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KION Group erzielt im ersten Halbjahr ein gutes Ergebnis

von Loginfo24 Redaktion
Die KION GROUP AG hat das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022 mit einem guten Auftragseingang und Umsatz abgeschlossen. Das operative Ergebnis des Intralogistik-Konzerns war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres jedoch durch die weiter stark steigenden Material-, Energie- und Logistikkosten sowie die anhaltenden Störungen in den Lieferketten belastet. Hinzu kamen erneute Corona-Lockdowns, die insbesondere den asiatischen Raum trafen. Der Krieg in der Ukraine hat die Lage im zweiten Quartal 2022 ebenfalls weiter verschärft.

(Frankfurt/Main) Die KION Group hat bereits im ersten Quartal in beiden operativen Segmenten sämtliche Produktlieferungen nach Russland und Belarus, einschließlich der Versorgung mit Ersatzteilen und zugehörigen Dienstleistungen, vollständig eingestellt.

„Um den aktuellen Herausforderungen – allen voran den Lieferengpässen sowie den gestiegenen Material-, Energie- und Logistikkosten – aktiv zu begegnen und die Widerstandsfähigkeit unseres Geschäfts nachhaltig zu stärken, haben wir in beiden operativen Segmenten zahlreiche substanzielle Maßnahmen ergriffen“, sagt Rob Smith, Vorstandsvorsitzender der KION GROUP AG. „Dazu gehören unter anderem die Stärkung unseres Zulieferernetzwerkes, eine dynamische Preisgestaltung, die Verlängerung von Leasingverträgen, um die kontinuierliche Verfügbarkeit von Flurförderzeugen bei unseren Kunden sicherzustellen, sowie noch flexiblere Produktionsabläufe in unseren Werken.“

Der Auftragseingang der KION Group legte im ersten Halbjahr 2022 um 13,1 Prozent auf 6,655 Mrd. € (Vorjahr: 5,882 Mrd. €) zu. Damit blieb die Dynamik auch im zweiten Quartal – nicht zuletzt aufgrund der weiterhin starken Wachstumstrends in der Intralogistikbranche (Onlinehandel, Urbanisierung, demografischer Wandel und steigende Anforderungen der Kunden an Liefergeschwindigkeiten) – auf einem unverändert hohen Niveau. Währungseffekte wirkten sich mit insgesamt 179,2 Mio. € positiv auf den wertmäßigen Auftragseingang der KION Group aus. Der Auftragsbestand erhöhte sich im zweiten Quartal weiter und betrug zur Jahresmitte 7,941 Mrd. € (Ende 2021: 6,658 Mrd. €). Ausschlaggebend hierfür waren neben dem hohen Volumen der Neuaufträge die deutlich verlängerten Lieferzeiten bei Flurförderzeugen im Segment Industrial Trucks & Services.

Erhöhter Serviceanteil

Der Konzernumsatz lag mit 5,537 Mrd. € um 11,4 Prozent über dem Halbjahreswert 2021 (4,968 Mrd. €). Wie bereits im Vorquartal resultierte der Umsatzanstieg weitgehend noch aus dem Auftragsbuch des Vorjahres sowie aus einer positiven Entwicklung des Servicegeschäfts. Insgesamt erhöhte sich der Serviceanteil am Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 40,5 Prozent (Vorjahr: 40,0 Prozent). Der Konzernumsatz war durch Währungseffekte in Höhe von insgesamt 190,7 Mio. € positiv beeinflusst.

Das EBIT bereinigt ging auf 311,7 Mio. € (Vorjahr: 462,2 Mio. €) zurück. Die EBIT-Marge bereinigt verringerte sich damit deutlich auf 5,6 Prozent (Vorjahr: 9,3 Prozent). Auch das Konzernergebnis bewegte sich mit 159,8 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert (291,2 Mio. €). Darin enthalten sind die bereits im ersten Quartal erfassten Sondereffekte aus dem Russlandgeschäft (nach Steuern) von insgesamt rund 30 Mio. €.

Weltwirtschaft stark belastet

Der anhaltende Krieg in der Ukraine und die Folgen der Corona-Pandemie haben die Weltwirtschaft im Berichtszeitraum stark belastet. Die durch den Krieg nochmals deutlich angestiegenen Rohstoff- und Energiepreise, die damit weiter angestiegenen Inflationsraten sowie Unterbrechungen globaler Lieferketten und Corona-bedingte Lockdowns im asiatischen Raum wirkten sich dabei deutlich negativ auf das globale Wirtschaftswachstum aus. Die Weltbank revidierte ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr und geht nur noch von einem globalen Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent aus (5,7 Prozent im vergangenen Jahr).

Wachstum des Material-Handling-Marktes gebremst

Nach Einschätzung der KION Group ist der globale Material-Handling-Markt im ersten Halbjahr 2022 moderat gewachsen. Die Nachfrage nach Flurförderzeugen bewegte sich demnach in den Absatzmärkten der KION Group weiterhin über dem Vorjahresniveau. Bedingt durch die makroökonomischen Unsicherheiten und die ausgeprägten Liefereinschränkungen lies die Dynamik im zweiten Quartal nach Einschätzung der KION Group in allen Absatzregionen nach. Im Halbjahresvergleich dürften die Bestellzahlen in der Region EMEA knapp über dem Vorjahr liegen, während die Region Americas nach Einschätzung der KION Group ein stärkeres Wachstum aufweist. In der Region APAC wurden die Bestellzahlen des Vorjahres, auch bedingt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im asiatischen Raum voraussichtlich nicht erreicht.

Auch das Projektgeschäft bei Lieferkettenlösungen wurde durch Verzögerungen auf Zulieferseite beeinträchtigt. Der Weltmarkt für Supply-Chain-Lösungen ist nach Einschätzung der KION Group im Berichtszeitraum weiterhin gewachsen. Dabei trugen erneut die Regionen EMEA und Americas zum hohen Marktniveau bei.

Der mittel- bis langfristige Wachstumstrend ist nach Einschätzung der KION Group in beiden operativen Segmenten intakt.

Entwicklung der operativen Segmente im Detail

Das Segment Industrial Trucks & Services (Flurförderzeuge und verbundene Dienstleistungen) erhöhte sich im ersten Halbjahr 2022 die Zahl der Neubestellungen um 11,7 Prozent auf 173,7 Tsd. Einheiten, wobei die Bestellzahlen im zweiten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,8 Prozent zurück gingen. In allen Regionen wurde die Nachfrage im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum übertroffen. Deutliche Zuwächse wurden hierbei in den Regionen EMEA und Americas erzielt. Der wertmäßige Auftragseingang legte um 20,0 Prozent auf 4,827 Mrd. € zu (Vorjahr: 4,021 Mrd. €). Angesichts der weiterhin steigenden Materialkosten wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres die Listenpreise auf der Absatzseite auf die jeweils aktuelle Marktsituation, insbesondere für KION ITS EMEA, angepasst, wodurch sich auch der wertmäßige Auftragseingang erhöhte. Der Anstieg im Neufahrzeuggeschäft geht vorwiegend auf höhere Auftragseingänge bei Gegengewichtsstaplern bei einem weiter steigenden Anteil von Elektrostaplern zurück. Auch bei Lagertechnikgeräten lag das Segment im Plus. Im Servicegeschäft wurde der wertmäßige Auftragseingang in nahezu allen Servicekategorien deutlich gesteigert. Lediglich bei Gebrauchtgeräten lag der Auftragseingang bedingt durch die derzeit eingeschränkte Verfügbarkeit unter dem Vorjahr. Währungseffekte wirkten sich mit insgesamt 55,9 Mio. € positiv auf den Auftragseingang aus.

Der Gesamtumsatz im Segment Industrial Trucks & Services übertraf mit 3,449 Mrd. € den Vorjahreswert (3,120 Mrd. €) um 10,6 Prozent. Dabei profitierte das Segment im Wesentlichen von dem bis zum Jahresende 2021 aufgebauten hohen Auftragsbestand. Das im laufenden Jahr gewonnene Neufahrzeuggeschäft hat hingegen nur geringfügig zum Umsatzanstieg beigetragen. Die unverändert schleppende Versorgung mit Zulieferteilen sorgte insbesondere in der Region EMEA weiterhin zu deutlichen Verzögerungen bei der Auslieferung der Fahrzeuge an die Kunden. Hierdurch haben die dynamisierten Listenpreiserhöhungen der jüngsten Quartale kaum spürbar zum Umsatzwachstum des Segments Industrial Trucks & Services beigetragen. Das Servicegeschäft wies vor allem getrieben durch das After-Sales- und Mietgeschäft ein Wachstum von 10,4 Prozent auf. Der Anteil des Servicegeschäfts am externen Segmentumsatz lag mit 52,2 Prozent nahezu auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 52,3 Prozent). Währungseffekte wirkten sich mit 48,7 Mio. € positiv auf den Segmentumsatz aus.

Das EBIT bereinigt des Segments Industrial Trucks & Services verringerte sich im ersten Halbjahr dieses Jahres auf 197,8 Mio. € (Vorjahr: 278,6 Mio. €). Den positiven Ergebniseffekten aus dem Umsatzwachstum standen deutlich höhere negative Effekte gegenüber, die auf erheblich gestiegene Material-, Energie- und Logistikkosten sowie auf die produktionsseitigen Ineffizienzen aufgrund der Störungen in den Lieferketten zurückgehen. Hierzu wurden Maßnahmen auf der Lieferanten- und Absatzseite eingeleitet. So wurden und werden die Produktionsabläufe aufgrund der fehlenden Zulieferteile flexibel angepasst sowie das Zuliefernetzwerk weiter gestärkt und fortlaufend erweitert. Darüber hinaus werden aufgrund der unveränderten Dynamik bei den Materialkosten Preiserhöhungen zukünftig an die Kunden weitergegeben, um der jeweils aktuellen Marktsituation gerecht zu werden. Diese werden sich jedoch erst nach erfolgter Abarbeitung des Auftragsbuches aus dem Vorjahr im Ergebnis auswirken. Die EBIT-Marge bereinigt reduzierte sich im Berichtszeitraum deutlich auf 5,7 Prozent (Vorjahr: 8,9 Prozent).

Das Segment Supply Chain Solutions (Lieferketten-Lösungen) hat im ersten Halbjahr einen wertmäßigen Auftragseingang von 1,865 Mrd. € (Vorjahr: 1,869 Mrd. €) erzielt und lag damit nahezu auf Vorjahresniveau. Die Bestellungen betrafen vor allem Neu- und Erweiterungsinvestitionen im Online- sowie im allgemeinen Warenhandel und in der Lebensmittelbranche. Im Vergleich zum Vorjahr führten Auftragseingänge von Neukunden unterschiedlicher Branchen zu einer weiteren Diversifizierung des Kundenportfolios. Dem Auftragseingang im Berichtszeitraum lag eine weiterhin stabile Nachfrage im langfristigen Projektgeschäft (Business Solutions) – auch außerhalb der Kernregion Nordamerika – zugrunde. Daneben legte im margenstärkeren Servicegeschäft der Auftragseingang gegenüber dem Vorjahreswert weiter kräftig zu. Währungseffekte wirkten sich mit insgesamt 123,3 Mio. € positiv auf den Auftragseingang aus.

Der Gesamtumsatz im Segment Supply Chain Solutions stieg um 12,9 Prozent auf 2,096 Mrd. € (Vorjahr: 1,857 Mrd. €). Trotz der eingeschränkten Materialverfügbarkeit durch die Störungen in den Lieferketten wurden die Kundenprojekte insbesondere aus den Bereichen E-Commerce, Lebensmittel und Warenhandel weiter vorangetrieben. Dies trug im langfristigen Projektgeschäft zum Umsatzplus von 10,4 Prozent bei. Im Servicegeschäft beruhte der deutliche Umsatzanstieg insbesondere auf Modernisierungen und Upgrades sowie Ersatzteillieferungen. Der Anteil des Servicegeschäfts am externen Segmentumsatz nahm gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozentpunkte auf 21,3 Prozent zu. Währungseffekte wirkten sich mit 142,0 Mio. € erhöhend auf den Segmentumsatz aus.

Das EBIT bereinigt des Segments Supply Chain Solutions lag mit 149,8 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert (227,3 Mio. €). Wesentliche Ursachen hierfür waren neben gestiegenen Materialkosten auch zunehmend Ineffizienzen aufgrund von Lieferengpässen bei Zulieferteilen. Die EBIT-Marge bereinigt reduzierte sich entsprechend auf 7,1 Prozent (Vorjahr: 12,2 Prozent).

Ausblick

Der Vorstand der KION GROUP AG beschloss am 4. April 2022, die im Geschäftsbericht 2021 veröffentlichte Prognose für das Geschäftsjahr 2022 angesichts der andauernden erheblichen Unsicherheiten in den Beschaffungsmärkten, die sich durch den Krieg in der Ukraine sowie durch erneute Corona-Lockdowns insbesondere im asiatischen Raum massiv verstärkt haben, zurückzuziehen.

Auch wenn die KION Group davon ausgeht, dass die grundlegenden Treiber für die Intralogistik-Industrie nach wie vor intakt sind, bestehen weiterhin erhebliche Unsicherheiten in der Beurteilung der Geschäftsentwicklung des Konzerns für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres. Die anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen lassen eine verlässliche Prognose der wesentlichen Steuerungskennzahlen für das Gesamtjahr 2022 nicht zu.

Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sowie die drohende Energiekrise und deren Auswirkungen auf die Absatz- und Beschaffungsmärkte sind derzeit nicht verlässlich abschätzbar. Die anhaltenden Störungen in den Lieferketten und die auf einem hohen Niveau weiterhin stark steigenden Material-, Energie- und Logistikkosten werden sich auch für das Gesamtjahr 2022 auf das EBIT bereinigt und den daraus resultierenden Kennzahlen sowie den Free Cashflow der KION Group negativ auswirken, so dass diese Steuerungskennzahlen für das Geschäftsjahr 2022 unter dem Vorjahresniveau 2021 erwartet werden.

Die KION Group beabsichtigt, im weiteren Verlauf des Jahres eine neue Prognose aufzustellen.

Der Bericht im Detail

Foto: © KION Group

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