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Forum zum Thema 3D-Druck an der transport logistic in München

von Loginfo24 Redaktion
Das Thema 3D-Druck hat im Zusammenhang mit der Logistik noch sehr viel Potenzial. Das Thema Lieferkettenblockade hat sich nach Corona wieder etwas entschärft, ist aber durch die Blockade der Huthi-Rebellen am Golf von Aden, der Einfahrt zum Suez-Kanal, wieder aufgeflammt. Kriege und neu auch Handelskriege halten das Thema aber aktuell. Deshalb veranstaltet die Logismedia Group, zu der auch Loginfo24 gehört, an der transport logistic in München ein Fachforum mit dem Titel: „3D-Druck und die Auswirkungen auf den weltweitern Transport“

Von: Andreas Müller 

(Basel) Die industrielle Revolution durch 3D-Drucktechnologien nimmt weiter Fahrt auf. Was einst vor allem im Bereich der Prototypenentwicklung genutzt wurde, hat längst Einzug in die Serienproduktion gefunden. In Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik oder Maschinenbau ist die additive Fertigung bereits fester Bestandteil moderner Produktionsprozesse. Diese Entwicklung bleibt nicht ohne Folgen für die internationale Logistik – denn wenn Produkte direkt dort hergestellt werden können, wo sie benötigt werden, stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt dann noch der Transport über Kontinente hinweg?

Die Grundidee des 3D-Drucks ist einfach, aber revolutionär: Statt physische Güter rund um den Globus zu transportieren, lassen sich digitale Baupläne versenden, die dann vor Ort, etwa in einem regionalen Druckzentrum, in das gewünschte Produkt verwandelt werden. Diese Dezentralisierung der Fertigung bedeutet, dass viele Transporte, wie sie heute noch üblich sind – etwa für Ersatzteile, kleine Bauteile oder individuelle Komponenten – potenziell wegfallen könnten. Vor allem in der Luft- und Seefracht könnte sich dies mittelfristig in einem Rückgang der beförderten Mengen niederschlagen. 

Doch ist der 3D-Druck damit eine Bedrohung für die Logistikbranche? Nicht zwangsläufig. Vielmehr eröffnen sich für Logistikdienstleister neue, interessante Geschäftsfelder. Einige große Unternehmen haben das Potenzial bereits erkannt und begonnen, eigene 3D-Druckzentren zu betreiben. Dort werden beispielsweise Ersatzteile auf Bestellung produziert und direkt an den Endkunden ausgeliefert. Diese Verknüpfung von Produktion und Logistik an einem Ort schafft nicht nur Effizienz, sondern auch ganz neue Dienstleistungen – etwa in der Ersatzteillogistik, wo Zeit eine entscheidende Rolle spielt. 

Massgeschneiderte Produktion

Auch im E-Commerce ergeben sich spannende Perspektiven. Produkte, die individuell angepasst werden – sei es im Design, in der Größe oder in der Funktion – können vor dem Versand maßgeschneidert produziert werden. Das Zusammenspiel zwischen Online-Bestellung, digitalem Produktionsauftrag und schneller Auslieferung erfordert allerdings eine ausgefeilte Infrastruktur. Logistikdienstleister, die nicht nur transportieren, sondern auch Teile der Wertschöpfung übernehmen, könnten hier eine zentrale Rolle einnehmen. 

Voraussetzung dafür ist jedoch ein tiefes Verständnis der Technologie und ihrer Möglichkeiten. Wer als Logistikunternehmen im Bereich der additiven Fertigung aktiv werden will, braucht Know-how in Materialkunde, Druckverfahren und Datenmanagement. Zudem ist die IT-Infrastruktur entscheidend: Die sichere Übertragung und Verwaltung digitaler Druckdateien, das Einhalten von Lizenzrechten und die Integration in bestehende ERP- und Trackingsysteme stellen hohe Anforderungen. 

Neue Konzepte für Lagerhaltung und Transportplanung

Auch räumlich verändert sich die Logistiklandschaft. Während früher zentrale Lagerhäuser mit angeschlossener Verteilung das Rückgrat der Versorgungsketten bildeten, entstehen nun zunehmend dezentrale Knotenpunkte – sogenannte Micro-Hubs –, in denen produziert und versendet wird. Diese Standorte erfordern neue Konzepte für Lagerhaltung, Qualitätssicherung und Transportplanung. 

Interessanterweise verschiebt sich damit auch der Fokus innerhalb der Logistik. Der grenzüberschreitende Transport könnte zwar in bestimmten Bereichen abnehmen, dafür gewinnt die lokale und urbane Zustellung – insbesondere auf der letzten Meile – weiter an Bedeutung. Die Fähigkeit, schnell und effizient innerhalb kürzester Zeit zu liefern, wird zum Wettbewerbsvorteil. Besonders in Kombination mit lokalem 3D-Druck kann dies zu einer echten Differenzierung führen. 

Integrale Partner einer neuen Produktionslogistik

Letztlich steht die Logistikbranche also nicht vor einem Bedeutungsverlust, sondern vor einem Wandel ihrer Aufgaben. Unternehmen, die diesen Wandel frühzeitig erkennen und aktiv gestalten, haben die Chance, sich nicht nur als reine Transportdienstleister, sondern als integrale Partner einer neuen Produktionslogik zu positionieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Bereitschaft, sich auf neue Technologien einzulassen, strategische Partnerschaften zu knüpfen und das eigene Dienstleistungsportfolio weiterzuentwickeln. 

Ein anderes Kapitel ist die Beschaffung des Rohmaterials. Mit Papier, wie bei den bisherigen Druckern geht es nicht, es braucht sogenannte Filaments. Wikipedia beschreibt dies so: „3D-Druck-Filament, kurz Filament, ist ein drahtförmiger Werkstoff, der als Ausgangsstoff für das Fused Deposition Modeling in 3D-Druckern dient. Das Filament besteht typischerweise aus einem thermoplastischen Kunststoff, der in einem durchgängigen Strang auf einer Spule konfektioniert wird.“ Natürlich muss auch das Rohmaterial hergestellt und beim Produzenten oder Dienstleister angeliefert werden.

Fachforum an der transport logistic

Das Thema ist komplex und es sind noch viele Fragen offen. Die Logismedia Group AG, zu der auch Loginfo24 gehört veranstaltet deshalb anlässlich der Messe transport logistic, die vom 2. – 5 Juni in München stattfindet ein Fachforum. Hier die Details:

Referenten sind:
  • Dr. Max Siebert, Replique
  • Dr. Fabian Frommer, Seifert Logistics
  • Dr. Katrin Oettmeier, OST Ostschweizer Fachhochschule

Für Besucher der Messe ist dieses Forum frei zugänglich.

Weitere Informationen:

Auf Linkedin

Auf der Webseite von Loginfo24     (inkl. Präsentation zum Download)

Im Konferenzprogramm der transport logistic

Foto: © Loginfo24

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