade im Umgang mit schweren Maschinen und den Gütern von größter Bedeutung.

Als Lkw-Fahrerin muss Madlen Lata auch anpacken und z.B. die Ladung sichern

Also gibt es keine Unterschiede in der Art, wie Frauen in der Logistik arbeiten?

Nicht direkt. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Frauen sind mitunter schon etwas geduldiger beziehungsweise bedachter, was in manchen Situationen auf der Straße oder bei Ladeprozessen durchaus sogar ein großes Plus sein kann. Aber verallgemeinern sollte man das nicht. Viel ist Typsache. Da man als Lkw-Führerin oder -Führer ja im Straßenverkehr mit anderen Verkehrsteilnehmern unterwegs ist, sollte man grundsätzlich etwas robuster und ruhiger sein. Ich hatte mal einen Reifenplatzer auf der Autobahn. Gott sei Dank ist nichts Schlimmeres passiert. Aber es war nun auch nicht mehr zu ändern. Da macht es keinen Sinn, Energie für Wutanfälle zu verbrauchen, sondern hier gilt es ruhig und bedacht alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und den Pannendienst nach Kräften zu unterstützen. Hitzköpfe, egal ob Mann oder Frau, sind auf der Straße nicht gut. Der Druck mit Terminen, Lenk- und Ruhezeiten, Parkplatzsuche und wirtschaftlichem Fahren ist groß, doch Egoismus und Aggression haben auf der Straße nichts verloren. Hier liegt aber viel im Argen, wenn der Arbeitgeber eben diesen Druck macht, da gilt es anzusetzen.

Sie sehen also auch Arbeitgebende in der Verantwortung?

Ja klar, aber das meine ich jetzt nicht im negativen Sinne, sondern im positiven. Wer als Arbeitgeber Männern und Frauen gleiche Chancen in der Speditionsbranche gibt, nicht nach Geschlecht, sondern nach den nötigen Skills und modern mit der Zeit geht, schafft sich eine größere Bandbreite und ein bunteres Spektrum an Fachkräften und kann viel flexibler agieren. Fließende Logistik funktioniert besser und sicherer, wenn ihre Dynamik aus einem guten Management entsteht, als wenn diese auf Druck und Drohungen aufbaut. Gute Geschäfts- und Abteilungsleitungen wissen das und können das praktisch im Team auch so delegieren. Bei TOPREGAL ist es zum Beispiel so, dass wir unsere Lenk- und Ruhezeiten fast immer selbst einteilen dürfen. Wichtig ist hierbei, dass die Ware pünktlich beim Kunden ist. Unsere Touren sind sehr gut geplant und Lkdadurch haben wir weniger Druck.

Fotos: © TOPREGAL

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