Koalitionsvereinbarung schreibt dem Kombinierten Verkehr besondere Bedeutung für klimafreundliche Transporte zu. Wettbewerbsfähige Angebote und Innovationen stehen bereit. Die gemeinsame Forderung von VDV, DIE GÜTERBAHNEN, UIRR, SGKV und shift2030: Die Kapazitäten müssen jetzt schnell ausgebaut werden
(Berlin) Die Ampel-Koalition hat dem Kombinierten Verkehr (KV) in ihrer Vereinbarung „Modernisierungspaket für Klimaschutz und Planungsbeschleunigung“ eine besondere Rolle zugewiesen. Nicht ohne Grund: denn mit jährlichen Wachstumsraten von 5-8 % steht der KV für ein dynamisches und innovatives Segment im Schienengüterverkehr. Beim Kombinierten Verkehr werden Güter über lange Strecken auf der klimafreundlichen Schiene oder der Wasserstraße transportiert während Abholung und Zustellung – so genannter Vor- und Nachlauf – flexibel per LKW erfolgen. Der Umschlag der intermodalen Ladeeinheiten (z.B. Container oder Sattelauflieger) zwischen Straße und Schiene findet dabei in speziellen Terminals statt.
Die Ampel-Regierung kann nun unter Beweis stellen, dass sie es ernst meint mit klimafreundlichen Gütertransporten und daher den Kombinierten Verkehr massiv stärkt: „Nur durch Aufstockung der für den Kombinierten Verkehr vorgesehenen Haushaltsmitteln auf rund 150 Millionen € kann sichergestellt werden, dass die vorliegende Anzahl an Projekten im Bereich Neu- und Ersatzinvestitionen bedarfsgerecht abgearbeitet werden können“, erklärt Dr. Martin Henke, Geschäftsführer Eisenbahnverkehr im VDV.
Geld an der richtigen Stelle einsetzen
Peter Westenberger, Geschäftsführer des Verbands DIE GÜTERBAHNEN ergänzt: „Aufgeschrieben ist vieles schnell – Bund und DB müssen zügig in die Umsetzung gehen. Mit den Ergebnissen aus dem Koalitionsausschuss wird es mehr Geld für die Schiene geben. Das muss jetzt transparent und an der richtigen Stelle eingesetzt werden – im Papier wurden beispielsweise schon konkrete Maßnahmen zur KV-Förderung beschlossen. Die Vorschläge aus der Beschleunigungskommission Schiene geben dem Verkehrsminister darüber hinaus weitere richtige Maßnahmen zur Stärkung des KV bis hin zu Nutzung von KV-Anlagen für die Baustellenlogistik an die Hand. Ein konkretes Konzept zur gemeinwohlorientierten Infrastrukturgesellschaft in Absprache mit der Branche wäre sicher der allerwichtigste erste gute Schritt.“
Eile ist geboten, denn im Verkehrssektor werden die CO2-Ziele seit Jahren verfehlt. Die Emissionen müssen daher dringend gesenkt werden. Dazu kann der Kombinierte Verkehr entscheidend beitragen: im Vergleich zum reinen Straßentransport per Diesel-LKW wird bis zu 90 % weniger an CO2 emittiert. Bereits heute werden in Deutschland jährlich über 2 Mio to CO2 durch die Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf den KV eingespart. Ein positiver Nebeneffekt dabei: aufgrund ihrer unschlagbaren Effizienz sind Güterbahnen fünfmal energieeffizienter als Transporte auf der Straße. Dies trägt wesentlich dazu bei, die knappen Ressourcen an grünem Strom zu schonen.
Kombinierter Verkehr ist eine Erfolgsstory
„Der Kombinierte Verkehr ist eine Erfolgsstory und hat sich als attraktive sowie wettbewerbsfähige Transportlösung für Spediteure und Verlader etabliert. Durch die Verknüpfung der klimafreundlichen Schiene mit der Flexibilität des LKW erhält man das Beste aus beiden Welten. Die Kapazität im KV muss jetzt schnell und massiv ausgebaut werden, denn neben der ohnehin hohen Nachfrage wird es aufgrund des massiven CO2-Zuschlags auf die Lkw-Maut einen zusätzlichen ‚run‘ auf den Kombinierten Verkehr geben“, kommentiert Sebastian Ruckes, Vorsitzender von shift2030 e.V. – einer Initiative zur Verlagerung von Gütern auf die Schiene.
„Gleichzeitig steht beim Kombinierten Verkehr alles bereit, damit Spediteure und Verlader klimafreundlich transportieren können. Wir müssen also nicht Jahre oder sogar Jahrzehnte auf neue Technologien warten, sondern können sofort loslegen und klimafreundlich Güter transportieren“, ergänzt Ralf-Charley Schultze vom Intermodal-Fachverband UIRR und Initiator der Kampagne „CT4EU“.
Anteil des Kombinierten Verkehrs auf der Schiene wächst seit Jahren
Zudem betont Clemens Bochynek von der SGKV e.V., dem nationalen Verband für die Akteure des Kombinierten Verkehrs in Deutschland: „Der KV kann bereits heute ein europaweites Netzwerk an Produktionsstandorten und urbanen Räumen zielgerichtet und effizient bedienen, der Anteil des KV am Schienengüterverkehr wächst seit Jahren. Das bedeutet gleichermaßen, dass Investitionen in die dringend benötigte Schieneninfrastruktur, wie in dem aktuellen Papier der Bundesregierung festgelegt, auch direkt Investitionen in die Zukunft des KV sind. Das System ist nicht nur auf Kapazitäten in den Terminals, sondern auch auf funktionierende Schienenwege und Wasserstraßen angewiesen.“
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