Die Hamburger leogistics GmbH ist Teil eines Partnerverbunds für die Entwicklung und Implementierung einer innovativen Lösung für den Verkehrsträger Schiene. Innerhalb eines Forschungszeitraums von drei Jahren entwickeln die Projektpartner ein digitales Wagenmeister-Assistenzsystem („DIANA“), das durch ein höheres Tempo bei der wagentechnischen Untersuchung von Hafenbahnen die Umschlagleistung von deutschen Häfen erhöhen soll.
(Hamburg) Das Projekt DIANA entsteht in der Zusammenarbeit zwischen der Duisburger Hafen AG, dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, der Studiengesellschaft für Kombinierten Verkehr e. V. sowie der Nordic Rail Service GmbH. Die leogistics GmbH zeichnet dabei vor allem für die konzeptionelle Entwicklung und Implementierung bzw. Realisierung verantwortlich. Als Verbundkoordinator und Validierungspartner fungiert die Duisburger Hafen AG, während der TÜV Nord die Rolle des Projektträgers übernimmt.
Das Förderprogramm Innovative Hafentechnologie (IHATEC II) des BMDV stellt den Rahmen für die Konzeption und Umsetzung von DIANA. Unter IHATEC II fallen Forschungs- und Entwicklungsprojekte, die zur Entwicklung oder Anpassung innovativer Technologien in den deutschen See- und Binnenhäfen beitragen. Hauptaugenmerk liegt auf der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von deutschen Häfen, aber auch auf der Verbesserung des Klima- und Umweltschutzes, sodass Logistikketten effizienter gestaltet und die Vernetzung von Produktion und Logistik optimiert werden.
„Wenn die Verkehrswende gelingen soll, muss der Verkehrsträger Schiene noch große Sprünge im Bereich Digitalisierung machen. Gemeinsam mit unseren renommierten Partnern können wir mit dem Projekt DIANA einen wichtigen Beitrag dazu leisten und die Bahn nicht nur im Bereich Hafen durch effizientere Prozesse deutlich attraktiver machen“, sagt Marco Mohr, Manager Rail Logistics bei der leogistics GmbH.
Projekt DIANA verbessert digitale Infrastruktur von Häfen
Ziel des Projekts ist die Erhöhung der Umschlagleistung der See- und Binnenhäfen auf Basis einer intelligenten IT-Lösung. Dies soll durch die Beschleunigung des Schlüsselprozesses der Wagentechnischen Untersuchung (WTU) erreicht werden, indem Medienbrüche und Ineffizienzen beseitigt werden. Neben der Geschwindigkeit sieht DIANA vor, auch die Qualität der WTU zu verbessern. Dies ist insbesondere bei der Anlernung neuer Arbeitskräfte vorteilhaft und bietet eine wichtige Stütze vor dem Hintergrund der großen Verantwortung der Wagen-meister:innen. Darüber hinaus sollen mit dem Konzept die Quote des Schadwagenaustausches verringert sowie die Kommunikation der mit der WTU verbundenen Akteure (Terminal, EVU und Lokführer) mit dem/der Wagenmeister:in effizienter gestaltet werden.
DIANA kann einen wichtigen Beitrag zur durchgängigen Digitalisierung und Vernetzung von Häfen leisten. Ein erster Prototyp der Lösung soll nach etwa 21 Monaten fertiggestellt sein. Die Projektlaufzeit endet im Dezember 2024.
Digitalisierung der Schiene vorantreiben
Das gewünschte Ergebnis des Projekts DIANA ist zum einen die deutlich effizientere Nutzung der Hafeninfrastruktur insgesamt, aber auch der Gleis-, Kran- und Rangierkapazitäten im Speziellen. In vielen Häfen wie beispielsweise in Lübeck hat dies direkte Auswirkungen auf die gesamte Umschlagkapazität, mit der Waren im Fließverfahren von der Fähre auf den Zug umgeschlagen werden. Je mehr Züge den Hafen verlassen können, desto mehr Güter können wasserseitig angenommen werden. Aufgrund der Bedeutung des Schlüsselprozesses der WTU für eine Vielzahl an nachgelagerten wertschöpfenden Prozessen kann die internationale Wettbe-werbsfähigkeit von Hafenstandorten nicht nur erhalten, sondern auch langfristig gestärkt werden. Dies zieht nicht zuletzt auch zukünftige Potentiale zur Verlagerung von Lkw-Transporten von der Straße auf die Schiene und den Wasserweg nach sich.
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